Die Corona-Pandemie hat im Druckermarkt deutliche Spuren hinterlassen: Mitarbeiter im Homeoffice mussten mit kleineren Druckern ausgestattet werden oder nutzen die vorhandenen privaten Drucker. Dadurch stiegen die Verkaufszahlen von Consumer-Geräten, die überwiegend mit Tintenstrahltechnologie arbeiten. Doch auch Einsteiger-Laser waren gefragt, was wiederum zu Verfügbarkeitsproblemen, die noch durch gestörte Lieferketten verstärkt wurden, geführt hat.
Dieser Effekt scheint nun an Wirksamkeit zu verlieren. Das auf den Channel spezialisierte Marktforschungsunternehmen Context registriert seit einigen Monaten insbesondere bei Consumer- und Einsteigerprodukten deutlich sinkende Umsatzzahlen.
Dabei macht sich bemerkbar, dass die dringlichsten Anschaffungen mittlerweile getätigt sind und dass Mitarbeiter wieder ins Büro zurückkehren. Die verkauften Stückzahlen gingen laut Context im ersten Quartal 2022 bei Druckern und Multifunktionsgeräten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent zurück. Die Umsätze sanken im selben Zeitraum mit 3,3 Prozent etwas weniger. Dazu trugen einerseits Preiserhöhungen bei, die zu höheren, durchschnittlichen Verkaufspreisen führten, andererseits aber auch eine Verlagerung der Käufe zu teureren Mittelklasse- und High-end-Geräten, mit denen sich Unternehmen auf die allmähliche Rückkehr ihrer Belegschaft in die Büros vorbereiteten.
Allerdings ist der Negativtrend nicht zu Ende: Im April verzeichnete Context in seinem Total Market Panel in Deutschland erneut einen Umsatzrückgang um 18,9 Prozent. Die verkauften Stückzahlen fielen sogar um 28,2 Prozent. "Da sich verändert hat welche Geräte gefragt sind, ging der Erlös weniger stark zurück als die Zahl der verkauften Stückzahlen", erläutert Amanuel Dag, Country Director bei Context. Das zeige sich beispielsweise an Business Inkjet MFPs. "Hier legte der Markt gemessen an den Stückzahlen im ersten Quartal 2022 im Jahresvergleich um 5,7 Prozent zu, gemessen am Umsatz aber um 26 Prozent. Der Trend geht also zu teureren und hochwertigeren Modellen", analysiert der Context-Experte.
A3-Geräte legen zu
Kunden kaufen jedoch nicht immer ganz freiwillig die teureren Modelle: "Der nicht zuletzt durch gestörte Lieferketten bedingte Mangel an geeigneten DINA4-Geräten hat teilweise auch dazu geführt, dass Firmenkunden auf A3-Modelle zurückgreifen", erklärt Amanuel Dag. "Dadurch legte zum Beispiel in Deutschland der Markt für reine A3-Laserdrucker im Vergleich zum Vorjahresquartal gemessen an den Stückzahlen um 38,5 % zu und gemessen am Umsatz sogar um 47,4 % zu." Den Rückgang des Gesamtmarktes konnte jedoch das auch nicht aufhalten.
In anderen wichtigen europäischen Ländern fiel der Rückgang sogar noch deutlicher aus: Spanien berichtet im April von einem Rückgang um 30 Prozent, Frankreich - möglicherweise aufgrund von Kaufzurückhaltung vor den Parlamentswahlen - von 33,3 Prozent und das Vereinigte Königreich sogar von 34,6 Prozent. Damit setzt sich auch europaweit ein Trend fort, der laut Context seit August 2021 zu beobachten ist.
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