Lieber in die Cloud

Anwender investieren weniger ins eigene Rechenzentrum

11.11.2016
Von Philip Reisberger
Unternehmen investieren im Zuge der Digitalisierung vor allem in Anwendungen. An der Infrastruktur wollen sie sparen: Statt ihre Rechenzentren auszubauen, freunden sich die Verantwortlichen mit Managed Services und der Cloud an.

Das eigene Rechenzentrum verliert gegenüber Managed Services und Managed-Cloud-Umgebungen an Boden. Heute betreiben zwar noch die allermeisten größeren Unternehmen eigene RZs. Doch der Weg in Richtung Cloud ist bereits beschritten. Nur noch 26 Prozent der Entscheider planen, die eigenen RZ-Standorte weiter auszubauen.

Nur gut ein Viertel der Befragten will seine internen Data-Center-Kapazitäten auch in Zukunft ausbauen.
Nur gut ein Viertel der Befragten will seine internen Data-Center-Kapazitäten auch in Zukunft ausbauen.
Foto: Crisp Research

Das zeigt die Studie "Disruption im Data Center", die vom Analystenhaus Crisp Research in Zusammenarbeit mit Nexinto initiiert wurde. 155 IT-Entscheider von Unternehmen unterschiedlicher Branchen wurden befragt. Mehr als 34 Prozent geben an, ihre Rechenzentren konsolidieren zu wollen. 39 Prozent nutzen für ihre neuen Workloads sogenannte Managed Cloud Services oder bilden bereits ihren gesamten IT-Betrieb über diese ab.

Chancen durch Infrastructure as Code

Die Anwender wollen demnach Vorteile nutzen wie Verfügbarkeit, Skalierbarkeit und Flexibilität nutzen. Auch die Möglichkeit, Infrastructure as Code einzusetzen und stärker zu automatisieren, sind Gründe für die Cloud. Hinzu kommt die Chance auf einen 24/7-Betrieb der Rechenzentren und IT-Infrastrukturen. Lediglich 37 Prozent der Befragten geben an, einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb ihres unternehmenseigenen RZs mit festen Service Level Agreements (SLAs) und ISO-27001-Zertifizierung gewährleisten zu können. Alle anderen bekommen das nur eingeschränkt (44 Prozent) oder gar nicht (19 Prozent) hin. Das hängt oft an den arbeitsvertraglichen Regelungen in den Unternehmen, die keine Schicht- oder Wochenendarbeit abdecken.

Wenn Unternehmen Workloads als Managed Services beziehen versprechen sie sich davon Automatisierung, einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb und Sicherheit.
Wenn Unternehmen Workloads als Managed Services beziehen versprechen sie sich davon Automatisierung, einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb und Sicherheit.

Die Mehrheit der Entscheider misst dem Outsourcing, dem Public Cloud Computing sowie den Managed Cloud Services eine hohe oder sehr hohe Bedeutung für die Zukunft bei. Die Verschiebung zu externen Cloud-Strukturen schlägt sich auch in den Investitionsplänen nieder: Laut Umfrage wird der Anteil am IT-Budet, den der RZ-Betrieb einnimmt, deutlich sinken.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen steckt mitten drin im digitalen Umbau.
Die Mehrheit der befragten Unternehmen steckt mitten drin im digitalen Umbau.

Schon heute fließt der größere Teil des IT-Infrastrukturbudgets an externe Dienstleister. Meistens verfolgen die Entscheider eine Multi-Sourcing-Strategie, um nicht in die Abhängigkeit eines Providers zu geraten. In diesem Kontext gewinnen die Hybrid- und Multi-Cloud-Modelle an Charme, bei denen Unternehmen die Cloud-Services verschiedener Anbieter miteinander verbinden oder parallel betreiben. Diese komplexen Umgebungen erfordern allerdings einiges an Know-how und Erfahrung mit Cloud-Strukturen.

Zentrale Handungsfelder der digitalen Transformation.
Zentrale Handungsfelder der digitalen Transformation.
Foto: Crisp Research

Managed Service Provider (MSP) der Wahl müssen hier Knowhow haben. Viele IT-Chefs versprechen sich von der Zusammenarbeit mit ihnen eine weitere Automatisierung ihres IT-Betriebs (43 Prozent). Wichtig sind darüber hinaus sicherheitsrelevante Skills: Ausfallsicherheit und einen 24/7-Betrieb fordern 41 Prozent und allgemeine Sicherheit 36 Prozent. Dass die Automatisierung hier Vorrang hat, ist zu erklären: Sind die IT-Prozesse für Orchestrierung, Bereitstellung oder Support automatisiert, sinkt das Fehlerrisiko. Ein reibungsloser IT-Betrieb ist so erst möglich.

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