Für Senioren gibt es speziellen Handys und Smartphones, die an die Bedürfnisse der älteren Generation angepasst sind. Solche Mobiltelefon haben dafür extra große Tasten, eine vereinfachte Benutzerführung und ganz wichtig: eine Notfalltaste, mit der Senioren im Ernstfall mit nur einem Knopfdruck Hilfe rufen können. Die Geräte sind bei der Generation 65+ beliebter denn je. Über 85 Prozent (im Jahr 2021) nutzen hierzulande im Rentenalter ein Smartphone. Tendenz steigend. Wir haben uns verschiedene Gerätetypen angesehen und stellen darüber hinaus praktische Alternativen vor.
Doro 8050 und Doro 8100: Smartphones für Senioren
Große Tasten schön und gut - doch nicht für jeden der Generation 65+ ist das das Richtige. Senioren-Geräte können auch stigmatisieren - und aufgrund fehlender Funktionen und Möglichkeiten bestimmte Gruppen ausschließen. Ist also das vereinfachte Smartphone das richtige Mittel für die digitale Inklusion älterer Menschen in die Welt von Whatsapp und Co.?
Wenn es nach dem Hersteller Doro geht, ja. Mit dem Doro 8050 hat der Hersteller ein Senioren-Smartphone entwickelt, das einfache Bedienung und innovative Smartphone-Funktionen unter einen Hut bringen soll.
Mittelgroße Displays, Android als Betriebssystem und Kameras, um Fotos und Videos aufzunehmen. Das Gerät ist mit 16 GB Speicher ausgestattet und bieten zusätzlich einen Steckplatz für eine Speicherkarte. Damit haben Sie genügend Platz auf dem Handy, um viele Apps zu installieren, WhatsApp & Co. zu nutzen und auch Bilder auf dem Handy zu sichern.
Das Besondere ist die Bedienerführung. Bereits auf dem Startbildschirm stechen die übergroßen Icons hervor. Diese bilden zentrale Funktionen ab wie das Anrufen oder Senden von Mitteilungen. Tippt der Anwender darauf, leitet eine Art Assistent durch ein einfach lesbares und intuitiv strukturiertes Menü. Auch die Eingabe von Nachrichten soll leicht von der Hand gehen: Vor der Eingabe fragt das Doro-Handy, ob diese via Spracheingabe oder über die extragroße Tastatur erfolgen soll.
Auch der Rest macht einen durchdachten Eindruck: Extralaute Klingeltöne und eine mechanische Notruftaste auf der Rückseite runden den Funktionsumfang ab. Die Stiftung Warentest hat das Doro 8050 daher auch in der Ausgabe 3/2021 mit der Note 2,4 bewertet.
Das Doro 8100 ist etwas besser als das Modell 8050 ausgestattet. es verfügt über 32 GByte Speicher und läuft zudem mit Android 11 (beim Vorgänger ist es Android 9.0). Es gibt zudem eine Plus-Version dieses modells, das mit einer Tischladestation und einem Wallet Case angeboten wird.
Tipp: Über den My-Doro-Manager lässt sich das Smartphone auch über den PC konfigurieren. In Kombination mit Tools wie Teamviewer können Kinder und Enkel für Sie die eine oder andere gewünschte Einstellung auch mal schnell vom heimischen PC aus erledigen.
Swisstone BBM 320c: Mit Ladestation
Große, beleuchtete Tasten, kontrastreiches Display und Tischladestation - wie beim Konkurrenten von Doro stimmt auch beim Swisstone BBM 320c die Grundausstattung. An Bord sind ein Wecker, eine Taschenlampe und ein FM-Radio. Eine Kamera fehlt hingegen.
Mit unter 30 Euro bei Amazon zählt das Leichtgewicht zu den günstigen Vertretern. Wie nahezu alle Seniorenhandys besitzt auch das Swisstone BBM 320c eine Notruftaste. Im Gegensatz zu dem einen oder anderen Konkurrenten kann diese aber ein bisschen mehr. So werden definierte Kontakte nach Drücken der Taste nicht nur per Anruf und SMS benachrichtigt, sondern es erschallt auch ein anhaltender Signalton, der Aufmerksamkeit erzeugt. Gleichzeitig versucht das Seniorenhandy der Reihe nach in drei Wiederholungsschleifen alle Notfallkontakte zu erreichen und schaltet nach erfolgreicher Anrufannahme in den Freisprechmodus.
