Update: Android Auto im Skoda ausprobiert
Android Auto findet man im Skoda Rapid Spaceback mit Amundsen-Infotainmentsystem unter dem Menüpunkt Smartlink. Wie gehabt erfordert Android Auto neben der USB-Kabelverbindung auch eine Bluetooth-Verbindung für die Telefonie. Ist diese nicht vorhanden, dann fordert Android Auto den Nutzer auf, Bluetooth einzuschalten.
Der Startbildschirm von Android Auto im Skoda zeigt das Wetter am Standort, die letzten Anrufe und eine eventuell laufende Navigation an. Oder auch das gerade von Google Play Music gespielte Lied.
Die Navigation mit Google Maps hat im Rahmen von Android Auto solide funktioniert. So lotste uns Google Maps nicht nur zu gewählten Adressen, sondern zeigte uns auch eine Tankstelle in der Umgebung an. Die Google-Sprachsteuerung machte ebenfalls, was sie soll. Sie kann aber nur bei einer guten Mobilfunkverbindung zu den Servern von Google sinnvoll genutzt werden.
Die Anzahl der für Android Auto verfügbaren Apps ist aber überschaubar, in unserem Skoda standen nur die Telefonie, Google Maps, Google Play Music, die Sprachsteuerung sowie der Wetterbericht zur Verfügung. Doch die auf dem HTC One M0 installierten Apps wie Deezer, Spotify oder TuneIn wurden uns nicht zum Starten angezeigt.
Inkonsequent: Bei Android Auto startet die rechte Lenkradtaste des Skoda die Telefonie von Android Auto (und nicht das Telefonie-Menü des eingebauten Amundsen-Infotainmentsystems). Die linke Lenkradtaste für die Sprachsteuerung startet jedoch die eingebaute Sprachsteuerung des Skoda und nicht die Google-Sprachsteuerung.
Nachdem wir einmal die Lautstärke in Android Auto deutlich runterreguliert hatten, blieb diese eine Zeitlang auf leise, obwohl wir den Drehregler längst wieder auf lauter gestellt hatten. Erst nach einiger Zeit gab Android Auto den Ton wieder lauter aus.
Android-Auto-App unterstützt mehr Länder
Google hat ein Update der auf Google Play kostenlos erhältlichen App für Android Auto veröffentlicht.
Die App ist nun „in 19 weiteren Ländern verfügbar, einschließlich Österreich, der Schweiz, Brasilien, Indien, Russland und vielen weiteren Ländern in Lateinamerika“, wie Google schreibt. Außerdem soll nach dem Update die Verbindung zwischen dem Smartphone und dem Infotainmentsystem des Autos stabiler funktionieren. Die Musiksammlung auf dem Androiden soll man nun auch durchstöbern können, während das Auto steht.
Bluetooth ist trotz USB-Verbindung zwingend erforderlich
Wie Diskussionen in diversen Internetforen zeigen, herrscht bei einigen Nutzern noch Unklarheit darüber, ob man bei Android Auto zusätzlich zur USB-Verbindung auch noch eine Bluetooth-Verbindung benötigt. Wir haben deshalb diesen Punkt in unserem Artikel konkretisiert. Siehe dazu unten den Abschnitt "Verbindung über USB-Kabel (und Bluetooth)".
Ende des Updates, Beginn der ursprünglichen Meldung:
Der aktuelle VW Bus (Werkbezeichnung: T6) bietet im Rahmen seines Infotainmentsystems Discover Media Plus auch drei Schnittstellen für die Integration von iPhones (Carplay) und Android-Smartphones (Mirrorlink und Android Auto). Bevor wir uns die Funktionsweise von Android Auto am Beispiel des VW T6 und des Seat Ibiza Connect genauer anschauen, geben wir ein Überblick zu den Machern und Unterstützern von Android Auto:
Google, Open Automotive Alliance und die Automobil-Hersteller
Android Autostammt von Google und bietet eine für den Einsatz im Auto optimierte App-Darstellung. Eigens für Android Auto wurde auf der Consumer Electronics Show (CES) Anfang 2014 die Open Automotive Alliance gegründet. Das Ziel der beteiligten Autofirmen sowie von Chip-Herstellersteller Nvidia und Google ist klar: Android soll ins Auto.
