Der Ende Januar 2016 veröffentlichte Bericht des Security-Software-Herstellers Eset zeigt detailliert die größten Windows-Schwachstellen aus dem Jahr 2015. Die Analyse zeigt, dass der Microsoft Internet Explorer (IE) mit Abstand die meisten Sicherheitslücken aufwies, wohingegen der neue Microsoft Edge-Browser in Windows 10 sowie Googles Chrome mit wegweisenden Sicherheits-Features glänzen.
IE 7 bis 10: Support-Ende birgt neue Gefahren
Seit dem 12. Januar 2016 leistet Microsoft keinen Support mehr für die Internet Explorer-Versionen 7 bis 10 - dies sollte für Nutzer dieser veralteten Versionen ein wichtiger Anreiz dafür sein, auf eine neuere Version des Browsers - oder gar einen alternativen Browser wie Chrome, Opera oder Firefox - umzusteigen.
Wie die Analyse von Eset zeigt, dass der Internet Explorer, der in Windows 10 durch den von Grund auf neu entwickelten Microsoft Edge-Browser ersetzt wird, im Jahr 2015 äußerst anfällig für Schadsoftware und Hacker-Angriffe ware. In der Summe sind die geschlossenen Schwachstellen damit beinahe auf dem gleich hohen Niveau, wie schon 2014.
Außer den Lücken im Internet Explorer wurden auch zahlreiche andere Windows-Komponenten von Microsoft im vergangenen Jahr durch Patches gefixt. Auffallend war dabei die Tatsache, dass die Anzahl der gepatchten Komponenten im Vergleich zu 2014 im Vorjahr deutlich anstieg - insbesonder bei der Windows GUI, bei win32k.sys, dem Kernel-Mode-Treiber, bei diveresen Windows User Mode-Komponenten sowie im Office-Umfeld. Bei .NET und dem Internet Explorer blieb hingegen die Menge der gepatchten Komponenten im Vergleich zu 2014 weitgehend stabil.
Angriffe auf KM-Treiber und auf die Windows GUI (win32k.sys) werden von Angreifern in der Regel dazu genutzt, um privilegierte Systemzugriffsrechte zu erlangen und sind dadurch besonders kritisch einzustufen. Der Grund: Mit diesen tiefgreifenden Rechten kann Schadcode aus der Ferne und im Kernel-Modus ausgeführt werden. Dies kann zur vollständigen Kontrolle über alle Ressourcen eines Rechners sowie über Teile des Hauptspeichers führen.
Einprägsame Schwachstellen des Vorjahres
Eines der denkwürdigsten Windows-Einfallstore aus dem Jahre 2015 stand in Verbindung mit CVE-2015-1769. Eine Verwundbarkeit des Windows Mount Manager Subsystems betraf sowohl Server- als auch Client-Versionen ab Windows Vista und neuer. Dieses "Stuxnet-like" genannte Angriffsszenario setzte zwar physischen Zugriff auf das System über einen USB-Anschluss voraus, erlaubte Angreifern aber die Ausführung von Code mit Systemrechten.
Der vollständige Report "ESET Windows Exploitation in 2015" steht auf dem Eset Security-Blog WeLiveSecurity zum Download bereit. Darin finden sich weitere bedeutsame Schwachstellen aus 2015 sowie detaillierte Einblicke in die wirkungsvollen Absicherungs-Methoden von Google Chrome und Microsoft Edge. Ebenso liefert ESET eine Analyse der letztjährigen Aktivitäten der kommerziellen "Hacking Team"-Cybergruppe, die zahlreiche zahlende Staaten und Geheimdienste mit exklusiven Hintergründen zu aktuellen Zero-Day-Lücken versorgt.