Keine Frage: Die Bedrohungen aus dem Netz nehmen ständig zu, der IT-Security-Markt boomt wie nie zuvor, 2018 hat er in Deutschland um neun Prozent zugelegt (Quelle: Bitkom). Und das spiegelt sich in der zunehmenden Zahl an auf IT-Security spezialisierten Firmen hier zu Lande wider.
Zahl der Neugründungen um über 20 Prozent gestiegen
Databyte, ein Unternehmen, das öffentlich zugängliche Information über Firmen in Deutschland auswertet, hat sich nun den hiesigen IT-Security-Markt genauer unter die Lupe genommen. Und die Databyte-Analyse ist äußerst aufschlussreich. Demnach steigt die Anzahl der Firmenneuanmeldungen mit dem Geschäftsgegenstand IT-Sicherheit seit drei Jahren kontinuierlich: von 169 Handelsregisterneueintragungen im Jahr 2016 über 204 neue Unternehmen in der IT-Security-Branche 2017 auf 244 Neuanmeldungen bis einschließlich November 2018. Damit ist die Zahl der neu gegründeten IT-Security-Unternehmen Jahr für Jahr um über 20 Prozent gestiegen.
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Die meisten dieser Firmen haben Dienstleistungen und explizite Entwicklungen im IT-Bereich zu ihrem Kerngeschäft erklärt, unter den Top-10-Nennungen an Geschäftstätigkeiten findet sich auch die berufliche Erwachsenenbildung.
Als Grund dafür führen die Spezialisten von Databyte die Einführung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) am 24. Mai 2016 und deren endgültiges Inkrafttreten am 25. Mai 2018 an. Laut der DSGVO sind nämlich alle Unternehmen verpflichtet, all ihre Mitarbeiter mit beruflichem Kontakt zu persönlichen Kundendaten in allen Datenschutzbelangen der DSGVO aufzuklären.
In die Praxis umgesetzt bedeutet dies interaktive Schulungen zur Vermittlung der neuen Sicherheitsstandards. Laut Databyte konnten nun viele IT-Beratungsunternehmen daraus einen Geschäftszweig ableiten. Auch klassische Ausbildungsbetriebe für Erwachsene haben daher die wenigen verfügbaren IT-Security-Experten unter Vertrag genommen.
Dementsprechend spezialisieren sich auch Personalvermittlungen auf ebendiese Fachkräfte. Selbst im Bereich der Sekretariats- und Schreibdienste, Post- Kurier- und Expressdienste sowie Logistik und im Großhandel hinterlässt die neue Rechtslage auf IT-Security fokussierte Unternehmen. Die neue Datenschutz-Verordnung wirkt sich auch auf Firmen aus, die nicht zwangsläufig mit personenbezogenen Informationen arbeiten, dafür aber mit großen Datenmengen, die nicht verfälscht oder gehackt werden dürfen - etwa Energieversorger und Ingenieurbüros, so die Interpretation von Databyte.
"Eine solche Zunahme an kaufmännisch handelnden Betrieben im Sicherheitsbereich bedeutet nicht zwangsläufig ein Instrumentalisieren der Angst vor Attacken", betont Alexander Hiller, Geschäftsführer der Databyte GmbH. "Vielmehr zeigt sie ein Ankommen der Geschäftswelt im digitalen Zeitalter und ein Verständnis für die Relevanz von IT-Sicherheit und Datenschutz."