AR/VR-Headset-Absatz bricht drastisch ein

Paul Barker ist freiberuflicher Journalist.
Laut IDC hat der Strategiewechsel im Bereich AR/VR-Brillen im ersten Quartal 2024 zu einem starken Rückgang der weltweiten Lieferungen geführt.
Mit dem Launch der Vision Pro konnte Apple nicht nur Platz 2 im AR/VR-Markt erobern, sondern auch zu einem Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises der Geräte beitragen.
Mit dem Launch der Vision Pro konnte Apple nicht nur Platz 2 im AR/VR-Markt erobern, sondern auch zu einem Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises der Geräte beitragen.
Foto: Apple

Die Lieferungen von Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Headsets (AR/VR) sind laut IDC im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr um mehr als zwei Drittel (67,4 Prozent) gesunken. Was das Ranking der Anbieter betrifft, war Meta im ersten Quartal erneut Marktführer, während Apple durch seinen kürzlichen Markteintritt mit der Vision Pro den zweiten Platz erobern konnte. ByteDance, Xreal und HTC vervollständigten die Top 5, so IDC.

"Der Rückgang der Lieferungen war zu erwarten, da der Markt neue Kategorien wie Mixed Reality (MR) und Extended Reality (ER) umfasst. Trotz des Rückgangs stieg der durchschnittliche Verkaufspreis auf über 1.000 Dollar, weil Apple in den Markt eintrat und etablierte Unternehmen wie Meta sich auf Premium-Headsets wie das Quest 3 konzentrierten", erklären die Marktforscher.

Allerdings, so Ramon T. Llamas, Forschungsleiter des Augmented- und Virtual-Reality-Teams von IDC, erreichten nicht alle Devices dieses Preisniveau: "Die Anschaffungskosten für AR-Headsets lagen fast immer über diesem Niveau, die Preise für VR/MR/AR-Brillen waren aber in der Regel niedriger". Apples Vision Pro habe die Anschaffungskosten für MR-Headsets in die Höhe getrieben, aber die Einführung kostengünstigerer Geräte von Meta und HTC habe verhindert, dass die Durchschnittspreise weiter gestiegen seien. Vielmehr gebe es inzwischen viele Geräte für VR und AR, die unter 500 Dollar kosteten.

Mit Blick auf die Zukunft erwartet IDC laut Llamas einen Preisverfall bei allen Produkten: "Da sich der Gesamtmarkt mit den teureren Geräten der ersten und zweiten Generation noch in einem frühen Stadium befindet, werden die Preise auch dann hoch sein, wenn die Early Adopter sie kaufen." Um eine Größenordnung im Massenmarkt zu erreichen, müssten die Anbieter die Preise für spätere und kommende Geräte senken, so der IDC-Analyst.

Headset-Markt im Wandel

Jitesh Ubrani, Research Manager bei IDC, geht davon aus, dass mit der zunehmenden Verbreitung von Mixed Reality "reine VR-Headsets in den kommenden Jahren verschwinden werden, da Hersteller und Entwickler neue Hardware und Erfahrungen entwickeln, um den Nutzern den Übergang zur Augmented Reality zu erleichtern. In der Zwischenzeit werden ER-Displays (Extended-Reality) die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf sich ziehen, da sie schon heute ein Großbildschirm-ähnliches Nutzererlebnis bieten und in naher Zukunft KI und Heads-up-Displays integrieren werden."

Allgemein prognostiziert IDC, dass "die Headset-Lieferungen im Laufe dieses Jahres wieder zunehmen und das Volumen des Jahres 2023 um 7,5 Prozent übertreffen werden. Als Grund für diese bis Ende des Jahres erwartete Trendwende sehen die Auguren vor allem neuere Headsets und niedrigere Preise. Auch die weitere Zukunft malen die Marktforscher in rosigen Farben: Wie IDC prognostiziert, soll der Headset-Absatz zwischen 2024 und 2028 jährlich durchschnittlich um 43,9 Prozent wachsen. (mb)

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