Audi, BMW und Mercedes-Benz
Fast Automobil-Hersteller unterstützen Android Auto. Audi ist mit an Bord und Daimler bringt mit der neuen E-Klasse den ersten Mercedes-Benz mit Android-Auto-Support auf den Markt. BMW dagegen zögert noch, wie uns Nadja Horn, Pressesprecherin BMW Group ConnectedDrive, auf unsere Nachfrage antwortete: „BMW ist weiterhin nicht bereit, Mitglied von Googles Open Automotive Alliance (OAA) zu werden und hat auch nicht vor, Kundendaten weiterzugeben. Natürlich beschäftigt sich BMW im Rahmen von BMW ConnectedDrive auch mit den Themen Apple CarPlay und Google Android Auto. Zum aktuellen Zeitpunkt können wir aber keine Aussagen zu möglichen Verfügbarkeitsterminen machen.“
Ford setzt auf Sync 3 und AppLink
Ford will künftig Android Auto und auch Carplay unterstützen. Und zwar im Rahmen seines weiterenwickelten Infotainmentsystem Sync in der Version Sync 3. Ford will künftig bei Ford Sync drei unterschiedliche Möglichkeiten der Smartphone-Integration bieten: Die eigene AppLink-Technologie und dessen Opensource-Basis SmartDeviceLink SDL, Android Auto und Carplay.
Mit AppLink können Sie nur AppLink-kompatible Apps vom Smartphone auf dem Infotainmentsystem Sync 3 abspielen. Diese derzeit noch bestehende Einschränkung wird mit der angekündigten Integration von Carplay (und Android Auto) aber aufgehoben, Sie haben dann in den künftigen Ford-Modellen mit Sync 3 die Wahl zwischen dem eigentlichen Sync, Carplay und Android Auto.
Toyota lehnt Android Auto ab
Der größte Automobil-Hersteller der Welt boykottiert Carplay ebenso wie Android Auto und unterstützt nur Mirrorlink. Für die Integration von Android-Smartphones und iPhones will Toyota statt Android Auto die AppLink-Technologie von Ford und dessen Opensource-Basis SmartDeviceLink SDL verwenden.
Google macht Android Auto Hersteller-unabhängig
Google hat am 19. Mai 2016 auf der Google I/O 2016 mitgeteilt, dass man Android Auto bald auch ohne fest eingebautes kompatibles Infotainmentsystem im Auto verwenden können soll. Im Laufe des Jahres 2016 soll dafür ein Update für die Android-Auto-Apperscheinen, wie die US-Technikseite The Verge berichtet. Danach soll sich Android Auto vollständig auf dem Android-Smartphone bedienen lassen!
Das Android-Smartphone muss dafür lediglich in einem stabilen Handy-Halter befestigt werden. Der fest ab Werk im Fahrzeug eingebaute Bildschirm wird dann nicht mehr benötigt (bisher wird der Smartphone-Bildschirm abgedunkelt, sobald man das Smartphone über Android Auto mit dem Auto koppelt). Allerdings erfolgt die Soundausgabe dann natürlich nur über den Lautsprecher des Smartphones und nicht über die des Autos, wenn Android Auto ohne Koppelung zum eingebauten Infotainmentsystem verwendet wird.
Das dürfte die Verbreitung von Android Auto durchaus fördern. Android Auto könnte sich dann auch in Fahrzeugen von Herstellern nutzen lassen, die bisher Android Auto nicht unterstützen, wie BMW und Toyota. Wobei man natürlich auch im BMW oder im Toyota das Android-Smartphone ganz einfach auch via Bluetooth mit dem Infotainmentsystem verbinden und dann darüber telefonieren oder Musik streamen kann.
Bleibt die spannende Frage: Wird Apple mit Carplay diesbezüglich nachziehen?
So weit zur Theorie, kommen wir nun zum Praxis-Test: So gut funktioniert Android Auto im aktuellen VW Bus T6.
Android Auto: Bedienkonzept und Vorteile
Die Apps von Android Auto haben also größere Schaltflächen, unwichtige und störende Elemente sind entfernt und vor allem steht die Bedienung der Apps durch die Sprachsteuerung von Google im Mittelpunkt. Wir haben getestet, wie gut Android Auto im aktuellen VW Bus T6 funktioniert.
