Etwa die Hälfte der großen und mittleren deutschen Unternehmen betreibt mehr als zehn produktive ERP-Systeme. Fast ein Viertel (mehr als 20 Prozent) der Firmen haben derzeit mehr als 50 dieser Systeme im Einsatz, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die das IT-Beratungsunternehmen Detecon in Kooperation mit dem IT-Branchenverband Bitkom.
Die Vielfalt der eingesetzten ERP-Lösungen erhöht die Komplexität der IT-Landschaft und verursacht hohe Kosten. Obendrein verhindert sie, dass Prozesse durchgängig abgebildet werden können.
Angesichts dessen wollen über 80 Prozent der CIOs die Anzahl ihrer ERP-Systeme deutlich verringern und stark standardisieren und ihre Geschäftsprozesse über alle Unternehmenseinheiten hinweg vereinheitlichen.
Die Untersuchung basiert auf einer branchenübergreifenden Umfrage unter Leitern und Führungskräften von IT-Bereichen großer und mittelgroßer Unternehmen, die Detecon-Berater zwischen Juli 2011 und April 2012 durchführten.
- Wie alt ist Ihr ERP-System?
- Was sind in Ihrem Unternehmen die drei Hauptziele der Investition in neue ERP-Systeme?
- Sehen Sie Bedarf, Ihr ERP-System zu modernisieren?
- Auf welchem Weg erwirbt Ihr Unternehmen seine ERP-Lösung, beziehungsweise hat es sie erworben?
- Welche Priorität genießt das Thema ERP im Rahmen Ihrer IT-Strategie?
- Wie wird bei Ihnen im Unternehmen die ERP-Lösung betrieben?
- Unterstützen die Softwareanbieter ihre Kunden ausreichend bei der Modernisierung der ERP-Systeme?
- Könnten Sie sich vorstellen, beim Kauf Ihres nächsten ERP-Systems den Anbieter zuwechseln?
"Auf Gruppen und Konzernen mit international ausgerichteten Geschäftsfeldern und vielen Landesgesellschaften lastet ein besonders starker Konsolidierungsdruck", erklärt Dr. Norbert Hövelmanns, Partner bei Detecon und einer der Autoren der Studie.
Für 74 Prozent der befragten Anwender ist es wichtiger, ihr Unternehmen besser steuern und Prozesse besser unterstützen zu können, als in der IT Kosten zu senken oder die Effizienz zu erhöhen.
Die Studie zeigt, dass Unternehmen heute in Einzelfällen mehr als 100 ERP-Systeme betreiben. Insbesondere in der Fertigungsindustrie gründet sich diese Vielfältigkeit darauf, dass Unternehmen ERP-Lösungen häufig für einzelne Werke, Standorte, Landesgesellschaften oder Geschäftsfelder einführten. Im Zuge von Fusionen und Übernahmen kamen weitere produktive Systeme hinzu.
Einheitliche Architektur angepeilt
36 Prozent der Unternehmen wollen künftig nur noch ein einheitliches, gemeinsames ERP-System einsetzen. 41 Prozent erachten zwei bis fünf verschiedene Systeme für notwendig. Die meisten Unternehmen (68 Prozent) planen, künftig nur noch auf einen einzigen Anbieter oder ein bestimmtes ERP-Produkt zu setzen.
- Sieben ERP-Produkte im Vergleich
Der Contest, in dem alle Produkte einen Parcour mit acht Testszenarien durchlaufen musste, hat die Stärken und Schwächen der jeweiligen Produkte offenbart. Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung. - APplus von der Asseco Germany AG
Der ERP-Anbieter Asseco hat seine Software-Suite APplus ins Rennen geschickt. Sie richtet sich an Anwender aus den Branchen Produktion, Dienstleistung, Service und Großhandel. - APplus
Stärken <br> + praxisnah<br> + gute Benutzerführung<br><br> Schwächen<br> - Definition des Kalkulationsschemas mit Skripten ist umständlich<br> - Rechnungswesen nur funktional integriert - Canias ERP von der Industrial Application Software GmbH
Das betriebswirtschaftliche Standardpaket Canias ERP von Industrial Application Software ist für mittelständische Anwender vorgesehen. - Canias ERP
Stärken<br> + moderne Architektur<br> + kompakt konstruiert<br><br> Schwächen<br> - Web Shop fehlt<br> - in manchen Abläufen eher etwas konventionell - Epicor 9 von der Epicor Software Deutschland GmbH
Epicor wirbt für seine gleichnamige Softwarelösung mit einer flexiblen und kollaborativen Architektur. - Epicor 9
Stärken<br> + SOA-basierend<br> + Multi-Site-System<br><br> Schwächen<br> - manche Abläufe müssen erst individuell eingerichtet werden - M3 von der Lawson Software Deutschland GmbH
Lawson Software war mit dem ERP-Produkt M3 vertreten. Die Lösung lässt sich um viele Branchenlösungen ergänzen. - M3
Stärken<br> + „echtes“ Multi Site-System<br> + Navigation und Benutzerführung<br><br> Schwächen <br> - in manchen Abläufen eher konventionell<br> - PLM wurde nicht vorgestellt - Microsoft Dynamics AX von der Inway Systems GmbH
Microsoft mischt seit geraumer Zeit mit Dynamics AX den ERP-Markt auf. Im Contest wurde die Lösung vom IT-Partner Inway Systems vorgestellt. - Microsoft Dynamics AX
Stärken<br> + Flexibilität bei der Individualisierung<br> + international einsetzbar<br><br> Schwächen<br> - manche Funktionen sind nur im Prinzip vorhanden - SAP ERP von der T.CON GmbH & Co. KG
SAP stellt den Klassiker im ERP-Geschäft. Beim Contest trat der SAP-Partner T.CON an und präsentierte die ERP-Lösung. - SAP ERP
Stärken<br> + vollständige, umfassende, integrierte Lösung<br> + übersichtliche Benutzeroberfläche<br><br> Schwächen<br> - wirkt in manchen Abläufen etwas aufwändig<br> - Projekt-Management operiert etwas isoliert - Semiramis Comarch ERP Enterprise von der SteinhilberSchwehr AG
Semiramis ist eine etablierte ERP-Lösung von Comarch. Präsentiert und installiert wurde sie vom IT-Dienstleister SteinhilberSchwehr. - Semiramis Comarch ERP Enterprise
Stärken<br> + gute Navigation über Vorgangsketten<br> + unmittelbare Einbindung der Geschäftspartner<br><br> Schwächen<br> - Rechnungswesen wurde nicht vollständig präsentiert<br> - teilweise sehr konventionelle Prozessabläufe
Um ihre Systeme zu konsolidieren, will die Mehrheit der Unternehmen ein globales Template entwickeln und einführen. Bestehende Systeme sollen als Ausgangsbasis dienen, um das neue Template aufzubauen. 45 Prozent der CIOs streben einen Prozess-Abdeckungsgrad von 80 bis 90 Prozent im ERP-Template an.
Die komplette Studie "ERP-Konsolidierung - Aus vielem eines" können Interessenten unter www.detecon.com/erp-konsolidierung kostenlos herunterladen.
(rb)