"Die übliche Unruhe"

Broadcom-VP Armin Müller über die Zukunft von VMware

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Der Rauch hat sich verzogen, die Karten liegen auf dem Tisch: In wenigen Monaten hat Broadcom VMware geschluckt, neu aufgestellt und mit neuer Strategie an den Markt geschickt. VMware-Veteran Armin Müller,. jetzt VP bei Broadcom, zieht eine Zwischenbilanz.
"Natürlich positionieren wir das im Bereich der großen Unternehmen und dort wird es uns wirklich auch aus den Händen gerissen", sagt Armin Müller, VP bei Broadcom, über VMware Cloud Foundation (VCF).
"Natürlich positionieren wir das im Bereich der großen Unternehmen und dort wird es uns wirklich auch aus den Händen gerissen", sagt Armin Müller, VP bei Broadcom, über VMware Cloud Foundation (VCF).
Foto: VMware/Broadcom

Für Kunden und Partner von VMware waren es seit Oktober 2023 turbulente Monate. Nach dem zuvor gehofft wurde, Broadcom werde bei dieser Übernahme eine andere Strategie verfolgen, als beim Kauf von CA oder Symantec, ging es nach der endgültigen Genehmigung der Übernahme schnell: Der neue Eigentümer stellte die Lizenzpolitik drastisch um.

Auch die Partner mussten erhebliche Klimmzüge machen, um mit VMware im Geschäft zu bleiben. Einige hatten sich schon im Vorfeld nach Alternativen umgesehen - die sind aber dünn gesät. Besonders Nutanix positioniert sich hier - gibt aber selbst zu, dass der Umstieg eine umfangreiche Aufgabe ist und nicht von heute auf morgen erfolgen kann.

Nach dem Verkauf der End-User-Computing -Sparte an einen Investor und deren Start unter dem neuen Namen "Omnissa" hat sich jetzt Armin Müller, früher erst Deutschland-Chef und dann CEMEA-Chef von VMware und jetzt VP DACH bei Broadcom, im Interview mit der Computerwoche zu den weiteren Plänen von Broadcom mit VMware zu Wort gemeldet.

"Die Kunden teilen im Wesentlichen unsere Sicht"

Im Gespräch kann Müller bei den Folgen der Übernahme wenig Spektakuläres erkennen. Es sei "die übliche Unruhe, die herrscht, wenn zwei Unternehmen sich zusammenschließen und Prozesse vereinheitlicht werden." Als Beleg dafür führt er an, dass zur VMUG UserCon 2024 in Frankfurt eine Rekordzahl an Teilnehmern gekommen sei.

"Das alles zeigt, dass die Kunden im Wesentlichen unsere Sicht teilen, und wir bekommen auch Signale aus dem Markt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt Müller im Computerwoche-Interview.

Den Hinweis auf Berichte über erhebliche Preissteigerungen für Kunden will Müller so nicht stehen lassen: Das Premiumprodukt VMware Cloud Foundation (VCF) koste jetzt zum Beispiel nur noch die Hälfte. Er räumt zwar ein, dass die Umstellung von Perpetual Licencing zu Subscription nicht immer einfach sei, verteidigt die aber damit, dass Broadcom dabei nur dem Markttrend folge.

Unterteilung in VCF und VCF kommt gut an

Dass die Lizenzen nun in den zwei Angeboten VMware Cloud Foundation (VCF) und VMware VSphere Foundation (VCF) gebündelt sind, kommt laut Müller im Markt ebenfalls gut an. VCF biete großen Kunden eine Art Self Service Private Cloud als Alternative zu den Hyperscalern und werde Broadcom "wirklich auch aus den Händen gerissen."

Für kleine und Kleinstkunden biete man zudem vSphere Standard weiterhin an. "Es ist also nicht so - das ist auch eines der Gerüchte im Markt - dass wir die Kunden zwingen würden, ausschließlich auf VCF zu gehen oder dass es nur dieses Produkt gäbe. Wir haben für jede Unternehmensgröße nach wie vor ein Angebot", verteidigt Müller die Strategie gegenüber der Computerwoche.

Außerdem betont Müller in dem Interview den weiterhin bestehenden Fokus auf Weiterentwicklung. Beleg dafür sei die kürzlich vorgestellte VCF 5.2. Auch die aufgrund der als unberechenbar oder zumindest schwer vorhersehbar empfundenen Firmenpolitik jetzt wieder einmal viel diskutierte Gefahr einer zu großen Abhängigkeit von einzelnen Software-Anbietern und eines Vendor-Lock-in sieht Müller nicht.

Müller betonnt viel mehr, Broadcom wolle Kunden gerade eine Wahlmöglichkeit geben: "Die Option, eine Self Service Private Cloud aufzubauen, und dann auch die Möglichkeit, die Software zu portieren, also die Software auch im Hyperscaler-Bereich zu nutzen, sehr einfach von A nach B zu gehen und ihm damit eben auch Choice zu geben und Flexibilität", erklärt Müller.

Das ausführliche Interview mit Armin Müller lesen Sie in der Computerwoche hier.

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