Verbindung über USB-Kabel (und Bluetooth)
Als Android-Smartphone verwenden wir das HTC One M9, einen Top-Androiden, der bereits im Seat Ibiza Connect hervorragend mit Android Auto zusammengearbeitet hat (siehe Test weiter unten). Auch im T6 verbindet man das Smartphone über das USB-Kabel mit der USB-Buchse des Infotainmentsystems. Im Discover Media Plus wählt man zudem in den Einstellungen aus, ob Mirrorlink oder Android Auto gestartet werden soll, sobald das Infotainmentsystem des PKWs ein angeschlossenes Android-Smartphone erkennt. Das Infotainmentsystem sollte dann nach dem Einstecken des USB-Kabels von selbst Android Auto unter dem Menü App-Connect starten.
Falls ein anderes Smartphone bereits via Bluetooth mit dem Discover Media Plus gekoppelt ist, so wird diese Bluetoothverbindung unterbrochen. Danach sind auch keine Bluetooth-basierten Telefonate mit der Freisprechanlage des T6 über ein anderes als über das via USB gekoppelte Smartphone mehr möglich. Alle Telefonate laufen nun über die Telefonie-App in Android Auto. Für die Datenübertragung nutzt Android Auto aber nicht nur das USB-Kabel, sondern auch Bluetooth:
Android Auto nutzt nämlich Bluetooth für die Telefonie, genauer gesagt: DasHands-Free Profil HFP. Alle anderen Funktionen wie die Übertragung von Bildern und Videos, Bedienevents, oder auch alle Audio-Daten (außer eben die Telefonie) wie beispielsweise der Mikrofon-Input für Google Now fließen dagegen über das USB-Kabel.
Die USB-Verbindung ist laut Benjamin Oberkersch, Pressesprecher von Daimer, verschlüsselt.
Das bedeutet: Trotz USB-Kabel dürfen Sie Bluetooth auf dem Android-Smartphone nicht abschalten, wenn Sie darüber telefonieren wollen. Beim Start von Android Auto wird zwischen Fahrzeug-Infotainmentsystem und dem Android-Smartphone eine Bluetooth-Verbindung aufgebaut, falls diese noch nicht besteht.
Falls Bluetooth auf dem Smartphone ausgeschaltet ist und Sie das Smartphone dann via Android Auto und USB-Kabel mit dem Infotainmentsystem verbinden, schaltet Android Auto Bluetooth auf dem Smartphone ein.
Die Lenkradtasten des T6 lassen sich teilweise für die Bedienung von Android Auto verwenden. So kann man den Ton damit leiser und lauter stellen. Um die Sprachsteuerung von Android Auto zu starten, muss man jedoch auf das Mikrofon-Icon rechts oben auf dem Discover-Media-Bildschirm drücken. Die Sprachsteuerungstaste am Lenkrad und neben dem Discover Media startet stattdessen die von VW eingebaute Sprachsteuerung.
Parallelbetrieb kein Problem
Während Android Auto läuft, kann man durchaus auch noch andere Funktionen des Discover Media Plus nutzen, beispielsweise dessen Radio mit DAB+, das im Hintergrund Musik abspielt, während Sie auf dem Bildschirm zum Beispiel Google Maps als Navigation lotst.
Schlichte Optik - hoher Nutzwert
Android Auto bietet die auch schon vom Seat Ibiza bekannte schlichte Optik. Der Startbildschirm zeigt die Android-Auto-kompatiblen Apps an. Zu den wichtigsten Standard-Apps zählen Google Maps als kostenlose und leistungsfähige Navigationslösung mit Echtzeit-Verkehrslageinformationen, die Kommunikations-App für Telefon und SMS, der Musikplayer, in dem ein 90 Tage gültiges Testabo von Google Play Music enthalten ist und die Sprachbedienung.
Sie können aber auch noch viele andere Apps für Android Auto nachinstallieren, zum Beispiel Stitcher für Hörbücher, Spotify, Pandora, TuneIn Radio, Skype oder ICQ. Eine Liste der Android-Auto-kompatiblen Apps finden Sie hier.
Zu den Highlights gehört sicherlich Maps Navigation. Wie schon auf dem Smartphone lotst Sie diese Online-Navigation auch im VW Bus zuverlässig ans Ziel. Anders als auf dem Smartphone weiß Google Maps bei Android Auto dank der Daten vom Radsensor aber auch im Tunnel bei gestörtem GPS-Empfang, wo Sie sich gerade befinden. Und aufgrund der Verkehrslagedaten der zahlreichen Android-Smartphones auf den Straßensagt Ihnen Google Maps auch ziemlich exakt die Ankunftszeit voraus und warnt während der Fahrt vor Staus und anderen Verkehrsbehinderungen.
