28-Milliarden-Dollar-Deal

Cisco übernimmt Splunk

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Mit dem Kauf im Wert von 28 Milliarden Dollar setzt der Netzwerkausrüster den Wandel zum Software-Anbieter fort. Ziel ist es, „Unternehmen einer KI-gesteuerten Welt sicherer und widerstandsfähiger zu machen“.
"Unsere kombinierten Fähigkeiten werden die nächste Generation KI-gestützter Security und Observability vorantreiben“, sagt Chuck Robbins, Vorsitzender und CEO von Cisco Systems, zur Splunk-Übernahme.
"Unsere kombinierten Fähigkeiten werden die nächste Generation KI-gestützter Security und Observability vorantreiben“, sagt Chuck Robbins, Vorsitzender und CEO von Cisco Systems, zur Splunk-Übernahme.
Foto: Cisco Systems

Cisco Systems hat angekündigt, Splunk, den Anbieter der gleichnamigen Log-, Monitoring- und Reporting-Plattform, zu übernehmen. Ziel ist es, den gemeinsamen Kunden zu ermöglichen, sich von "Threat Detection und Response zu Threat Prediction und Prevention" weiterzuentwickeln - also Cybersecurity nicht vornehmlich reaktiv zu betreiben, sondern sich aktiv gegen Angriffe zu wehren. Dafür ist Cisco bereit, rund 28 Milliarden Dollar zu bezahlen. Das entspricht 157 Dollar pro Splunk-Aktie.

"Zusammen werden Cisco und Splunk zu einem der weltweit größten Softwareunternehmen werden und die Geschäftstransformation von Cisco hin zu mehr wiederkehrenden Umsätzen beschleunigen", teilt Cisco mit. Die Übernahme wurde von den Vorständen von Cisco und Splunk jeweils einstimmig genehmigt. Die Transaktion soll bis zum Ende des dritten Quartals des Kalenderjahres 2024 erfolgen, sofern die zuständigen Behörden und die Splunk-Aktionäre zustimmen.

In der Mitteilung zur Übernahme werden die jeweilgen Produkte als komplemantär bezeichnet. Gary Steele, President und CEO von Splunk, soll nach Abschluss der Transaktion Teil von Ciscos Führungsteam werden und an Cisco-CEO Chuck Robbins berichten. Die Splunk-Übernahme geht in die ähnliche Richtung wie der - allerdings deutlich günstigere - Kauf von ThousandEyes 2020 oder die Übernhame des bereits 2017 erworbenen Application-Monitoring-Spezialisten AppDynamics (3,7 Milliarden Dollar).

Auch sie erweiterten das Cisco-Portfolio um Software und halfen dem Konzern, tiefere, schnellere und breitere Einblicke in Netzwerke zu erhalten, als das mit Bordmitteln seiner Netzwerkprodukte möglich war. Allerdings hat Splunk den Vorteil, dass es bereits eine große Zahl an Kunden, Partnern und ein umfassendes Ökosystem mitbringt. ThousandEyes und AppDynamics waren dagegen vor den Übernahmen nur Spezialisten bekannte Nischenanbieter.

Die Transaktion kommt dennoch etwas unerwartet, da Cisco, das eine lange und intensive Geschichte an Firmenzukäufen hat, zuletzt hauptsächlich klene Technologiefirmen erworben hat - zuletzt etwa Lightspin und Valtix. Zur angekündigten Stärkung der Security-Sparte von Cisco waren zwar Übernahmen zu erwarten - dass es dann aber Splunk und 28 Milliarden Dollar werden, hatte kaum jemand erwartet. Der Schritt dürfte sicher schon länger vorbereitet sein, kommt aber als Reaktion auf die zum Abschluss des Geschäftsjahres 2022/23 Mitte August vorgelegten Zahlen gerade recht: Da bereitete das Unternehmen seine Aktionäre auf langsameres Wachstum vor.

Splunk selber war zwar im Channel erfolgreich und kann eigenen Angaben zufolge auf 2.400 Partner verweisen, hatte aber wenig Struktur in der Channel-Betreuung. Das sollte sich nun ändern. Dazu kam auf EMEA-Ebene im Juni Alexandra Turbitt neu an Bord. Sie war zuvor im Vertrieb bei bei Dell, EMC und Fujitsu Siemens tätig und kann auf insgesamt 19 Jahre Erfahrung im IT-Vertrieb zurückblicken.

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