Zusammen mit dem neuen iPad Pro wurde auch eine neue Tastatur für selbiges vorgestellt, das Magic Keyboard. Während die vierte Generation des iPad Pro im Vergleich zum Vorgänger mit vergleichsweise wenig Neuerungen aufwartet, konnte das Magic Keyboard bei vielen Fans einen Hype entfachen.
Doch auch wenn das Magic Keyboard mit seiner "Schwebefunktion" begeistern konnte, hat das Preisschild einige Kinnladen herunterklappen lassen. Ab 339 Euro kostet es in Deutschland, das ist fast so viel wie ein 10,2 Zoll iPad. Die Variante für das 12,9 Zoll iPad Pro kommt sogar auf 399 Euro. Kann das Gerät also dem hohen Preisschild gerecht werden? Aufgrund der Corona-Krise verzögert sich leider vielerorts die Auslieferung von Testgeräten, auch wir können uns nur in Geduld üben. Doch einige glückliche Redaktionen konnten schon ein Magic Keyboard in die Hände kriegen und deren Erfahrungen fassen wir für Sie zusammen:
Trackpad, das wir kennen und lieben – nur kleiner
Das Magic Keyboard ist die erste iPad-Tastatur mit einem Trackpad. Logisch, war doch die Einbindung einer Maus bis vor Kurzem eher eine Bedienungshilfe als ein Feature für den normalen Nutzer. Mit dem neuen iPadOS ist da anders. Die Verwendung einer Maus wurde komplett in das Betriebssystem integriert. Der Mauszeiger ändert jetzt seine Form, je nach der Oberfläche über der er sich befindet, und alle Apple-eigenen Apps bieten volle Unterstützung.
Weniger aber Apps von Dritten, wie "The Verge" berichtet. In manchen Apps funktioniere das Scrollen per Trackpad nicht, auch die Auswahl von Text könne hakelig sein. Besonders Apps von Google sind wohl diesem Mangel schuldig. In Zukunft dürfte sich das aber ändern, die meisten Entwickler werden die Maus-Unterstützung wohl in kommenden Updates nachliefern. Das Trackpad selbst, da sind sich die Tester einig, erfüllt die hohen Standards vollkommen, die Apple sich selbst mit den Trackpads im Macbook setzt.
Der Komfort und das Gefühl der Bedienung sei gewohnt hoch, nur die Größe könnte für manche Nutzer etwas gewöhnungsbedürftig sein. In Apples Macbooks wurde das Trackpad in den letzten Jahren immer größer, im direkten Vergleich sieht das des Magic Keyboards fast winzig aus. Das ist natürlich dem Formfaktor geschuldet.
Apple macht (wieder) gute Tastaturen
Apple hat den Schmetterlings-Tasten endgültig den Rücken zugekehrt, endlich, möchte man fast sagen. Dafür ist die Scheren-Tastatur zurück, erst im 16 Zoll Macbook Pro, dann im neuen Macbook Air, und jetzt auch im Magic Keyboard für das iPad. Und genauso fühlen sich die Tasten auch an, wie "Tech Chrunch" berichtet. Die Tastatur ist demnach auf einem Level mit besagten Macbooks und bietet eines der besten Tipperlebnisse von allen mobilen Tastaturen auf dem Markt.
Es kann "schweben"
Eine Tastatur für das iPad ist nichts Neues, das Trackpad gewiss ein nettes Feature, aber das große Aufheben um das Magic Keyboard entstand durch sein "schwebendes Design" (Zitat Apple). Der frei verstellbare Mechanismus erlaubt es dem iPad, den Betrachtungswinkel und die Höhe des iPads stufenlos einzustellen. Das ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern auch praktisch für diejenigen, die auf Ihrem iPad nicht nur im Bett Filme schauen, sondern auch an einem Schreibtisch auf Ihrem Gerät arbeiten.
Laut "Tech Chrunch" funktioniert das auch sehr gut. Der Widerstand des Mechanismus sei sehr hoch, was dem Ganzen ein stabiles und hochwertiges Gefühl gibt. Der Umfang des einstellbaren Winkels reiche außerdem für die meisten Nutzer aus, um bequem auf dem Gerät zu tippen und zu arbeiten.
Und für "Engadget" ist das ganze Gerät einfach robust, elegant und überraschen praktisch. Gleichzeitig wünscht sich der Redakteur aber noch etwas mehr Flexibilität für die Einstellung des Blickwinkels, ganz so weit klappen wie ein Laptop lässt sich das iPad Pro mit dem Magic Keyboard nämlich nicht. Und dass Zubehör nicht über den USB-Anschluss des Keyboards angeschlossen werden kann, ist für ihn ein weiterer Makel.
Die teuerste iPad-Tastatur aller Zeiten – aber auch die beste?
Die Frage aus der Überschrift kann nach Durchsicht der verfügbaren Testberichte eindeutig mit Ja beantwortet werden. Das Magic Keyboard für das iPad gibt dem Nutzer erstmalig ein Trackpad zur Hand und die hochwertige Verarbeitung spricht für sich. Mit dem Magic Keyboard macht das iPad Pro einen weiteren Schritt in Richtung Laptop-Ersatz, die Kombination aus dem günstigsten iPad Pro und dem Magic Keyboard ist allerdings auch teurer als das Macbook Air für Einsteiger.
Die Frage, ob ein vollwertiger Laptop schon durch das iPad Pro ersetzt werden kann, ist immer noch mit Nein zu beantworten. Das liegt aber nicht am Magic Keyboard, sondern an den Limitierungen von iPadOS. Dennoch: Die neue schwebende Tastatur ergänzt das iPad Pro perfekt und die Qualität von Tastatur und Trackpad sowie die Vorteile des frei verstellbaren Schwebemechanismus machen aus dem iPad Pro ein praktisches Arbeitsgerät innerhalb der Einschränkungen des Betriebssystems. Und es sieht einfach verdammt schick aus.
Wer das nötige Kleingeld übrig hat und einen Anwendungsbereich für Tastatur und Trackpad sieht, kann also getrost zugreifen. Preisbewusste Kunden sollten sich trotzdem die Frage stellen, ob sich die (mindestens) 339 Euro für das Magic Keyboard am Ende wirklich rentieren, oder ob ein normales Smart Keyboard Folio für 140 Euro weniger den Zweck nicht genauso erfüllt. (Macwelt)