Swisstone BBM 625
Wer es etwas schicker mag, greift zum BBM 625. Dieses Klapptelefon ist mit 2,4 Zoll großen Display und zusätzlich einem 1,4 Zoll großen Außendisplay ausgestattet. Dazu kommen ein Telefonbuch, das bis zu 300 Einträge speichert, ein UKW-Radio sowie eine einfache Kamera.
Artfone CS182: Großtasten-Handy mit Farb-Display
Beim Artfone CS182 fällt sofort auf: Es dominieren die Tasten. Diese sind übersichtlich angeordnet und bedecken über die Hälfte der Handyfront. Oberhalb sitzt ein Farbdisplay, das auch für schwächere Augen Inhalte und Schriften einfach und ausreichend groß darstellt. Selbst an die Ohren hat der Hersteller gedacht: Das Handy soll Töne und Stimmen besonders laut wiedergeben.
Für etwa 35 Euro ist das Seniorenhandy im Internet erhältlich. Was die Software betrifft, bietet das Seniorenhandy alle gängigen Funktionen: FM-Radio, Taschenrechner, Wecker, Kalender und einen Speicher für bis zu 100 Telefonnummern. Auf der Rückseite des Geräts gibt es eine Notfalltaste. Wird sie eineinhalb Sekunden lang gedrückt, ruft das Handy fünf definierte Notfallkontakte der Reihe nach an und verschickt zudem automatisch eine SOS-SMS.
Olympia 2219 Joy II: Großtasten-Handy
Auch Olympia geht es bei seinem Joy II um die Tastengröße und Display-Lesbarkeit, und so gibt es einen kompletten Tastenblock samt extragroßer und beleuchteter Wahltasten.
Für knapp über 30 Euro ist das Großtastenhandy samt Ladeschale bei Amazon erhältlich. Das Display bietet genügend Platz für ein paar Spielereien. Neben klassischen Funktionen wie Telefonieren, SMS, Freisprechen und einem Wecker bringt dieses Seniorenhandy auch eine Kamera, Bluetooth sowie ein FM-Radio mit. Ein SD-Speicherkarten-Slot für die Fotos der 1-Megapixel-Kamera ist ebenfalls an Bord. Darüber hinaus bietet das Gerät Platz für zwei SIM-Karten und hat eine Notruftaste. Wird sie gedrückt, wird neben dem Anruf auch eine SMS an einen definierten Notfall-Kontakt verschickt.
Switel MP myPhone Tango LTE: Laut und hörgerätetauglich
An Alternativen vereinfachter Bedieneroberflächen mangelt es nicht. Switel setzt beim MP myPhone Tango LTE auf eine intuitive Benutzeroberfläche. Wie die Konkurrenz hat auch das 2,4 Zoll große Smartphone von Switel spezifische Basisfunktionen für Senioren. Dazu zählen ein extra lauter Klingelton und eine hohe Hörerlautstärke. Der enthaltene Speicher fasst rund 128 GByte Daten, was Platz für viele Fotos lässt.
Emporia Smart.2: Senioren-Smartphone mit SOS-Funktion
Einen einfachen Zugang zur Smartphone-Welt verspricht Emporia mit seinem Smart.2. Wie die Konkurrenten von Doro setzt das Smart.2 ebenfalls auf eine vereinfachte Android-Oberfläche mit großer Schrift und simplem Menü. Eine mechanische Taste am Gehäuse, mit der der Nutzer auf den Startbildschirm zurückzukehren kann, fehlt allerdings. Dafür lässt sich der Startbildschirm individuell anpassen; beispielsweise mit den wichtigsten Kontakten.
