Die Zeiten, in denen die Windows-Eingabeaufforderung ein unbequemes Tool für Profis darstellte, sind vorbei. So funktioniert auf der Ebene der Kommandozeile längst auch die Zwischenablage mit den Tastenkombinationen Strg-C und Strg-V zum Kopieren und Einfügen. Auch die Suche eines Begriffs oder einer Zeichenfolge lässt sich mit Strg-F nutzen.
Praktisch ist zudem, dass sich die Eingabeaufforderung automatisch die zuletzt verwendeten Kommandos merkt. Sie brauchen eine längere Befehlsfolge also nicht mühsam erneut eingeben, sondern rufen diese über die Pfeiltasten erneut auf. Möchten Sie dann nur einen Parameter ändern, erledigen Sie das gezielt mit der Taste "von hinten löschen" wie in Word.
Eingabeaufforderung, Hilfen und die Windows Powershell
Bevor wir die wichtigsten Befehle vorstellen, soll kurz der Unterschied zwischen der „klassischen“ Eingabeaufforderung und der Windows Powershell erläutert werden. Die Eingabeaufforderung steckt seit jeher im Microsoft-Betriebssystem und lässt sich über den Suchbegriff oder die Eingabe von cmd (abgekürzt für „command“) unten in die Such- und Ausführenzeile starten. Inzwischen sieht Windows 10 als Standardtool für die Eingabe von Kommandos jedoch die neuere Windows Powershell vor. Sie kann und leistet mehr, führt jedoch von wenigen Ausnahmen abgesehen auch sämtliche cmd-Befehle aus.
Seit Windows 11 ist das Windows-Terminal das Standardtool für die Eingabe von Kommandos. Sie vereinigt Eingabeaufforderung, Powershell und das Windows-Subsystem für Linux (WSL) unter einem Dach. Standardmäßig öffnet das Windows Terminal die Powershell.
Alle Tools lassen sich mit und ohne Administratorrechten ausführen. Viele Befehle kommen ohne volle Rechte aus, einige benötigen sie dagegen. In diesem Fall klicken Sie die Eingabeaufforderung beziehungsweise Powershell im Startmenü mit der rechten Maustaste an und wählen den Eintrag „Als Administrator ausführen“.
Die Tabellen unten umfassen mehr als 100 Befehle und Tools, sortiert in vier Rubriken: Nach den Grundlagen folgt alles zu Dateien und Datenträgern, die dritte Rubrik bietet alles fürs Netzwerk, den Schluss bilden Systemeingriffe und Profi-Tricks. Unsere Listen umfassen ausschließlich Befehle, die sowohl in der 32- als auch der 64-Bit-Variante von Windows 10 ( und Windows 11 ) funktionieren.
Auch wenn Sie bisher nicht oder nur sporadisch mit der Kommandozeile gearbeitet haben, kommen Sie gleich klar. Eine schnelle Hilfe zu fast allen Befehlen bietet der wichtige Parameter /?. Angehängt erläutert er die jeweilige Syntax sowie alle Optionen. Wenn Sie das einmal mit einem der Befehle von den Folgeseiten ausprobieren, wird das Prinzip sofort klar.
Außerdem erklärt Microsoft auf Deutsch alle Befehle sehr ausführlich und veranschaulicht sie mit Beispielen - die Webseite ist überaus nützlich! Ein englischsprachige Zusammenfassung bietet das umfassende Handbuch "Windows Commands Reference", das Sie als PDF-Datei erhalten.
1. Grundlagen und Steuerung
Die Grundlagen reichen von der Möglichkeit, die Eingabeaufforderung mit Farbe ansprechender zu gestalten, bis zum schnellen Herunterfahren des Rechners.
