Dell Technologies schwimmt auf einer Erfolgswelle. Das lockte 15.000 Kunden und Partner, davon 550 aus Deutschland, zur Dell Technologies World vom 28. April bis 2. Mai 2019 in Las Vegas.
CEO Michael Dell platzte bei seiner Keynote fast vor Stolz und Optimismus: "Wir haben die essentielle Infrastruktur-Company erschaffen." In der Tat hat es Dell Technologies geschafft, in zahlreichen Segmenten wie Server, Storage und Client-Infrastruktur den Wettbewerbern Marktanteile abzunehmen und überdurchschnittlich zu wachsen, wie die Marktzahlen von IDC bestätigen. Allein die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr 145 Millionen Dollar für Lösungen von Dell Technologies ausgegeben.
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Für das weitere Wachstum will Michael Dell die Tochterunternehmen, die sogenannte "Dell Family", enger miteinander verzahnen, vor allem VMware, Pivotal und Secureworks. Das sieht auch VMware CEO Pat Gelsinger so: "Wir haben zahlreiche wichtige Partnerschaften, aber die zwischen Dell Technologies und VMware ist einzigartig."
Kooperation mit Microsoft
Auch die strategischen Partnerschaften werden ausgebaut, besonders mit Microsoft. Satya Nadella, CEO von Microsoft, ließ es sich nicht nehmen, als Überraschungsgast auf der Keynote aufzutreten. So standen erstmals drei der wichtigsten Chefs der Technologiebranche, nämlich Nadella, Michael Dell und Gelsinger gemeinsam auf der Bühne und stellten neue Azure VMware Lösungen vor. Die Kooperation zwischen Dell Technologies und Microsoft wäre keine Schlagzeile wert, denn die gibt es schon seit Jahrzehnten, aber VMware und Microsoft waren bisher stets erbitterte Rivalen.
Gelsinger sieht in der aktuellen Ankündigung die Auflösung des langdauernden Konflikts mit Microsoft, beeilte sich aber auch, auf der anschließenden Pressekonferenz die Zusammenarbeit zu relativieren: "Wir arbeiten schon lange mit Amazon Web Services und Alibaba zusammen und werden noch 2019 eine Partnerschaft mit Google eingehen." Microsoft sei ein wichtiger neuer Partner, der nun zu den vorhandenen 4.200 Partnern dazukomme. Der Azure Stack bleibt ein Konkurrenzangebot.
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Die neue Partnerschaft umfasst drei Elemente, erstens eine zertifizierte VMware Cloud-Infrastruktur auf Azure und zweitens die Integration von Office 365 und VMware Workspace One. Gelsinger gab zu, dass es in der Vergangenheit an einigen Stellen gehakt hat, wenn Office 365 und Workspace One zusammen eingesetzt werden sollten. Als drittes wird der Microsoft Windows Virtual Desktop mit der VMware Horizon Cloud on Microsoft Azure verbunden.
Neue Produkte
Auch sonst stand die Dell Technologies World im Zeichen einer Produktoffensive. Allein für die Notebooks der Latitude-Familie sind 14 neue Modelle angekündigt. Gemeinsam ist allen eine Akkulaufzeit von 24 Stunden sowie neue Schnelllade- und Sicherheitsfunktionen. ExpressConnect verbindet die Laptops automatisch mit dem besten Wireless Access Point. Die PowerEdge Server werden jetzt dank Intel Optane Speicher 41 Prozent schneller als die Vorgängermodelle.
Mehr Zeit lässt sich Dell Technologies bei der Einführung der Nonvolatile Memory Express (NVMe) Technologie für Storage. Nur das Spitzenmodell PowerMax 2000 ist bereits voll auf NVMe ausgerichtet, der Rest des Portfolios soll bis Ende 2019 folgen. Hier sind einige Wettbewerber schon erheblich weiter. Dafür verspricht Dell Technologies eine voll ausgereifte NVMe-Infrastruktur einschließlich NVMe over Fabric.
Die wichtigsten Neuerungen betreffen die Cloud-Angebote. Die neue "Dell Technologies Cloud" soll eine echte hybride Cloud ermöglichen und die Kombination aus verschiedenen Public Cloud-Angeboten, die so genannte Multi-Cloud, vereinfachen. Dazu dient eine einheitliche Management-Konsole, die Administratoren die Arbeit erleichtern soll. Der Hauptbestandteil der Dell Technologies Cloud besteht in der "VMware Cloud Foundation" auf der hyperkonvergenten Hardware Dell EMC VxRail. Kurz gesagt, sollen Kunden damit Ihre gewohnten VMware Tools benutzen, um Ihre gesamte Cloud-Infrastruktur zu verwalten.
5G als Zukunftsthema
Dell Technologies positioniert sich gemeinsam mit Intel als wichtiger Infrastrukturlieferant für den kommenden Kommunikationsstandard 5G. Bryan E. Jones, Senior Vice President & General Manager, OEM and IoT Division Dell EMC, betont, 5G bedeute einen radikalen Wandel. Die alten Konnektivitätskonzepte greifen damit nicht mehr: "Es werden große Veränderungen für die Telekommunikationsbranche kommen, die Zeit der Vierjahrespläne ist vorbei." Zur aktuellen politischen Diskussion um Huawei wollte sich Jones nicht äußern, betonte aber, Huawei sei ein wichtiger Partner und Kunde von Dell Technologies.
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Amit Malhotra vom Netzwerkausrüster VIAVI Solutions schildert die Hindernisse, die dem Durchbruch von 5G noch im Wege stehen. "Die 5G Standards werden wohl erst nächstes Jahr finalisiert. Es gibt eine Vielzahl von Standards, die berücksichtigt werden müssen, der für den Core ist beispielsweise noch nicht fertig. Es braucht eine kritische Masse im Ökosystem und so weit sind wir nicht. Massenmarkttauglich wird 5G wohl erst 2021 oder 2022. Es gibt noch nicht genug Geräte und Frequenzen."
Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt
Gemeinsam ist allen Dell-Angeboten die starke Ausrichtung auf Künstliche Intelligenz (KI). Gelsinger, der vor Jahrzehnten für Intel den 486-Prozessor entwickelt hat, berichtet: "Vor 30 Jahren wollten wir KI durchsetzen und haben es nicht geschafft, jetzt ist es aber soweit". Die Devise lautet KI everywhere, um Geräte und Lösungen leistungsfähiger zu machen.