Im Lieferumfang befinden sich zwei Akkuabdeckungen - eine mit und eine ohne SOS-Taste. Drückt der Nutzer drei Sekunden lang den Notfallknopf, telefoniert das Smartphone der Reihe nach definierte Notfallkontakte ab und gibt einen Warnton aus. Mitgedacht: Der Notfallkontakt erhält nach Anrufannahme einen Sprachhinweis, dass er den Notruf mit seiner Tastatur bestätigen muss, damit dieser nicht fälschlicherweise auf einem Anrufbeantworter landet.
Technisch ist das Smartphone mit der Android-Version 6.0, einer 8-Megapixel-Kamera und den 16 Gigabyte internem Speicher zwar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, kann aber zumindest mit den unmittelbaren Konkurrenten mithalten. Erfreulich ist der erweiterbare Speicher via SD-Karte.
Outdoor-Smartphone Gigaset GX4
Eine Alternative zu den klassischen Senioren-Handys ist für technikaffine Menschen das Gigaset GX4. Es stammt nicht nur aus Deutschland, sondern ist auch besonders robust. Laut Hersteller übersteht es Stürze aus 1,20 Meter Höhe. Außerdem kann es bis zu eine halbe Stunde in 1,50 Meter tiefem Wasser verbleiben, ohne dass es zu einem Schaden kommt. Außerdem verfügt das GX4 über einen auswechselbaren Akku, eine Superschnellladefunktion, eine Hauptkamera mit 48 Megapixel Auflösung, eine programmierbare Funktionstaste, einen Fingerabdrucksensor auf dem Ein- und Ausschalter sowie einen LED-Spotlight-Ring für Benachrichtigungen auf der Rückseite des Telefons.
Apps oder Funktionen für vereinfachte Bedienung (Android)
Nicht immer muss es gleich ein spezifisches Senioren-Smartphone sein. Auch auf Android-Smartphones können Sie mit wenigen Klicks die Menüoberfläche ändern. Dafür lädt man aus Google Play einen sogenannten Launcher herunter. Für Senioren gibt es einige Angebote, die die Nutzung einfacher machen sollen - meist, indem sie Symbole und Schriften größer darstellen und wesentliche Funktionen in den Vordergrund rücken.
Bekannte Vertreter sind Big Launcher oder Senior Safety Phone. Hundertprozentig ersetzen können diese ein Senioren-Smartphone jedoch nicht. Oft greifen sie unnötig Daten ab, vereinfachen nur einen Teil des Smartphones oder SOS-Funktionen arbeiten nicht zuverlässig. Zudem fehlen Basisfunktionen am Gerät wie eine SOS-Taste oder eine erhöhte Lautstärke.
Samsung- oder Huawei-Smartphones haben bereits ab Werk einen sogenannten einfachen Modus mit an Bord. Dieser hinterlässt einen besseren Eindruck als die angesprochenen Launcher und wirkt sich auch auf die Untermenüs aus.
Smartphone-Lernen: Kurse und Austausch
Man lernt ein Leben lang - und am besten gemeinsam. Neben speziellen Smartphone-Kursen für Senioren - sowohl online als auch offline - haben sich mittlerweile zahlreiche interessante Projekte herausgebildet. Eine gute Idee hat beispielsweise der Seniorenbeirat Meinersen bei Gifhorn in Niedersachsen umgesetzt. Hier sitzen Schüler mit Senioren an einem Tisch und erklären, wie iPhone, Galaxy und Co. funktionieren. Solche Austauschprojekte und Kurse sind auf dem Vormarsch.
Fazit
Ob Großtasten-Handy, Senioren-Smartphone oder das konventionelle Smartphone: So lange Sprachassistenten wie Google Assistant, Siri und Co. noch nicht alles können, hängt die Wahl des richtigen Mobilfunkgeräts unter anderem stark von den sensomotorischen Fähigkeiten des Nutzers ab.
Bei der Wahl des Geräts geht Probieren über Studieren: Es schadet keinesfalls, mit technikaffinen Familienmitgliedern verschiedene Geräte zu testen, sei es im Laden oder mit einer bestellten Auswahl aus dem Internet.