Befehl | Beschreibung |
call | Ruft eine Batchdatei auf (innerhalb einer anderen Batchdatei) |
clip | Leitet die Befehlsausgabe an die Zwischenablage um |
cls | Löscht den Inhalt des aktuellen Eingabefensters |
color | Ändert die Farbe von Schrift und Hintergrund im Eingabefenster |
control | Startet die Windows-Systemsteuerung |
date | Zeigt das Datum und ermöglicht Änderungen |
driverquery | Listet alle installierten Gerätetreiber mit Eigenschaften auf |
echo | Gibt Textmeldungen auf dem Bildschirm aus |
exit | Beendet die Eingabeaufforderung und schließt das Fenster |
find | Durchsucht eine oder mehrere Dateien nach einem Begriff |
findstr | Sucht wie find, bietet jedoch mehr Möglichkeiten |
for | Führt einen angegebenen Befehl in einem Satz von Dateien aus |
hostname | Blendet die Rechnerbezeichnung ein |
mblctr | Öffnet auf Notebooks das Mobilitätscenter |
mode | Zeigt Systemstatus und -einstellungen, konfiguriert Ports und Geräte neu |
msinfo32 | Öffnet die Windows-Hardwareinformationen |
pause | Stoppt die Ausführung einer Batchdatei |
Druckt eine Textdatei auf einem festzulegenden Printer | |
shutdown | Fährt den Computer herunter |
sort | Sortiert Daten in der gewünschten Reihenfolge |
start | Startet ein weiteres Eingabefenster |
systeminfo | Zeigt eine Übersicht wichtiger Systeminformationen |
taskkill | Beendet einen laufenden Prozess |
tasklist | Listet sämtliche laufenden Prozesse auf |
taskmgr | Öffnet den Taskmanager |
taskschd | Startet die Aufgabenplanung |
time | Zeigt die Uhrzeit und ermöglicht Änderungen |
timeout | Hält einen Befehl für eine definierte Zeit an |
ver | Zeigt die genaue Windows-Version |
winget | Programme per Kommandozeilen-Befehl installieren |
2. Dateien und Datenträger
Einige Befehle und Tools wie chkdsk oder diskpart haben Sie vielleicht bereits verwendet. Doch auch vieles andere lässt sich über die Kommandozeile mit etwas Übung schneller als per Mausklick erledigen.
Befehl | Beschreibung |
attrib | Zeigt Dateiattribute wie schreibgeschützt, versteckt usw. |
cd | Wechselt in ein anderes Verzeichnis |
chkdsk | Überprüft den Datenträger auf Fehler |
chkntfs | Zeigt bzw. ändert die Datenträgerprüfung beim Windows-Start |
cipher | Zeigt bzw. ändert die Verschlüsselung von Ordnern und Dateien |
cleanmgr | Startet die Datenträgerbereinigung |
comp | Vergleicht den Inhalt von zwei Dateien |
compact | Zeigt bzw. ändert den Komprimierungsstatus einer Datei |
copy (oder: xcopy) | Kopiert Dateien |
defrag | Defragmentiert den Datenträger |
del (oder: erase) | Löscht eine oder mehrere Dateien |
dir | Zeigt den Inhalt eines Verzeichnisses |
diskpart | Startet die Windows-Datenträgerverwaltung |
expand | Entpackt Dateien |
extract | Extrahiert Dateien aus einer CAB-Datei oder Quelle |
fc | Vergleicht mehrere Dateien und zeigt deren Unterschiede |
format | Formatiert einen Datenträger |
ftype | Ordnet Dateitypen bestimmten Ausführungsprogramme zu |
label | Ändert die Bezeichnung eines Datenträgers |
md (oder: mkdir) | Erstellt ein neues Unterverzeichnis |
mklink | Erstellt einen Link für einen Ordner oder eine Datei |
mountvol | Weist einen Laufwerksbuchstaben zu bzw. ändert oder löscht ihn |
move | Verschiebt Dateien und Ordner |
rd (oder rmdir) | Löscht ein Verzeichnis (das dazu leer sein muss) |
recover | Stellt lesbare Inhalte von fehlerhaften Datenträgern wieder her |
rename | Benennt Dateien um |
replace | Ersetzt Dateien |
rstrui | Startet die Systemwiederherstellung |
tree | Zeigt die Verzeichnisstruktur eines Datenträgers |
type | Zeigt den Inhalt von Textdateien |
verify | Überprüft, ob ein Datenträger richtig beschrieben wurde |
vol | Zeigt die Datenträgerbezeichnung inklusive Seriennummer |
wbadmin | Sichert Betriebssystem, Datenträger, Dateien, Ordner und Anwendungen |
wscui.cpl | Öffnet das Wartungsfenster von Windows |
3. Netzwerk und Internet
In den Duden hat es der Begriff „Anpingen“ zwar noch nicht geschafft, als IT-Jargon ist er aber völlig geläufig. Denn ping stellt das vielleicht häufigste Kommando im Netzwerk dar.
