Einige Kombigeräte der Marke Canon sind nicht in der Lage Scanner- oder Fax-Funktionen zu nutzen, wenn die Tinte des Gerätes leer gegangen ist; ohne ersichtlichen oder technischen Hintergrund. In den USA sieht sich das Unternehmen nun mit einer Sammelklage konfrontiert, wie "Bleeping Computer" berichtet.
Die Sammelklage hatte ein Kunde initiiert, als er festgestellt hatte, das sein "All-in-One"-Gerät den Scan- & Fax-Dienst verweigerte, wenn dem Drucker die Tinte ausging. Zum Scannen oder Faxen ist jedoch gar keine Tinte erforderlich. Entsprechende Funktionen sollten auch dann weiterhin funktionieren, wenn keine Tinte im Gerät vorhanden ist. Die Einschränkung ist softwareseitig umgesetzt. Eine Methode, um dem Zwang zu entgehen, gibt es nicht.
Nach Angaben von Bleeping Computer hatten Kunden bereits seit dem Jahr 2016 diese Probleme beim Hersteller bemängelt. Vom Support wurden Kunden darauf hingewiesen, dass Tintenpatronen installiert sein und Tinte enthalten müssen, um die Funktionen entsprechender Geräte nutzen zu können.
Canon bewirbt seine All-in-One-Drucker mit drei verschiedenen Funktionen: Drucken, Kopieren und Scannen. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass für alle diese Funktionen Tinte erforderlich ist.
Schadensersatz von 5 Millionen US-Dollar gefordert
In der Sammelklage heißt es dementsprechend: "Der Kläger hätte das Gerät nicht gekauft oder nicht so viel dafür bezahlt, wenn er gewusst hätte, dass er zum Scannen von Dokumenten weiterhin Tinte im Gerät aufbewahren muss".
"Im Gegensatz zu den "Ein-Funktion"-Druckern, die Canon verkauft, werden diese Multifunktionsgeräte als "3-in-1" oder "4-in-1" bezeichnet, da sie angeblich drei oder vier Funktionen bieten", heißt es in der Sammelklage gegen Canon USA. "In Wahrheit scannen oder faxen die All-in-One-Drucker keine Dokumente, wenn die Tintenpatronen fast leer sind, und die Werbeaussagen von Canon sind falsch, irreführend und geeignet, die Öffentlichkeit zu täuschen".
"Es gibt keinen Grund und keine technische Grundlage für die Herstellung der All-in-One-Drucker mit einer Funktion zur Erkennung des Tintenstands, die dazu führt, dass der Scanner nicht mehr funktioniert, wenn die Tinte niedrig oder leer ist. Canon hat die All-in-One-Drucker so konzipiert, dass die Verbraucher ihre Geräte mit Tinte versorgen müssen, unabhängig davon, ob sie zu drucken beabsichtigen", heißt es in der Beschwerde weiter.
Der Klage zufolge tut Canon dies nur, um seine Gewinne durch den Verkauf von Ersatztintenpatronen zu steigern, daher die Vorwürfe der ungerechtfertigten Bereicherung. "Das Ergebnis ist ein Anstieg der Tintenverkäufe, aus denen Canon erhebliche Gewinne erzielt."
Die Klage wurde beim Bezirksgericht für den östlichen Bezirk von New York eingereicht und fordert mindestens 5 Millionen US-Dollar an Schadensersatz, zuzüglich Zinsen, Gebühren und Prozesskosten.