Der einst führende IT-Security-Anbieter McAfee wagt nach einem sehr unruhigen Jahr 2021 unter dem Dach des Investors Symphony Technology Group (STG) einen Neustart. Dabei helfen soll die im Oktober 2021 von STG für McAfee gekaufte Produktsparte von Fireeye. Die wurde gleichzeitig von dem schon zuvor unter dem Namen Mandiant geführten, service-lastigen Geschäft getrennt.
Mandiant bietet nun wie vor der Übernahme durch Fireeye 2013 wieder IT-Security-Services an, darunter Incident Response sowie Services zur strategischen Weiterentwicklung der IT-Sicherheit von großen Unternehmen. McAfee und die Produktsparte von Fireeye sollen zu einer von künstlicher Intelligenz und Automatisierung unterstützten, integrierten IT-Security-Plattform weiterentwickelt werden. Im Mittelpunkt stehen soll das Thema XDR. Das Secure-Service-Edge-Portfolio soll im weiteren Verlauf des Jahres als eigene Geschäfteinheit an den Markt gehen. Sie wird dann auch die Securty-Bereiche Cloud Access Security Broker (CASB), Secure Web Gateway (SWG) und Zero Trust Network Access (ZTNA) abdecken.
Die Reise ist für McAfee und Fireeye nach drei Monaten also sicher noch nicht abgeschlossen - auch wenn es einige strukturelle Ähnlichkeiten der Produkte gibt. Mit der Umbenennung des wohl zumindest organisatorisch weitgehend fusionierten Unternehmens in Trellix soll nun jedoch ein echter Neuanfang gemacht werden.
2021 zahlreiche Irrungen und Wirrungen bei McAfee
Nach dem Tod von John McAfee, Firmengründer und Namensgeber des IT-Security-Pioniers in einem spanischen Gefängnis, braucht die weiterhin unter dem Namen McAfee auftretende Privatkundensparte wenigstens dessen zunehmend bizarr werdende Eskapaden nicht mehr zu fürchten. Die ärgerten das Unternehmen gewaltig - obwohl es schon längst nichts mehr mit ihm zu tun hatte. Im November 2021 ging die McAfee-Privatkundensparte für 14 Milliarden Dollar an eine Gruppe von Beteiligungsgesellschaften um Advent, Permira, Crosspoint Capital Partner und GIC Private. Damit waren Business- und Enterprise-Geschäft endgültig und vollkommen getrennt.
Für die umbenannte Business-Sparte bleibt zu hoffen, dass die Spielchen von Finanzinvestoren mit dem Unternehmen nun vorüber sind - darunter Börsengang und Delisting an der Nasdaq innerhalb von 13 Monaten - und sich das neue Unternehmen wieder auf Produktentwicklung und Vertrieb konzentrieren kann. Auf der RSA Conference 2021 hatte es dazu bereits eine Ausrichtung auf das Trend-Thema SASE angekündigt.
Trellix betont Bedeutung des Channels
Dennoch liegt zum Beispiel aus Sicht der von Canalys europaweit befragten Partner einiges im Argen. In Deutschland scheint die Situation etwas besser zu sein, wie eine Umfrage von CONTEXT in Zusammenarbeit mit ChannelPartner nahelegt. Dennoch stehen offenbar im Zuge der Neuaufstellung auch hier umfassende Veränderungen an. So hat beispielsweise Hans-Peter Bauer, der 14 Jahre bei McAfee war, zuletzt als Vice President Central and North/East Europe, das Unternehmen zum Jahresende verlassen. Er ist jetzt Senior Vice Preisdent EMEA bei Blackberry.
An der grundsätzlichen Ausrichtung auf den Channel will Trellix jedoch keinerlei Zweifel aufkommen lassen: "Trellix bleibt ein Unternehmen, bei dem der Channel im Vordergrund steht", betont es. Nun gilt es allerdings, die Umsetzung zu konkretisieren. Denn da ist das Unternehmen zwar ambitioniert, aber noch recht vage: "Trellix ist ein Amplifier für Channel-Lösungen, da jedes Unternehmen, jede IT-Landschaft und jedes Cyber-Risikoprofil eines Kunden einzigartig ist und die Flexibilität von Integration und Innovation für Wachstum und Erfolg erfordert. Die offene, vollständig kompatible Plattform von Trellix ermöglicht es Vertriebspartnern und ihren Kunden, den Umfang und die Vielfalt von mehr als einer Milliarde Endpunkt-Bedrohungssensoren und KI-, maschinellen Lern- und Telemetrie-Funktionen mit den Lösungen von Drittanbietern zu kombinieren, die Kunden zu ihrem Schutz benötigen", teilt das Unternehmen zum Neustart mit.
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