Befehl | Beschreibung |
certutil | Zeigt und verwaltet die Konfigurationsinformationen von Zertifizierungsstellen |
ftp | Überträgt Dateien zu einem FTP-Server |
getmac | Zeigt die MAC-Adresse eines Netzwerkgerätes |
ipconfig | Zeigt Status und Einstellungen im Netzwerk |
mount | Erstellt NFS-Netzwerkfreigaben (setzt Client für NFS voraus) |
ncpa.cpl | Öffnet die Windows-Netzwerkverbindungen |
netsh | Zeigt und steuert Komponenten im Netzwerk |
netstat | Zeigt aktive TCP-Verbindungen, Ports und vieles mehr |
nslookup | Zeigt den verwendeten DNS-Server |
pathping | Testet die Verbindung zu einer bestimmten IP-Adresse |
ping | Überprüft die Verbindung zu einem anderen TCP/IP-Host |
route | Zeigt die Routing-Tabelle und ermöglicht Änderungen |
telnet | Baut eine Telnet-Verbindung zu einem anderen Gerät auf |
tftp | Überträgt Dateien an und von einem Remote-Computer |
tracert | Verfolgt ein Datenpaket im Netzwerk |
tskill | Beendet einen Prozess auf einem Remotecomputer |
4. System und Profitools
Die Steueranweisungen zum Booten des Rechners (bcd…) haben es ebenso in sich wie Eingriffe in die Windows-Registry. Machen Sie sich deshalb vor der Verwendung mit den Funktionen besonders vertraut.
Befehl | Beschreibung |
auditpol | Zeigt bzw. konfiguriert die aktuellen Überwachungsrichtlinien |
bcdboot | Richtet eine Systempartition ein und repariert die Startumgebung |
bcdedit | Konfiguriert die Startkonfigurationsdaten |
bdehdcfg | Bereitet eine Festplatte für die Bitlocker-Verschlüsselung vor |
cmdkey | Verwaltet Benutzernamen, Kennwörter und Login-Infos |
convert | Konvertiert Partitionen und Datenträger (vor der GPT-Konvertierung BIOS- bzw. UEFI des PCs auf Kompatibilität prüfen!) |
diskraid | Erstellt und verwaltet RAID-Systeme |
dism | Repariert und administriert Windows-Komponenten und -Images |
fsutil | Konfiguriert NTFS-Laufwerke |
gpresult | Zeigt die aktiven Gruppenrichtlinien |
gpupdate | Aktualisiert die Gruppenrichtlinien |
manage-bde | Schaltet Bitlocker ein bzw. aus und entsperrt verschlüsselte Laufwerke |
perfmon | den Performance-Monitor |
pnpunattend | Installiert Gerätetreiber automatisch |
powercfg | Steuert und konfiguriert Energieeinstellungen des Rechners |
recdisc | Erstellt eine Systemreparatur-DVD für den Notfall |
reg | Zeigt und konfiguriert Einträge der Windows-Registry |
regedit | Öffnet die Windows-Registry |
repair-bde | Rettet Daten von beschädigten, mit Bitlocker verschlüsselten Laufwerken |
sfc | Überprüft wichtige Windows-Systemdateien |
slmgr -rearm | Verlängert den Testzeitraum für die Windows-Aktivierung |
wevtutil | Zeigt und verwaltet Ereignisprotokolle und Protokolldateien |
(PC-Welt)