MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Vorstandsvorsitzende der Arques Industries AG verlässt die Beteiligungsgesellschaft. Hans Gisbert Ulmke habe am Freitag sein Amt als Vorstandsvorsitzender im gegenseitigen Einvernehmen zum 31. August niedergelegt, teilte das Münchener Unternehmen mit. Das Ausscheiden des Managers folgt auf die Kritik des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden und früheren Vorstandsvorsitzenden Peter Löw, der den Arques-Vorstand bei der Hauptversammlung am Donnerstag scharf kritisiert hatte.
An den Personalveränderungen könnte die sich abzeichnende Einigung mit Siemens über den Telefonhersteller Gigaset scheitern. Löw habe in der Hauptversammlung von einem "Schleuderpreis" gesprochen, zu dem Gigaset verkauft werden solle, berichtete die "Financial Times Deutschland". Er wolle den Verkauf abblasen, so die Zeitung. Den amtierenden Arques-Vorständen Hans Gisbert Ulmke und Michael Hütten sei auf der Hauptversammlung die Entlastung verweigert worden.
Im Streit mit Siemens um Gigaset hatte sich Arques erst kürzlich versöhnlich geäußert und eine kurzfristige Lösung in Aussicht gestellt. Es gebe "weit fortgeschrittene Verhandlungen" mit einem Kaufinteressenten, der auch für die frühere Gigaset-Muttergesellschaft Siemens akzeptabel sei, hieß es am Montag.
Siemens hatte sich im Jahr 2008 von der Produktion von Schnurlostelefonen verabschiedet, allerdings knapp 20% an Gigaset behalten, um eine erneute Pleite wie Jahre zuvor beim glücklosen Verkauf des Handygeschäfts an die taiwanische BenQ zu verhindern. Mit dem 80%-Partner Arques ist Siemens allerdings seit längerem unzufrieden.
Siemens will verhindern, dass Arques mit einer Call-Option auch noch die restlichen Gigaset-Anteile zum Schnäppchenpreis von 5.000 EUR übernimmt. Über einen Weiterverkauf des Telefonherstellers verhandeln die beiden Kontrahenten seit längerem.
Webseite: www.arques.de DJG/has/kla
Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.