Vor kurzem hat Adobe seiner Scan App für iOS und Android mit Version 18 eine ganze Reihe neuer Optionen gegönnt. Diese haben wir uns vor allem auf dem iPad angesehen.
Gut zubereitete Scans
Zunächst ist die Scan-Funktion wichtig, die ja schon im Namen steht. Tatsächlich erkennt die App sehr schnell die Begrenzungen von Dokumenten, Büchern oder Bildern, die wir aufnehmen wollen und knipst diese automatisch. Es findet häufig und schnell den passenden Rahmen, sodass man gegebenenfalls nur Details nachbearbeiten muss, wenn man es ganz genau haben möchte. Und es findet eine automatische Verbesserung von Bild und Text statt, an der es auch nichts zu meckern gibt. Völlig unscharf sollte die Vorlage natürlich nicht aufgenommen sein, eine etwas ruhige Hand ist erforderlich, sonst kann man auch manuell scannen.
Einfache Bearbeitung und Ergänzungen
Die Bilder lassen sich direkt in der App zuschneiden, drehen, anordnen oder in den Modi "Originalfoto", "Auto-Farbe" (voreingestellt), "Graustufen" und "Whiteboard" anzeigen. Weitere Aufnahmen kann man direkt hinzufügen. Ist man zufrieden, wird das PDF gespeichert, dazu braucht es jedoch die Adobe Dokument Cloud und das bedeutet einen Account respektive eine ID beim Entwickler. Die man möglicherweise schon von anderen Apps oder Programmen des Anbieters hat. Damit kann man sich dann einloggen, alternativ auch über Facebook oder Google. Gleichzeitig ist es möglich, das Dokument direkt zu verschicken, etwa per E-Mail, oder zu speichern beispielsweise auf Dropbox.
Da Adobe Scan gleichzeitig eine Texterkennung (OCR) vornimmt, lässt sich das PDF auch weiter bearbeiten, und zwar direkt im Acrobat Reader. Hier fügt man Markierungen hinzu oder streicht Text durch. Anmerkungen sind möglich sowie das Hinzufügen von eigenem Text. Außerdem kann man den Text durchsuchen.
Echte Texterkennung: Teuer!
Das alles klappt sehr gut, die Bearbeitungen bleiben auch nach dem Versenden unter anderen PDF-Programmen wie Apples Vorschau erhalten. Möchte man nun freilich auch den Text direkt bearbeiten, beispielsweise in Microsoft Word oder Excel, ist das kostenlose Angebot vorbei, dafür muss man ordentlich bezahlen für das Adobe Pack, das zum nicht unerheblichen Preis von 11,49 Euro monatlich (!) angeboten wird, also im Abonnement. Damit kann man dann auch eine unbegrenzte Anzahl an PDF-Dokumenten erstellen. Spätestens hier aber ist ein Blick auf die Konkurrenz interessant. Insbesondere Microsofts Office Lens bietet ähnliche Funktionen kostenlos, und ist man bereits Nutzer von Microsoft Word & Co. auf dem Gerät, kann man die Konvertierung direkt vornehmen. Vergleichbares gilt für Fine Scanner Pro von Abbyy, das ebenfalls eine sehr gute Dokumenterkennung und Verarbeitung inklusive OCR bietet, dies zum einmaligen Preis von 65 Euro inklusive allen Funktionen.
Verfügbarkeit
Adobe Scan 18 gibt es mit den beschriebenen Grundfunktionen kostenlos als App für iOS ab iOS 10.0 (Download gut 110 MB) sowie für Android-Geräte ab Android 5.0 (Download 33 MB). Der Adobe Pack ist als In-App-Kauf erhältlich.
Fazit und Empfehlung
Für normale Scans und elementare Bearbeitungen ist die kostenlose Version von Adobe Scan 18 gut geeignet. Wer mehr möchte, wie zum Beispiel bearbeitbare Textversionen eines PDF-Scans, zahlt bei Adobe schlicht zu viel, hier empfehlen wir die Konkurrenz von Microsoft (Office vorausgesetzt) oder Abbyy. Die hochpreisigen Abo-Modelle von Adobe finden hier leider ihre Fortsetzung, nur wer schon völlig in deren Ökosystem unterwegs ist, dürfte sich damit anfreunden. (Macwelt)