Adobe sieht im Smartphone das entscheidende Internet-Medium der nächsten Jahre. So trachtet der Softwarekonzern danach, seine Flash-Technologie nun auch für mobile Endgeräte vollständig nutzbar zu machen. Der Flash Player 10 soll künftig auch auf Basis von Betriebssystemen wie Android, Windows Mobile, Symbian und webOS laufen. "Auf Basis der bisherigen Hardeware-Plattformen konnten wir nur eine abgespeckte Variante des Flash Players mit eingeschränktem Funktionsumfang anbieten. Durch neue Code-Optimierung in enger Zusammenarbeit mit den führenden Hardwareanbietern können wir nun bald auch auf mobilen Endgeräten die volle Funktionalität von Flash zur Verfügung stellen", sagt Alexander Hopstein, Pressesprecher von Adobe.
Adobe arbeitet mit Chipherstellern wie Nvidia und ARM eng zusammen, um eine schnelle Flash-Unterstützung zu realisieren. Flash gilt aber gemeinhin als ressourcen-beanspruchende Technologie, weshalb technische Modifikationen nötig werden, um die Software auf der Grundlage der weniger leistungsfähigen Smartphone-Hardware zum Laufen zu bringen. Auch wurde im Verlauf der diesjährigen Computex deutlich, dass die hohen Erwartungen an internetfähige mobile Endgeräte (MID) immer noch unerfüllt sind. Hersteller von Hardware mit hoher Performance wie Intel oder AMD versuchen daher weiterhin, ihre Plattformen zu verkleinern und deren Energieeffizienz zu erhöhen, während auf mobile Endgeräte spezialisierte Prozessorfabrikanten wie AMD und Qualcomm immer noch auf der Suche nach mehr Rechen- und Grafikleistung sind.
Die Flash-Plattform eignet sich jedoch bestens für die Ausgabe von dynamischen wie statischen Rich-Media-Inhalten. Video, Audio, Bilder, Text und Animationen können so in einem Format plattform-unabhängig veröffentlicht werden. Eine entsprechende technische Modifizierung soll im Rahmen des von Adobe ins Leben gerufenen Open-Screen-Projects erreicht werden. "Wie bei jeder Software-Entwicklung stehen uns die Angaben und Spezifikationen der Prozessorhersteller zur Verfügung, anhand derer wir unsere Entwicklung anpassen. Je nach Programmierung und Einsatzzweck kann
der Flash Player, zum Beispiel bei der Wiedergabe von hochauflösendem Video, die vorhandenen Ressourcen natürlich sehr ausschöpfen. Aus diesem Grund verlagern wir wichtige Berechnungen mehr und mehr auf den Grafikprozessor bzw. den Chipsatz", so Hopstein weiter.
Unwahrscheinlich - aber nicht unbedingt wegen technischer Hindernisse - ist, dass Flash mit Blackberry-Smartphones von Research in Motion (RIM) oder Apples iPhone nutzbar wird. Sowohl RIM als auch Apple stellen die Hard- wie Software für ihre mobilen Endgeräte weitestgehend selbst her und gestehen Drittentwicklern nur wenige Handlungsspielräume zu. Aus der Perspektive von Apple klafft dadurch eine gewisse Lücke auf, da einige populäre Webseiten mit dem iPhone nicht in vollem Umfang genutzt werden können. "Wir entwickeln die Software-Plattform und stellen Sie interessierten Herstellern zur Verfügung, wir haben aber keinen Einfluss darauf, welche Hersteller auf unsere Plattform zurückgreifen möchten", meint Hopstein. Eine verstärkte Nutzung der künftig durch HTML5 zur Verfügung stehenden Programmiermöglichkeiten durch Apple scheint also eher wahrscheinlich. (pte)