E-Commerce wächst weiter und verzeichnet auch in Deutschland Jahr für Jahr höhere Marktanteile. Wie der Branchenverband BITKOM berichtete, kaufen mittlerweile 94 Prozent der Internetnutzer über 14 Jahre auch im Web ein. Dies entspricht 51 Millionen Bundesbürgern. Im Weihnachtsgeschäft hat sich der Trend beschleunigt, dass immer mehr Geschenke in Internet gekauft werden. Fast jeder zweite Bundesbürger (48 Prozent) hat in einer BITKOM-Umfrage angegeben, Weihnachtspräsente online zu bestellen. Das entspricht rund 33 Millionen Online-Shoppern. Im vergangen Jahr waren es erst 26 Millionen gewesen, so der Hightech-Verband weiter. Ebenfalls interessant: Rund jeder Fünfte (20 Prozent) wollte laut BITKOM Weihnachtsgeschenke sogar ausschließlich im Internet kaufen - vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent.
Dabei verändert sich kaum ein Wirtschaftssektor so schnell wie der Online-Vertrieb. Was in diesem Jahr modern erscheint, kann schon im nächsten Jahr überholt sein. Für die Unternehmen bedeutet diese hohe Marktdynamik, dass sie sich schnell anpassen müssen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Der IT-Sourcing-Spezialist Nexinto aus Hamburg hat die wichtigsten Trends zusammengefasst, die den E-Commerce 2015 bestimmen werden.
1. Omni-Channel
Auf Multi-Channel und Cross-Channel folgt nun Omni-Channel: Die Kunden sind heute über alle Vertriebskanäle hinweg aktiv, teilweise sogar zeitgleich. Für eine optimale Ansprache der Kunden müssen die Vertriebskanäle untereinander vernetzt sein, die entsprechenden Daten müssen also überall und aktuell verfügbar sein. Nur so ist die Kundenfokussierung zu erreichen, beispielsweise mit persönlicher Ansprache und dem Aufgreifen von an anderer Stelle bereits geäußerten Wünschen und Vorschlägen. Der stationäre Handel kann hier vom E-Commerce lernen. Dabei verschwimmen mehr und mehr die herkömmlichen Abgrenzungen der Kanäle, etwa wenn Kunden im Laden mobil auf die Website des Verkäufers zugreifen.
2. M-Commerce
Der Trend zu mobilen Systemen wird sich noch verstärken. Bereits 2015 wird vermutlich schon über die Hälfte aller E-Commerce-Transaktionen mobil stattfinden, so Nexinto. Anbieter sollten dies unbedingt aufgreifen, beispielsweise durch barrierefreies W-LAN in ihren Läden wodurch der Kunde mit seinem eigenen mobilen Endgerät die Ware scannt, den Kauf abschließt, zusätzliche Coupons oder Content mit Vorschlägen erhält. Online-Händler können den boomenden M-Commerce nicht länger ignorieren - mobile Apps werden immer wichtiger. Dabei versprechen moderne SaaS-Dienste wie CouchCommerce und Shopgate Abhilfe. Mit solchen Produkten können Händler ihre Online-Shops in mobile Websites und Shopping-Apps für Smartphones und Tablets verwandeln.
3. Business Intelligence
Die in großem Umfang bei E-Commerce-Prozessen anfallenden Daten werden mehr und mehr zur Grundlage des Online-Business. Während bisher strukturierte Daten in vorverdichteten Berichten schnell bereitgestellt werden, können künftig Daten unstrukturiert gespeichert und über Tools für Adhoc-Berichte bereitgestellt werden. Nur wer diese Daten unter verschiedenen, sich ändernden Gesichtspunkten schnell auswerten kann, kennt die aktuellen Anforderungen seiner Kunden und kann entsprechend zeitnah agieren. Dabei können Online-Händler auf eine ganze Reihe neuartiger BI-Lösungen aus der Cloud zurückgreifen. Diese bieten gerade kleineren Online-Shop-Betreibern ohne viel Erfahrung einen einfachen Einstieg in die Welt der professionellen Datenanalyse.
4. B2B gewinnt weiter an Bedeutung
Bisher werden die Trends im E-Commerce im Wesentlichen vom Consumer-Markt bestimmt. Doch wie die Nexinto-Experte erklären, wird der B2B-Sektor künftig eine wachsende Rolle spielen. Beschaffungsportale und B2B-Shops werden dabei zunehmend komplexere Artikel und auch Dienstleistungen anbieten. "Der Einzelhandel ist auch in Deutschland mittlerweile auf breiter Front im E-Commerce vertreten", erläutert Diethelm Siebuhr, CEO der Nexinto Holding in Hamburg. "Aber noch immer wird von vielen unterschätzt, wie schnell sich hier die Dinge verändern. Neue Ideen, neue Konzepte, neue Technologien und auch neue Moden werden meist sehr kurzfristig umgesetzt. Wer das Feld nicht den großen Playern überlassen will, muss seinerseits schnell auf die sich abzeichnenden Trends reagieren."
5. Agile IT-Verfahren
Die raschen Veränderungen im E-Commerce machen den Einsatz agiler Methoden in Entwicklung und Deployment notwendig. Release-Zyklen von Monaten oder gar Jahren lassen sich mit den hochvolatilen Anforderungen der Kunden nicht mehr vereinbaren. Siebuhr: "In der E-Commerce-IT wird in Tagen, wenn nicht sogar in Stunden, gerechnet. Die herkömmlichen Wartungsfenster für die IT werden samt und sonders geschlossen."
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag des Expertenblogs toolsmag