Distributionsvertrag mit Intershop geschlossen

18.02.1999

POHLHEIM: Wenn Großhändler und Hersteller ihre E-Commerce-Angebote und damit den Direktvertrieb forcieren, bleibt der Einzelhandel im Regen stehen. Abhilfe will hier der hessische Distributor KC Data schaffen, der über sein neues "Shop-in-Shop"-System Hersteller, Einzelhandel und Endverbraucher gleichermaßen glücklich machen will."Bisher waren viele Händler beim Thema E-Commerce noch sehr zurückhaltend - einfach weil das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht gestimmt hat", glaubt Peter Czwalina, Geschäftsführer und Mitbegründer der KC Data Systems GmbH. Mit dem neuen Angebot des Netzwerkdistributors, dem Shop-in-Shop-Konzept, soll sich das ändern.

Die Shop-in-Shop-Entwicklung basiert auf der E-Commerce-Software von Intershop. Demzufolge tritt KC Data als Intershop-Distributor auf, und Intershop vermarktet Shop-in-Shop weltweit mit - ein entsprechender wechselseitiger Vertrag wurde kürzlich vereinbart. Von den Internet-Shops bekannter Bauarten, bei denen per Computer Waren bestellt werden können, unterscheidet sich das KC-Data-Konzept nach Aussagen des Unternehmens sowohl im Umfang des Services als auch in den technischen und organisatorischen Voraussetzungen - kurz: KC Data kümmert sich um das ganze Drumherum des Internet-Shops.

Shop-in-Shop besteht aus drei Ebenen: dem "Master-Store", der das Angebot verschiedener Hersteller oder eines Distributors beinhaltet, dem "Partner-Store" des Einzelhändlers sowie dem heimischen Computer des Endkunden. Da die angebotenen Waren sowohl im Master- als auch im Partner-Store die gleichen sind, ist es dem Endanwender überlassen, in welchem er bestellt. "Obwohl der Endkunde auf beide Internet-Angebote zugreifen kann, wird die Marge in jedem Fall dem Einzelhändlern gutgeschrieben", betont Czwalina.

Tagesaktuelle Preise

Neben dem reinen Produktangebot wird das Shop-in-Shop-Konzept in den kommenden Wochen noch um weitere Angebote erweitert. "Derzeit sind wir dabei, einen Zubehörkatalog zu erstellen", berichtet Czwalina. Geplant sei auch das Angebot an Auktionen und die Einrichtung einer Suchmatrix. Fertig ist dagegen die Einbindung von Schulungsangeboten in die Internet-Seite.

Die Vorteile, die sich für alle Beteiligten aus dem neuen Konzept ergeben, sind nach den Worten des KC-Data-Geschäftsführers sehr zahlreich. "Entgegen der sonst üblichen Informationsverbreitung wie beispielsweise Drucksachen sind die Produktbeschreibungen und Preislisten immer tagesaktuell." Außerdem gebe aus auf der Seite des Warenflusses nur zwei Pole: das zentrale Lager des Master-Unternehmens und den Endkunden. Auf diese Art und Weise könnten Kosten für Transport, Verpackung und Lagerhaltung gespart werden.

Der eigentliche Knackpunkt aber ist die Frage nach der direkten Bestellmöglichkeit, die lautet: "Weshalb kann sich der Anbieter die Marge für den Einzelhandel nicht sparen, wenn der Internet-Käufer ohnehin direkt bestellt?" Dazu führt Czwalina als Gegenargument an: "Nehmen wir als Beispiel eine Parfümerie-Kette. Die Kundin muß erst einmal von dem Parfüm eine Duftprobe genommen haben, ehe sie am Bildschirm für den eigenen Bedarf nachbestellt. So hat der reale Laden für den virtuellen Shop auf Dauer eine wichtige Bedeutung." Und sein Kollege George Kalman fügt hinzu: "Persönliche Beratung sind für die meisten Kunden oft wichtiger als alles andere. Von daher ist und bleibt der Einzelhändler die Brücke zum Endkunden."

Geplant ist, das Shop-in-Shop-Angebot nicht nur im IT-Handel zu installieren, sondern auch in anderen Wirtschaftszweigen. Allen gemein aber ist der Preis: Einmal im Jahr muß der Händler für die Nutzungsrechte 7.000 Mark berappen. Zusätzlich werden monatlich als Provider-Kosten 650 Mark fällig. Dieser Betrag wird nach Angaben von Czwalina noch sinken. Zusätzliche Optionen, wie die geplante Auktion oder das Angebot an Schulungsleistungen, kosten extra. (sn)

Die beiden KC-Data-Gründer Peter Czwalina (links) und George Kalman wollen ihr Unternehmen an die Börse bringen.

Mit dem IT-Store.de hat KC Data das Konzept des Shop-in-Shop in einem konkreten Fall bereits umgesetzt. Hier geht es vor allem um die schnelle Aktualisierung von Informationen und eine effiziente Logistik. (Grafik: KC Data)

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