Das Gartner CIO & IT Executive Summit 2015 in München hatte ein Hauptthema und eine klare Aussage: Das Digital Business kommt und keiner kann es sich leisten zu warten. Diese Aussage wurde untermauert von vielen Vorträgen unserer Analysten, von Vordenkern wie Magnus Lindkvist sowie von Unternehmen, die sich bereits auf dem Weg gemacht haben. Obwohl die Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckt, wurde schnell deutlich, dass einige grundsätzliche Dinge zu beachten sind.
Veränderungen am Arbeitsplatz als Voraussetzung für Digital Business
Der Digitale Arbeitsplatz ("Digital Workplace") ist die Erkenntnis, dass es auch Veränderungen am Arbeitsplatz bedarf, um wirkliches digitales Business zu machen. Der Digitale Arbeitsplatz ist dabei die strategische Antwort auf eine Reihe von Trends wie Consumerization, digitale Kompetenz, sich verändernde Arbeitsmodelle, erhöhte Mengen von Informationen und der Wunsch zu teilen und zusammenzuarbeiten.
Unternehmen müssen sich jetzt ganz klar überlegen, wie sie in diesem sich schnell ändernden Umfeld die Nase vorn behalten. Bestehende Mitarbeiter müssen gehalten, neue Mitarbeiter angezogen und gleichzeitig muss die Art zu arbeiten so verändert werden, dass das große Ziel eines digitalen Unternehmens erreichbar wird.
Dabei geht es um die Beantwortung von Fragen wie:
Welche Vorteile bringt ein digitaler Arbeitsplatz?
Wie plant, implementiert und verwaltet man einen digitalen Arbeitsplatz, der nicht nur dem Mitarbeiter Mehrwert bringt sondern auch dem Unternehmen?
Wie erhöhe ich die Beteiligung und die Zusammenarbeit der Mitarbeiter?
Wie erfinde ich den Arbeitsplatz neu und welche Technologien ermöglichen neue Arten der Zusammenarbeit?
Die Ziele sollten dabei sehr klar und an die geschäftlichen Ziele eines Unternehmens angelehnt sein.
Heute gibt es bereits viele Technologien in Unternehmen, die nur teilweise oder fast gar nicht eingesetzt werden. Entweder sind sie für die ihnen zugedachte Rolle nicht geeignet oder so schwer zu bedienen, dass sich die Mitarbeiter damit nicht zurechtfinden. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die immer wieder zeigen, wie wenig Engagement der Mitarbeiter in vielen Fällen noch für seine Arbeit empfindet. Dies hat auch etwas mit den veränderten Erwartungen der Mitarbeiter tu tun, die im privaten Umfeld deutlich bessere oder intuitivere Technologien zur Verfügung haben.
- Veränderte Anforderungen
Gearbeitet wird mittlerweile bekanntlich nicht mehr nur im Büro. Welches Ausmaß dieser Wandel inzwischen angenommen hat, zeigen die Daten in der Grafik. Logische Folge: Die Anforderungen wachsen insbesondere im Bereich der Mobilität. - Frust am Arbeitsplatz
Auch wenn es die IT selbst in der Regel anders wahrnimmt: Zu viele Mitarbeiter empfinden die Ausstattung ihrer Arbeitsplätze als Frustfaktor, nicht aber als Motivationsspritze. Das zeigt eine Studie von PAC und Computacenter, deren zentrale Ergebnisse unsere Bildergalerie zusammenfasst. - Produktivitätskiller E-Mails
De Zeitaufwand für nicht-produktive Tätigkeiten hat laut Studie immens zugenommen. "Zu Lasten von Innovationsfähigkeit und Wohlbefinden der Mitarbeiter", wie die Autoren betonen. Die meiste Zeit frisst das E-Mail-Management auf. Aber auch andere Routinetätigkeiten knabbern am Zeitbudget fürs Kerngeschäft. - Support nicht zeitgemäß
Die Grafik zeigt, dass die Befragten neben der Mobilität auch bei Support und Performance erheblichen Modernisierungsbedarf sehen. - CYOD eine Seltenheit
Über "Choose Your Own Device" (CYOD) wird viel geredet. Die PAC-Studie zeigt aber, dass die Mitarbeiter bei der Geräteauswahl nur begrenzten Einfluss haben. - IT hat die Hosen an
Über IT-Anschaffungen im Büro entscheidet nach wie vor zumeist die IT. Dieser Befund ist eindeutig. - Zensuren für die IT
Die IT im Meinungsspiegel: Auf den ersten Blick könnte man denken, dass doch viele Aussagen im grünen Bereich liegen. Tatsächlich stimmt es aber durchaus bedenklich, wenn zum Beispiel jeder Vierte die IT als Bremse für seinen Job wahrnimmt.
Warum in den digitalen Arbeitsplatz investieren?
Die sieben wichtigsten Ziele, die eine Investition in den digitalen Arbeitsplatz der Zukunft heute antreiben, sind:
die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern,
neue Arten von Arbeiten zu ermöglichen,
die Flexibilität und Agilität zu erhöhen,
den Zugriff auf bestehendes Wissen im Unternehmen zu verbessern,
gemeinsames Entscheiden zu ermöglichen,
Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern und Mitarbeiterverlauf zu verringern sowie
Innovation und Kreativität zu verbessern.
Jedes dieser Ziele wurde in der Vergangenheit schon oftmals an verschiedenen Stellen und mit unterschiedlichen Vorzeichen in Unternehmen versucht. Was den digitalen Arbeitsplatz anders macht als die Knowledge-Management-Initiativen der letzten 20 Jahre oder die Einführung einer weiteren Insel-Lösung in Form von einem sozialen Netzwerk, ist die Anlehnung an das Digital Business.
Dies ist der große Trend, der sich durch alle Branchen und Länder zieht - ob man es nun unter dem Banner Industrie 4.0, Internet of Things oder Digital Business zusammenfasst: Heute kann es sich kein Unternehmen mehr leisten, diese Bewegung zu ignorieren. Der Weg zum digitalen Arbeitsplatz ist dabei nur eine natürliche Verlängerung. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren 25 prozent aller Unternehmen, die heute eine Führungsposition in ihrer Branche einnehmen, durch ein Verfehlen dieser Zielsetzung ihre Position verlieren werden.
- Der feste Arbeitsplatz stirbt aus
Über 40 Prozent der Entscheider sind dieser Meinung - Der feste Arbeitsplatz stirbt ausDer_Der feste Arbeitsplatz stirbt ausfeste_Arbeitsplatz_Stirbt_aus_fin_web-03
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Größte Herausforderungen bei der Umsetzung
Ob Entscheider in Unternehmen den digitalen Arbeitsplatz als ein Projekt sehen, in dem in kleinen Gruppen mehr Autonomie und Freiheit geübt wird, um damit die Kreativität und Innovationskraft zu verstärken, oder ob sie einen holistischen Ansatz für das ganze Unternehmen wählen: Beide können zum Erfolg führen, wenn es ein gemeinsames und vor allem deutlich definiertes Ziel gibt.
Der digitale Arbeitsplatz der Zukunft ist keine Revolution, sondern ein Zusammenführen von vielen einzelnen Wünschen und Zielsetzungen in einem Unternehmen, die bereits jetzt bestehen. Es liegt am CIO, ob das "I" weiterhin nur für "Information Technology" steht oder in Zukunft auch für "Innovation". (bw)