Ein paar Pixel hier, ein bisschen Software da – wirklich viel getan hat sich bei Frontkameras in den letzten Jahren nicht, und das nicht nur bei Apple, sondern herstellerübergreifend. Doch gerade in Cupertino soll sich hier laut dem Analysten Ming-Chi Kuo etwas ändern: Die Frontkamera des iPhone 14 soll Autofokus bekommen.
Laut Kuo habe sich Apple für das iPhone 14 nämlich auf die Zulieferer der Kamera festgelegt. Zwei der Bauteile deuten demnach auf eine Autofokus-Funktion hin: Eine sechsteilig Linse von Genius statt einer fünfteiligen und Voice-Coil-Aktuatoren von Luxshare ICT. Der Sensor soll weiterhin von Sony geliefert werden und LG Innotek soll Cowell beim Kameramodul als Zulieferer ergänzen.
Wenn Ihnen keiner dieser Namen oder Begriffe etwas sagt, dann ist das völlig nachvollziehbar, denn einerseits hält sich Apple bei Informationen zu seiner Lieferkette generell sehr bedeckt und andererseits handelt es sich hierbei um Bauteile, die man für gewöhnlich nicht in die Hände bekommt.
Bessere Fotos dank Autofokus?
Während Kameras mit Autofokus auf der Rückseite von Smartphones weitverbreitet sind, sieht es bei Frontkameras ganz anders aus. Selbst in der Masse von Android-Smartphones lassen sich Modelle mit der einen oder anderen AF-Lösung an einer Hand abzählen. Auch Apple hatte bisher beim iPhone auf ein Fixfokus-Objektiv gesetzt.
Zwar ist Autofokus bei der Frontkamera ein Thema, das nicht so wichtig ist wie auf der Rückseite, da damit im Großteil der Fälle Nahaufnahmen von Personen – Selfies – gemacht werden. Befinden sich Objekte jedoch weiter als eine durchschnittliche Armlänge entfernt, etwa, wenn das iPhone in einen Selfiestick gespannt wird, kann das Ergebnis leicht verschwommen wirken, da der Fokus in der falschen Bildebene liegt. Das dürfte eins der größten Probleme sein, das ein Autofokus lösen könnte.
Weitere Verbesserungen könnten beim Bokeh zu sehen sein – der Tiefenunschärfe, die besonders bei Porträtaufnahmen gut aussieht und deshalb häufig verwendet wird. In Smartphones wird dieser optische Effekt zumeist durch KI-gestützte Bildbearbeitung simuliert. Wenn die KI eine Szene jedoch nicht genau erkennt, führt das häufig zu Artefakten oder Fehlern im Bokeh. Ein Autofokus in der Frontkamera könnte also dabei helfen, das Bokeh einerseits natürlicher aussehen zu lassen, andererseits aber auch zuverlässiger umzusetzen.
Zusammen mit bisherigen Analysen von Kuo ergibt sich also langsam ein vielversprechendes Bild von der Kamera des iPhone 14, auch wenn wir uns vorstellen könnten, dass einige dieser Upgrades es nur in die Pro-Modelle schaffen. In jedem Fall dürfte es nicht allzu lange dauern, bis wir Gewissheit haben – vorausgesetzt, Apple stellt die neue iPhone-Reihe wie immer im September vor. (Macwelt)