Ebenso ist eine gute POI-Suche integriert. Suchen Sie beispielsweise nach Tankstellen in Ihrer Umgebung und lassen Sie sich dann direkt dorthin lotsen.
Wichtig:Der Mobilfunkvertrag des gekoppelten Smartphones muss für das Datenvolumen der Android-Auto-Apps wie Google Maps ausgelegt sein, weil alle Daten über das gekoppelte Smartphone laufen.
Navigationsziele geben Sie am besten per Sprachsteuerung ein. Das klappte im Test gut. Google berechnet schnell die möglichen Routen und die Verkehrslage und sagt Ihnen sogar die voraussichtliche Ankunftszeit inklusive Hinweis, ob eine Behinderung auf Ihrer Route vorliegt.
Telefonate können Sie ebenso einfach per Sprachsteuerung führen. Einfach auf das Icon rechts oben auf dem Bildschirm zum Start der Sprachsteuerung drücken und die Telefonnummer nennen. Die Nummer kann in einem Rutsch aufgesprochen werden. Das klappte gut im Test.
In der Kommunikations-App liegen zudem Anruflisten und Ihre Kontakte vor. Und natürlich können Sie auch SMS checken und diktieren. Bei letzteren klappte aber der Versand im Test nicht.
Ärgerlich:Wenn das Radio läuft, dann wird die Navigationsansage parallel dazu gesprochen, das Radio wird also nicht leise geschaltet. Man muss schon genau hinhören, um die Navigationsanweisungen zu verstehen. Anders sieht es aus, wenn man ein Telefonat unter Android Auto beginnen will, dann wird das Radio automatisch stumm geschaltet.
Probleme mit Android Auto im VW Bus
Obwohl wir Android Auto als bevorzugtes System im Discover Media ausgewählt hatten, startete das Discover Media einige Tage lang für uns nicht nachvollziehbar immer Mirrorlink. Plötzlich machte das Discover Media während der Fahrt einen Neustart und erkannte danach unser Smartphone und koppelte es via Android Auto. Das Problem, dass Android Auto nicht startete, trat danach nicht wieder auf.
Zudem unterbrach Android Auto zwei bis drei Mal ohne erkennbaren Grund die laufende Verbindung zu unserem Smartphone. Das Discover Media Plus erkannte danach unser HTC One M9 nicht mehr, obwohl es unverändert per Kabel verbunden war. Als wir am nächsten Tag wieder losfuhren, erkannte Android Auto unser Smartphone wieder und funktionierte ohne Probleme. Laut Volkswagen sollen unter anderem die Original-USB-Kabel von HTC solche Probleme verursachen. Gegebenenfalls sollten Sie also einmal ein anderes USB-Kabel ausprobieren, falls bei Ihnen ebenfalls dieses Problem auftritt.
Fazit zu Android Auto im T6: Nützlich, aber etwas unzuverlässig
Android Auto ist grundsätzlich eine sinnvolle Erweiterung des Infotainmentsystems Discover Media Plus im T6. Insbesondere die Navigationslösung Google Maps ist ein Leckerbissen. Allerdings sollte die Verbindungsaufnahme mit Android Auto immer zuverlässig und auf Anhieb funktionieren und es sollte auch keine plötzlichen Unterbrechungen einer bestehenden Verbindung geben. Hier sollte Volkwagen Nutzfahrzeuge noch nachbessern. Dass das auch besser geht, beweist Carplay für das iPhone. Damit hatten wir im Test keine Probleme, nie Verbindungsabbrüche und auch keine Koppelungsprobleme.
Ende des Updates, Beginn des Tests von Mirrorlink im Seat Ibiza Connect (mit Video)
Android Auto ist Googles Lösung für die Integration von Android-Smartphones in das Infotainmentsystem eines modernen PKWs. Android Auto nimmt in der Android-Welt also die gleiche Rolle ein, wie es CarPlay für die iPhones von Apple macht.
