Während Systemhausriesen wie Bechtle und Cancom im ersten Quartal des Kalenderjahres 2024 Umsatzrückgänge verkraften mussten, konnte Wettbewerber Datagroup im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Die Erlöse des schwäbischen Unternehmens stiegen in den ersten drei Monaten 2024 um 5,7 Prozent auf 127,7 Millionen Euro an. Der Rohertrag erhöhte sich um 6,6 Prozent auf 91,8 Millionen Euro.
Im Gespräch mit ChannelPartner betonte Firmenchef Andreas Baresel, dass man nun hauptsächlich organisch zulegen wolle. Bisher ist Datagroup vor allem durch Akquisitionen gewachsen. Laut Barasel sollen nun die Vertriebskräfte der übernommen Einheiten verstärkt die im "Corbox"-Portfolio zusammengefassten Managed Services den Kunden nahe bringen. Und das gelingt offenbar schon jetzt sehr gut.
Mit den im Zeitraum Oktober 2023 bis März 2024 neu gewonnenen 21 Kunden konnte Datagroup ihren Auftragseingang um über 21 Millionen Euro erhöhen. 38 Bestandskunden erweiterten ihre Verträge und weitere 38 Kunden verlängerten ihre Managed-Service-Abmachungen zu gleichen Konditionen. Diese steigenden wiederkehrenden Erlöse machen den IT-Dienstleister weniger anfällig bei konjunkturellen Schwankungen.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs mit ChannelPartner erläuterte Baresel auch die Neuaufstellung der Führungsmannschaft bei Datagroup. Es war ihm sehr wichtig, das Finanzressort wieder selbst zu übernehmen. Alexandra Mülders ist als Bereichsvorständin vertriebstechnisch für das organische Wachstum - vor allem mit Managed Services - zuständig, während der andere Bereichsvorstad Mark Schäfer für die Datagroup-eigene Lösungen - vor allem Corbox - die Verantwortung trägt. Datagroup-Vorständin Sabine Laukemann leitet weiterhin die Bereiche Organisation, Legal, Personal, Unternehmenskommunikation und ESG.
Auch der Fokus auf die drei Kernbereiche Künstliche Intelligenz (KI), Cyber-Security und Cloud Computing zahlt sich laut Baresel aus. Seiner Ansicht nach buchen Kunden, die mit den Managed Security Services gute Erfahrungen gemacht haben, gerne auch weiter gehende IT-Dienste bei Datagroup. KI-Technologien setzt der IT-Dienstleister bei der Weiterentwicklung seines eigenen Portfolios ein. Durch "Machine Learning" lassen sich die Prozesse beim Aufsetzen und beim Betrieb von Managed Services weitgehend automatisieren. Manchmal geht es sogar so weit, dass Fehler behoben werden, bevor der Kunde sie überhaupt bemerkt und Tickets stellt. "Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird die Bereitstellung von IT-Services auf ein ganz neues Produktivitäts- und Qualitätslevel heben und zukünftig die unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken", so Baresel weiter. So sieht sich der CEO auch gegenüber den Wettbewerbern sehr gut positioniert.
Im Bereich "Cloud" setzt Datagroup verstärkt auf "datensouveräne" Alternativen zu den US-amerikanischen Hyperscalern und hat deswegen im November 2023 eine langfristig angelegte Partnerschaft mit StackIT abgeschlossen - der Cloud-Division der Schwarz Gruppe. Diese Kooperation ist laut Baresel für beide Partner von großem Wert, weil Datagroup mit der Cloud-Infrastruktur von StackIT die Managed Services erbringen kann, die der Schwarz-Tochter noch fehlen.
So zeigt ich der CEO auch sehr zuversichtlich, was künftiges Geschäft betrifft: "Unsere Investitionen in die Zukunftsthemen KI, Cybersicherheit und Cloud zahlen sich aus. Die Umsätze werden im Jahresverlauf weiter anziehen. Grund für diese Einschätzung ist vor allem der weiterhin starke Auftragseingang im Corbox-Kerngeschäft", so Baresel weiter.
Aber auch im Bereich SAP-Services entwickelt sich Datagroups Auftragseingang gut. Grund hierfür unter anderem die Akquisition der der ISC Innovative Systems Consulting AG im März 2024.
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