HAMBURG (Dow Jones)--Die European Aeronautic Defence and Space Co NV (EADS), Amsterdam, will laut einem Medienbericht wegen ihrer Lieferprobleme beim Militär-Transporter A400M neue Verträge aushandeln. Wie das Wochenmagazin "Der Spiegel" am Montag berichtet, will der Luftfahrt- und Rüstungskonzern damit einen Teil der drohenden Verluste auf die staatlichen Kunden abwälzen. Unterhändler von EADS sondierten bereits, ob das Berliner Wehrressort eine neue Lieferplanung akzeptiere, hieß es weiter.
Ziel sei es, die Regeln des Kaufvertrags vom 27. Mai 2003 auszuhebeln, die eine "Verzugsentschädigung" vorsehen und bei einer mehr als zehnmonatigen Verspätung eine Vertragskündigung ermöglichen. Die Strafen würden laut dem Magazin hinfällig, falls die neun an dem Projekt beteiligten Staaten einem neuen Lieferplan zustimmten.
EADS dürfe nicht "gezwungen sein, alles allein zu tragen. Die Regierungen können nicht abseits stehen", zitiert das Blatt CEO Louis Gallois. In Branchenkreisen werde vermutet, dass sich der Franzose in Paris, das 50 Maschinen kauft, bereits Rückendeckung geholt hat, hieß es weiter.
Laut dem vertraulichen Vertrag könne Berlin für jeden Tag "nicht entschuldbarer" Verspätung 0,02% vom Grundpreis des Fliegers einbehalten. Diese Entschädigung sei allerdings gedeckelt und betrage maximal 6%. Beim vereinbarten Festpreis von 78,21 Mio EUR ohne Steuern und Inflationsausgleich pro Maschine entspräche das etwa 4,7 Mio EUR.
EADS hat angekündigt, das Projekt könne sich wegen technischer Probleme um bis zu zwölf Monate verzögern. Zudem klagt das Unternehmen, der Gewinn werde wegen des Mehraufwands um 1,37 Mrd EUR geschmälert.
Insgesamt hat EADS 192 Transporter für gut 20 Mrd EUR unter Vertrag. Noch gilt, dass die Bundes-Luftwaffe die erste von 60 bestellten Maschinen 86 Monate nach Vertragsunterzeichnung und damit im Juli 2010 erhält. Bei EADS war am Montagmorgen auf Nachfrage von Dow Jones Newswires niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
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