Voraussetzungen für Android Auto
Um Android Auto nutzen zu können, benötigt man ein Smartphone mit mindestens Android 5.0 und der Android-Auto-App sowie ein PKW-Infotainmentsystem, das Android Auto unterstützt. Und ein USB-Kabel.
Unterschied: Mirrorlink und Android Auto
Aufgepasst: Wenn das Infotainmentsystem Ihres Fahrzeugs das schon länger verfügbare Mirrorlink unterstützt, bedeutet das nicht, dass es auch mit Android Auto zurechtkommt.
Denn Android Auto und Mirrorlink sind zwar beide für die Integration von Android-Smartphones in das Infotainmentsystem von modernen PKWs gedacht. Und beide funktionieren ähnlich: Sie spiegeln die Android-Apps auf dem Bildschirm und das Android-Smartphone übernimmt die Rechenleistung. Doch die Urheber, die technischen Grundlagen, die Schnittstellen und auch die Oberfläche sind völlig verschieden. Hierzu ein kleiner Exkurs.
Mirrorlink: Spaß sieht anders aus
Mirrorlink ist kein Produkt von Google, sondern kommt ursprünglich aus den Forschungslabors von Nokia. Mittlerweile kümmert sich das Car Connectivity Consortium um Mirrorlink. In diesem Konsortium sind viele Unternehmen aus der Automobil- und Telekommunikationsbranche vertreten.
Test: Mirrorlink im VW Bus, Seat, Passt, Polo und Toyota
Mirrorlink krankt bisher unter dem Problem, dass man erstens überhaupt erst einmal Mirrorlink-kompatible Geräte finden muss und dann aber Infotainmentsysteme und Smartphones oft nicht zueinander kompatibel sind, obwohl sie formal Mirrorlink unterstützen. Nur gibt es eben verschiedene Versionen von Mirrorlink, die sich untereinander nicht verstehen. Zudem sind viele Apps nicht für Mirrorlink zertifiziert und lassen sich dann damit auch nicht nutzen.
Unsere bisherigen Erfahrungen mit Mirrorlink waren eher enttäuschend, Mirrorlink funktionierte entweder überhaupt nicht, oder nur instabil, oder nur eingeschränkt. Verbindungen reißen plötzlich ab oder kommen manchmal gar nicht zustande. Im VW Passatkonnten wir immerhin Mirrorlink einigermaßen sinnvoll nutzen.
Seat mit bester Mirrorlink-Umsetzung
Im Seat Ibiza Connect fanden wir die bisher beste Mirrorlink-Integration. Doch auch im Seat, der über eine bemerkenswert gute Integration der modernen Mobil-Schnittstellen verfügt, sieht Mirrorlink nicht besonders attraktiv aus, ist überladen und teilweise schlecht zu bedienen. Mirrorlink erreicht also nicht annähernd den Bedienkomfort von Apple Carplay zur Integration von iPhones ins Auto. Mirrorlink kann man übrigens auch nachrüsten.
Doch nun zurück zu Android Auto.
Android Auto
Android Auto dagegen stammt von Google, im Jahr 2014 stellte Google Android Auto erstmals vor. Wenn eine Android-App auf dem Android-Auto-Bildschirm genutzt werden soll, muss Google sie dafür zertifizieren. Sie muss so programmiert sein, dass sie den Autofahrer während der Fahrt nicht ablenkt. Mitunter lässt sich eine für Android Auto freigegebene App nur bei stehendem Fahrzeug bedienen. Bis jetzt sind unter anderem sind Spotify, TuneIn, Stitcher und Skype für Android Auto freigegeben, um nur einige Beispiel zu nennen. Video-Apps wie Youtube unterstützt Android Auto aus Sicherheitsgründen überhaupt nicht.
Ausführliches Video zu Android Auto im Seat Ibiza Connect:
Hyundai war der erste Automobilhersteller, der Android Auto unterstützte. Mittlerweile sind jedoch die meisten Automobil-Hersteller bereit Android Auto in ihre Infotainmentsysteme zu integrieren. Zum Beispiel haben auch Audi und Volkswagen damit begonnen Android Auto zu unterstützen. Auch der VW Passat bietet nun Android Auto.
