Einer Ad-hoc-Mitteilung zufolge haben Arques und Siemens eine Absichtserklärung unterzeichnet, welche die juristischen Auseinandersetzungen der beiden Unternehmen um den Verkauf der ehemaligen Siemens-Tochter Gigaset beilegen sollen.
Bis zum 15. Dezember 2010 wollen die Parteien einen Vertrag ausarbeiten und unterzeichnen, der alle gegenseitigen streitigen Forderungen im Zusammenhang mit dem Erwerb der Gigaset durch Arques abschließend regeln soll. Unter nicht näher spezifizierten Bedingungen kann Arques noch 2010 die restlichen Anteile an Gigaset erwerben.
Die laufenden Schiedsverfahren ruhen und sollen mit der Unterzeichnung des Vertragswerkes endgültig beendet werden.
Die Erlöse aus der im Oktober durchgeführten Kapitalerhöhung und aus der aktuell in der Platzierung befindlichen Wandelschulverschreibung reichten voraussichtlich aus, um alle Verbindlichkeiten gegenüber Siemens abzudecken sowie Gigaset mit weiterer Liquidität für geplante Expansionsschritte auszustatten, lässt Arques verlauten. Zusätzlich erwartet der Vorstand kurz- bis mittelfristig nicht unerhebliche Zuflüsse aus dem Beteiligungsgeschäft. Weitere Kapitalmaßnahmen seien daher nicht geplant.
Im Streit um den Telefonhersteller hatte Siemens mehrere Klagen gegen Arques eingereicht. Der Konzern wollte unter andereme verhindern, dass Arques mittels einer Call-Option auch noch die restlichen Gigaset-Anteile zum Schnäppchenpreis übernimmt.
Laut Arques-Vorstandsvorsitzendem Hans Gisbert Ulmke hätte das Unternehmen für gerade einmal 5.000 Euro die restlichen 19,8% an Gigaset von Siemens übernehmen können.
Siemens und Arques lagen sich außerdem wegen ausstehender Zahlungen von Arques an den Konzern und an Gigaset über Kreuz.
Obwohl Siemens bei Gigaset nur noch Minderheitseigner ist, steht für den Münchner Konzern viel auf dem Spiel. Schließlich gilt es, ein Debakel wie beim Verkauf der Handysparte an die koreanische BenQ zu vermeiden. BenQ Mobile endete 2007 in der Insolvenz. (haf)