Ransomware richtet sich nicht mehr nur gegen Privatanwender, sondern zunehmend auch gegen kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). Wie schlimm die Lage wirklich ist, war aber bislang noch nicht klar. So weist der Business-Continuity-Spezialist Datto jetzt darauf hin, dass viele KMUs in Europa bereits Opfer von Ransomware-Attacken geworden sein sollen. Der auf Datensicherung und -wiederherstellung spezialisierte Anbieter hat rund 150 Managed Service Provider (MSPs) befragen lassen, die mehr als eine Million kleiner und mittlerer Unternehmen in Europa betreuen.
Rund 89 Prozent der befragten MSPs hat angegeben, dass ihre Kunden in den vergangenen beiden Jahren bereits Opfer von Ransomware geworden sind. 22 Prozent meldeten sogar, dass teils mehrere Angriffe an einem einzigen Tag registriert worden seien. Vier von fünf berichteten zudem, dass es deswegen zu Ausfallzeiten bei den Kunden gekommen sei. 11 Prozent gaben außerdem an, dass die Bereinigung der betroffenen Systeme nicht fehlerfrei abgelaufen sei und dass die Malware nicht restlos entfernt werden konnte.
Besonders pikant für die Anbieter von Antiviren-Software: 94 Prozent der gemeldeten Angriffe seien trotz vorhandener Virenscanner erfolgt. Für die Zukunft rechne zudem fast jeder der Befragten mit einer weiteren Zunahme der Angriffe durch Ransomware. "Der Bericht zeigt, wie verletzlich KMUs sind", kommentiert Michael Breeze, Marketing Director EMEA bei Datto. Die Wahrnehmung, dass nur größere Unternehmen ins Visier genommen würden, bezeichnete er als falsch.
Im Mangel an Verständnis und Fähigkeiten bei vielen KMUs sieht er aber auch Chancen für den Fachhandel. "MSPs können vertrauenswürdige Partner werden und die laufenden Tools, das Know-how und die Unterstützung bereitstellen, die erforderlich sind, um Ransomware und ihre Auswirkungen zu minimieren." Er empfiehlt MSPs, ihre Kunden in der Ransomware-Verteidigung auszubilden.