Wer wie AWS in die Münchner Innenstadt umzieht, kommt um die Einrichtung eines Schaufensters nicht herum. Der Cloud-Pionier nennt sein Schaufenster "Digital Builders Showroom", eine Art Lab, in dem Cloud-Experten von AWS mittelständischen und großen Unternehmen, aber auch Behörden mit der hauseigenen Cloud-Technologie vertraut machen wollen. Als Partner hat AWS die Boston Consulting Group gewonnen. Die Management-Berater wollen Trainings und Beratung rund um den mit Cloud Computing einhergehenden technischen und kulturellen Wandel anbieten.
Im Showroom gibt es mehrere Stationen, die AWS-Anwendungen in Aktion zeigen - beispielsweise für Smart-Factory- oder Smart-City-Szenarien. Die Partner haben sich vorgenommen zu zeigen, wie schnell und effizient sich mit Cloud-Technologien betriebliche Herausforderungen meistern lassen. Dabei wollen sie auch Topentscheider ansprechen und ihnen beispielsweise erklären, wie künstliche Intelligenz (KI), Computer Vision, Edge Computing oder auch Natural Language Processing (NLP) zu Innovation und Wachstum von Unternehmen beitragen können.
"Zusammen mit AWS erwecken wir die digitale Transformation für deutsche Unternehmen aller Größen zum Leben", verspricht Matthias Tauber, Deutschlandchef von BCG. Man wolle den digitalen Wandel anfassbar machen. Das gelinge am besten, wenn die eigenen Berater mit den AWS-Technikern Hand in Hand arbeiteten.
Auch Siemens ist mit im Boot
AWS inszeniert im neuen Office auch einen "Industrial Software Showcase". Hier arbeitet der Cloud-Spezialist mit Siemens Digital Industries Software zusammen. Gezeigt wird, wie Cloud-Technologien die Automatisierung der industriellen Fertigung voranbringen und die Prozesse von der Konstruktionsplanung bis zur Produktion - einschließlich Monitoring und Wartung - verbessern können.
Besucher können sich den Betrieb von Siemens-Software in der AWS-Cloud ansehen und sich Lösungsszenarien vorführen lassen. AWS und Siemens wollen ihnen die Möglichkeit geben, Cloud-Technologien sowie viele der neuesten und modernsten Manufacturing-Anwendungen vor Ort kennenzulernen.
Tony Hemmelgarn, President und CEO von Siemens Digital Industries Software, sieht Industrieunternehmen in einem grundlegenden Change-Prozess begriffen. Advanced Analytics, Machine Learning (ML), Internet of Things (IoT) und andere Technologien könnten ihnen helfen, Produktion und Prozesse erheblich zu verbessern. Zusammen mit AWS wolle man der Wirtschaft zeigen, wie der kulturelle und der technische Wandel vollzogen werden könne.
Um Startups für seine Cloud-Lösungen zu begeistern, hat sich AWS das sogenannte AWS-Loft-Programm ausgedacht. Es umfasst eine Reihe von Veranstaltungen, die junge Unternehmen bei der Entwicklung und dem Ausbau ihrer Geschäfte unterstützen sollen, sofern diese auf AWS-Cloud-Lösungen aufsetzen. Das erste AWS Loft soll zwei Wochen lang geöffnet sein und am 4. November 2019 starten.
Amazon beschäftigt 20.000 Menschen in Deutschland
Mit dem Umzug des Münchner Büros in die Maxvorstadt hat AWS nicht nur seine beiden Innovations-Spielplätze eröffnet. Das Unternehmen verkündete auch, dass man in diesem Jahr mehr als 500 Arbeitskräfte in Deutschland einstellen werde. Das betreffe Rechen- und Entwicklungszentren sowie Büros in Berlin, Köln, Dresden, Frankfurt, Hamburg, München und am SAP-Standort Walldorf. Amazon hatte im Juli mitgeteilt, 2019 rund 2800 neue Arbeitsplätze hierzulande zu schaffen, so dass in Deutschland zum Jahresende zirka 20.000 Menschen an 35 Standorten beschäftigt sein sollen.
AWS ist seit 2008 in Deutschland präsent, dem Start in Frankfurt folgten ein Büro in München und Entwicklungszentren in Dresden und Berlin. In Sachsen entstehen heute Schlüsselbausteine der Elastic Compute Cloud (EC2), während sich die Berliner Niederlassung mit Machine Learning und Deep Learning beschäftigt. Beispielsweise entsteht in der Bundeshauptstadt der Amazon SageMaker, ein verwalteter Dienst zum Erstellen von Modelen für maschinelles Lernen. Auch der Konfigurations-Verwaltungsservice OpsWorks wird in Berlin entwickelt.