von
Thomas Cloer
Der chronisch defizitäre Netzausrüster will seine Fixkosten bis Ende 2015 um 15 Prozent oder 1 Milliarde Euro reduzieren. Dazu sollen unter anderem 10.000 Stellen abgebaut, davon 4100 in der Region EMEA (Europa, Nahost und Afrika), und die Anzahl der weltweiten Business Hubs halbiert werden. Weiter will CEO Combes die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stärker auf moderne Technik verschieben, gleichzeitig die R&D-Investitionen für Legacy-Technologien (2G/3G-Mobilfunk zum Beispiel) um 60 Prozent senken sowie die Kosten in den Bereichen Verwaltung, Sales und Support auf ein "branchenübliches Niveau" kürzen, wie das Unternehmen heute Morgen mitteilt.
Zuvor hatte schon das "Wall Street Journal" den geplanten Stellenabbau kolportiert. In dieser Meldung heißt es, Deutschland werde von dem Stellenabbau am härtesten getroffen. Alcatel-Lucent nennt in seiner Mitteilung nur einige Details zu Frankreich. Das Unternehmen hatte zu Ende 2012 gut 72.000 Mitarbeiter, davon knapp 9500 in Frankreich.
Beim "WSJ" heißt es außerdem unter Berufung auf Analysten, Alcatel-Lucent bereite sich mit der Verschlankung womöglich auf einen teilweisen oder vollständigen Verkauf an den Marktbegleiter Nokia vor. Der finnische Konzern verkauft seine Handy-Sparte an Microsoft und erwirtschaftet seine Erlöse künftig primär mit Netzausrüstung. Das Joint-Venture Nokia Siemens Networks hat Nokia bereits komplett übernommen; NSN steht mittlerweile für Nokia Solutions and Networks.
Combes will mit seinem "Shift Plan" nach eigenen Angaben eine nachhaltige wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens sichern und Alcatel-Lucent als Spezialisten für moderne Netztechniken wie IP Networking, Cloud sowie Ultra-Broadband Access positionieren. (rb)