Digitalisierung nach Corona

Cloud-Trends 2021 – Hausaufgaben für die Unternehmens-IT

Dr. Christian Lechner ist Principal IT Consultant im Ressort New Business & Innovation der msg systems AG. Mit seinem Team unterstützt er Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen auf Basis neuester Technologien. Ein aktueller Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Side-by-Side-Erweiterung von SAP Lösungen mit Microsoft Azure. Mit diesem Thema verbindet der promovierte Physiker seine Begeisterung für Cloud-Native- und Serverless-Architektur mit seiner umfangreichen Erfahrung im SAP-Umfeld. Bereits seit 2005 ist er innerhalb der msg Gruppe in verschiedenen Rollen tätig, unter anderem als „Head of Architecture“ im Geschäftsbereiche „Products & Development“. Als SAP Mentor Alumni ist er ein gefragter Referent und SAP-Experte. Er ist SAP Press Autor, stellvertretender Sprecher des DSAG Arbeitskreises Development und Sprecher des DSAG Forum SAP Cloud Platform.
Was wird in der Nach-Corona-Welt anders sein? Mehr Homeoffice, sicherlich. Aber was bedeutet das für die Unternehmen? Sie müssen mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse fortfahren. Dabei werden sie von externen IT-Dienstleistern tatkräftig unterstützt.
Unternehmen müssen 2021 mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse fortfahren.
Unternehmen müssen 2021 mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse fortfahren.
Foto: Sergey Nivens - shutterstock.com

Die Corona-Pandemie hat sich zu einem Digitalisierungskatalysator entwickelt. Remote Work sowie digitale Prozesse und Administration wurden von einem Tag auf den anderen zu überlebensnotwendigen Prämissen für Unternehmen und Institutionen. Eine Folge daraus war, dass viele Organisationen innerhalb kürzester Zeit Cloud-Lösungen einführten, um den Mitarbeitenden Homeoffice zu ermöglichen.

Dieser Schritt war in der besonderen Situation notwendig und richtig. Doch nun muss überlegt werden, wie mit den rasch eingeführten Tools umzugehen ist. Welche Anpassungen sind notwendig? Inwieweit haben die Änderungen Pläne und Ziele, die es vor der Pandemie gab, beeinflusst? Was sind die Hausaufgaben, die Unternehmen hinsichtlich ihrer IT-Infrastruktur mit in das Jahr 2021 nehmen?

Die Vorteile von SaaS-Lösungen nutzen

Unternehmen hatten schon vor der Pandemie hinsichtlich ihrer IT-Anwendungslandschaft und digitaler Transformation einiges aufzuholen. Dieser Rückstand konnte auch im vergangenen Jahr nicht oder nur teilweise behoben werden. Da sich die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 für viele Unternehmen negativ ausgewirkt haben, müssen einige Digitalisierungsziele weiter vertagt werden. Deshalb stellt sich 2021 für Unternehmen die Frage, was tatsächlich geändert werden muss und wo der aktuelle Stand mittelfristig ausreicht. Natürlich ist diese Entscheidung von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich zu bewerten. Allerdings lassen sich einige Trends erkennen, die auch für 2021 von Bedeutung sind.

So zeigt sich, dass vor allem SaaS-Lösungen (Software as a Service) eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Der gestiegene Bedarf nach dieser Form von Cloud-Software hat dazu geführt, dass Teile der Prozesse standardisiert wurden und wieder den Industriestandards entsprechen. Individuelle Erweiterungen der Lösungen sind in der Regel möglich. Doch der Fokus der Erweiterungen verschiebt sich in Richtung der unternehmensspezifischen Merkmale, die für eine Differenzierung am Markt sorgen. Damit bringt die Cloud als SaaS nicht nur eine Arbeitserleichterung durch Standardprozesse, sondern hilft Unternehmen außerdem dabei, den Fokus von Entwicklungen auf differenzierende Zusatzfunktionen zu lenken.

Sicherheitslücken und Prozessabläufe optimieren

Ein Punkt, auf den Unternehmen bei ihrer Cloud-Infrastruktur ein besonderes Augenmerk legen sollten, ist die Datensicherheit. Der Umzug in das Homeoffice bedeutet in der Regel eine umfassende Vorbereitung. Denn verschiedene Anwendungen und Tools werden eingesetzt, die getestet und an die unternehmensspezifischen Regulierungen angepasst werden müssen. Doch Corona zwang Unternehmen dazu, einige Schritte zu überspringen -ein hohes Tempo war gefragt. Deshalb wurden teilweise kreative Lösungen eingeführt, die nicht immer vollständig in einer Linie mit den Governance-Vorgaben der Unternehmen waren. 2021 ist es nun umso wichtiger, die IT-Governance und Security der bereitgestellten Anwendungen an den üblichen Standards auszurichten.

Weiterhin ist und bleibt die Integration verschiedener Anwendungen eine große Aufgabe für die Unternehmens-IT. 2020 wurden viele Lösungen hastig eingeführt, deren Integration in den gesamten Prozessablauf zweitrangig war. Die meisten Unternehmen waren schon vorher in Hinblick auf IT-Integrationsthemen im Rückstand - nun addieren sich die im Jahr 2020 neu eingeführten Anwendungen hinzu. Deshalb ist es für dieses Jahr noch bedeutsamer, die Integration voranzutreiben. Das vorrangige Ziel muss es sein, eine nahtlose "end-to-end"-Experience zwischen den verschiedenen Anwendungen zu erreichen, um die Arbeit für Mitarbeitende sowie alle betreffenden Prozesse möglichst benutzerfreundlich zu machen.

Nicht nur die IT-Abteilungen sind gefragt

Eines machte die Pandemie besonders deutlich: Unternehmen haben in ihrer IT so viele Herausforderungen zu bewältigen, dass die IT-Abteilungen diese nicht allein stemmen können - zumindest nicht in der notwendigen Geschwindigkeit. Deshalb werden Low-Code- bzw. No-Code-Lösungen immer wichtiger. Sie ermöglichen es Endnutzern in vorgefertigten Entwicklungsumgebungen Anwendungen zu erstellen. Diese sogenannten Citizen-Developer können dann viele Probleme selbstständig überwinden, ohne die IT-Abteilungen zwingend miteinzubeziehen.

Was auf den ersten Blick verheißungsvoll erscheint, sollte aber nicht das primäre Ziel sein. Denn durch einen Wandel hin zum freien Entwickeln von Lösungen durch Citizen-Developer drohen Unternehmen in einem chaotischen Sumpf aus Lösungen zu versinken. Deshalb ist es wichtig, dass innerhalb einer angemessenen IT-Governance abgedeckt ist, inwieweit Lösungen IT-unabhängig entwickelt werden können.

Die Herausforderungen für die Unternehmens-IT werden auch im Jahr 2021 anwachsen. Die Erkenntnisse, die im Vorjahr gewonnen wurden, sollten deshalb unbedingt berücksichtigt werden. Dazu gehört insbesondere, den Mitarbeitenden zu befähigen und nicht zu behindern. Der Nutzer muss im Umgang mit den eingeführten Cloud-Tools geschult sein. Dies allein reicht jedoch nicht aus. Die neue Arbeitsumgebung bedeutet auch, dass der Nutzer innerhalb dieser neuen Art der Zusammenarbeit begleitet werden muss. Nur die Nutzung der Anwendungen, ohne dass der gesamte Change-Prozess mitgetragen wird, schafft eher Probleme als Lösungen.

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