Vorteile
Android Auto bildet also die Schnittstelle zwischen dem Android-Smartphone und dem Infotainmentsystem des PKWs. Android Auto spiegelt die für Android Auto zertifizierten Android-Apps auf den Bildschirm des PKWs und gibt über die PKW-Lautsprecher den Ton aus, der zum Beispiel von Musik-Apps oder Webradio kommt. Sie können die Apps dann also mit großen Schaltflächen bedienen und müssen nicht auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm rumfummeln. Vor allem aber steht Ihnen die solide Sprachsteuerung und Sprachausgabe von Google zur Verfügung.
Teilweise können Sie auch die Bedienknöpfe des Wagens verwenden, um Funktionen von Android Auto wie die Google-Sprachsteuerung zu bedienen. Hier müssen wir aber beim Seat eine Einschränkung machen: Die Lenkradtaste des Seat aktiviert nicht die Google-Sprachsteuerung, wie es bei Android Auto eigentlich der Fall sein sollte, sondern die fest eingebaute Seat-Sprachsteuerung des Infotainmentsystems. Die Lenkradtaste zum Starten von Anrufen startet wie gewohnt die fest eingebaute Telefonie.
Android-Anwender finden sich relativ schnell mit Android Auto zurecht, weil sie die von ihrem Android-Smartphone gewohnten Funktionen zur Verfügung haben, nur wird eben alles etwas größer und vereinfacht dargestellt, um den Fahrer nicht abzulenken.
Nachteile
Die gesamte Rechenleistung kommt aber von dem Android-Smartphone, das per USB-Kabel mit dem Infotainmentsystem verbunden ist. Der Akku des Androiden dürfte während der Fahrt also kaum aufgeladen werden, weil er ja die ganzen Apps betreiben muss. Die Bluetooth-Koppelung zwischen Smartphone und Infotainmentsystem ist bei Android Auto auch noch im Einsatz, aber nur noch für die Telefonie. Alle anderen Daten laufen über das USB-Kabel. Neben der Rechenleistung und der Akku-Kapazität des Androiden ist aber auch noch dessen Mobilfunkvertrag gefordert. Denn der gesamte Traffic läuft natürlich über das angeschlossene Smartphone.
Doch genug der Vorrede: Wir haben Android Auto in einem neuen Seat Connect getestet. Mit einem HTC One M9.
Android Auto im Seat Connect ausprobiert
Full Link heißt Seats Schnittstelle für die Integration von Carplay für iPhones und Mirrorlink sowie Android Auto für Android-Smartphones. In allen drei Fällen wird das Smartphone mit dem Infotainmentsystem des Seats per USB-Kabel beziehungsweise Lightning verbunden, die dafür nötige USB-Buchse hat Seat unterhalb des Bildschirms in den Tiefen der Mittelkonsole verbaut. Eine etwaig bestehende Bluetoothverbindung zwischen einem anderen Smartphone und Seat-System wird automatisch beendet, sobald man die USB-Verbindung herstellt. Damit Android Auto vernünftig funktioniert, ist eine gute Mobilfunkverbindung erforderlich, mindestens UMTS, besser noch LTE.
Wenn Sie ein Android-Smartphone via USB-Kabel verbinden, müssen Sie sich entscheiden, ob Sie eine Mirrorlink- oder eine Android-Auto-Verbindung aufbauen wollen. Wenn Sie sich für Android Auto entscheiden, dann blicken Sie auf einen aufgeräumten und übersichtlichen Home Screen. Er ist zwar optisch nicht so ansprechend wie der Startbildschirm von CarPlay, doch deutlich übersichtlicher als der Mirrorlink-Bildschirm. Der Bildschirm auf dem Smartphone wird abgeschaltet.
Übersichtlicher Bildschirm
In der Menüleiste am unteren Bildschirmrand finden Sie die Icons für Navigation, Telefonie, für den Home Screen, Zugriff auf Google Music und andere Musik-Apps und für spezielle Auto-Apps. Im rechten oberen Eck wiederum finden Sie das Mikrofon-Icon zum Starten der Sprachsteuerung. Alternativ können Sie die Sprachsteuerung auch mit der entsprechenden Lenkradtaste im Seat starten. Diese Vorgehensweise entspricht also der von Carplay.
Der Sprachsteuerung sollte das bevorzugte Mittel zur Bedienung von Android Auto sein. Damit die Hände immer am Lenkrad bleiben und der Fahrer nach vorne auf das Verkehrsgeschehen blicken kann. Seat hat die Google-Sprachsteuerung sehr harmonisch in das Infotainmentsystem integriert.
