Von Beate Wöhe
Mit 9,47 Prozent Wachstum im Vergleich zum ersten Quartal 2005 bekleckerten sich die deutschen Notebook-Hersteller nicht gerade mit Ruhm. Das wäre noch nicht so schlimm, wenn für den Rest des Jahres ein Aufschwung in Sicht wäre. Doch hier bremst Marktforscher Gartner Dataquest jegliche Hoffnung: "Die Notebook-Hersteller haben in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres erhebliche Probleme mit Überbeständen, die noch aus dem zweiten Halbjahr 2005 resultieren", sagt Meike Escherich, Chef-Analystin bei Gartner Dataquest. Überbestände lassen sich unter Umständen gut im Retail verkaufen, was aber bedeutet, dass den Herstellern bei der Preisfindung die Hände mehr gebunden sind als sonst.
Auch für das Gesamtjahr 2006 glaubt die Analystin nicht, dass der Notebookmarkt über ein einstelliges Wachstum hinauskommen wird. Auch der Consumer-Markt ist inzwischen fast gesättigt, und im B2B-Segment werden große Roll-outs immer weniger, da die Ersatzbeschaffung immer öfter auch in kleinen Stückgrößen vonstatten geht.
An der Reihenfolge der Marktpositionen hat sich im ersten Quartal zwar nicht dramatisch viel verändert, jedoch mussten einige Hersteller Federn lassen. So konnte sich FSC zwar mit einem Marktanteil von 14,24 Prozent knapp vor Acer noch an erster Stelle behaupten, musste jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal vier Prozentpunkte der Marktanteile abgeben. Auch der Zweitplatzierte, Acer, verlor 2,67 Prozentpunkte.
Über ein Wachstum von 46,2 Prozent konnte sich dagegen HP freuen. "Hewlett-Packard ist jetzt genau in dem Kundensegment vertreten, wo es hingehört - im Mittelstand", sagt Escherich. Das neue Preferred-Partner-Programm sei von den Händlern gut angenommen worden, und das Vertrauen der Partner sei wieder gestärkt.
Der Gewinner im ersten Quartal war Asus mit einem Wachstum von 103,1 Prozent. Solche Zahlen kennt man ansonsten nur von Herstellern, die neu in einem Markt gestartet sind. Bei Asus ist das nicht der Fall. Durchgestartet ist Asus allerdings im Retail. "Die Preise im Retail-Segment waren im ersten Quartal extrem niedrig", kommentiert die Gartner-Analystin.
Einen positiven Trend mit 50,7 Prozent Wachstum kann auch Sony vermelden. Auch wenn der Hersteller nur 18.343 Notebooks mehr verkaufte als im Vergleichsquartal des Vorjahres, bedeutete das für Sony trotzdem ein Wachstum von 50,7 Prozent. Die Edelmarke spielt laut Escherich das richtige Spiel, indem sie sich nicht auf niedrige Preispunkte einlässt.