Während Android Auto läuft, kann man das fest eingebaute Radio weiter benutzen. Auch die Freisprechanlage des Seat steht zur Verfügung. Das Telefonieren über das via Bluetooth gekoppelte Smartphone klappt ebenfalls weiterhin.
Wenn man die Google-Sprachsteuerung aktiviert, schaltet das Infotainmentsystem automatisch das Seat-Radio auf leise. Sobald die Sprachsteuerung beendet ist, wird das Radio wieder laut.
Navigation
Als Navigationssoftware von Android Auto dient das hervorragende Google Maps Navigation. Google Maps bietet neben einem exakten Routing und einer POI-Suche auch die gewohnt exakten Echtzeitverkehrslageinformationen. Das Kartenmaterial lädt die Navigation aber fortlaufend von den Google-Servern herunter, Ihr Mobilfunkvertrag sollte also ausreichend dimensioniert sein, um mit diesen Datenmengen zurechtzukommen.
Sie können mit der Sprachsteuerung direkt Ihr Navigationsziel eingeben: „Wie ist der Weg nach Hamburg?“ als Beispiel. Sofort startet Android Auto Google Maps Navigation, nennt Ihnen die ungefähre Ankunftszeit unter Berücksichtigung der Verkehrslage, sagt, ob es unterwegs Staus gibt und blendet die Route auf der Karte ein. Sie können dann sofort losfahren. Während der Navigation gibt es solide Sprachansagen und natürlich stehen die guten Verkehrslageinformationen von Google Maps zur Verfügung.
Cool ist die hervorragende Google Suche, die viel mehr Treffer liefert als die POIs aus dem Navi. Damit finden Sie nicht nur ruckzuck die nächstgelegene Tankstelle oder den Supermarkt, sondern auch so ausgefallene Ziele wie beispielsweise eine bestimmte Auto-Sattlerei – falls Ihr Wagen neue Sitzbezüge benötigt. Jedes dieser Ziele kann sofort für die Navigation übernommen werden.
Man hat faktisch zwei Sprachsteuerungen und zwei Navigationssysteme im Auto, genauso wie bei Apple Carplay.Anders hat das Seat dagegen bei Mirrorlink gelöst, wo es nur ein Navi gibt, nämlich das fest eingebaute.
Telefonie
Ebenso einfach starten Sie einen Anruf. Sie sprechen einfach die Telefonnummer auf oder nennen den Kontakt aus dem Telefonbuch des Smartphones, den Sie anrufen wollen. Auch das Diktat und der Versand von SMS klappt mit Hilfe der Sprachsteuerung.
Sprachbedienung kann noch mehr
Selbstverständlich verrät Ihnen die Sprachausgabe auch den Wetterbericht oder den Geburtstag einer historischen Persönlichkeit. Und natürlich nennt die Sprachsteuerung auch die nächsten Termine aus dem Kalender. Und Sie können per Sprachbefehl auch einen neuen Termin eintragen lassen. Bei allen diesen Funktionen unterscheiden sich Android Auto und Apple Carplay nicht sonderlich.
Musik: Google Play Musik Testabo
Unter dem Bereich Musik finden Sie auch einen 90 Tage gültigen Testzugang für Google Play Musik. Die Lieder streamen Sie dann von den Google-Servern über Ihr Android-Smartphone auf Android Auto und geben die Musik dann über die im Auto eingebauten Lautsprecher aus. Sie können hier aber auch andere Musikstreamingdienste wie Amazon Music nutzen.
Fazit: Nicht hübsch, aber solide
Android Auto funktionierte im Seat Connect Ibiza solide und ohne Probleme. Man kann sich dank der gewohnt guten Google Maps Navigation sogar den 400-Euro-Aufpreis für das fest eingebaute Navi sparen - Letztes bietet ja nicht einmal Echtzeitverkehrsinformationen aus dem Internet, sondern nur das ungenaue TMC. Das ist Google Maps Navigation deutlich leistungsfähiger.
Android Auto lässt sich zuverlässiger und sicherer als das kleinteilige Mirrorlink bedienen. Die ansprechende Optik von Apple Carplay erreicht Android Auto aber nicht. Android Auto und Apple Carplay haben aber das Zeug die teuren Infotainmentsysteme der Automobilhersteller ab Werk überflüssig zu machen.