Mit dem Einzug der 5G-Handys bieten auch immer mehr Mobilfunkprovider Datentarife mit 5G-Geschwindigkeiten an, schließlich kann man in Deutschland zumindest in den großen Städten mit der nächsten Generation des Mobilfunks surfen. Was die Anbieter für das Geld tatsächlich liefern, hat der Geschwindigkeitstester Speedcheck in seinem Blog unter die Lupe genommen.
Die Autoren haben sich die Angebote in 23 Ländern angeschaut, die Liste zählt die meisten EU-Mitgliedstaaten, zudem noch die USA, die Schweiz, Finnland, Südkorea, Israel und einige mehr. Das Auswahlkriterium war vor allem die Reputation eines technologisch entwickelten Landes. In die Liste haben es insgesamt 72 Anbieter geschafft, am Ende hat Speedcheck 257 Mobilfunktarife mit 5G analysiert.
Da die Anbieter ihre Tarife in den Ländern in der Landeswährung verkaufen und zudem die Kaufkraft selbst in den europäischen Ländern recht unterschiedlich ausfällt, haben die Autoren der Studie die einzelnen Tarifpreise mit zwei Faktoren auf einen gemeinsamen Nenner gebracht: Zum einen wurden alle Preise zum aktuellen Kurs in US-Dollar konvertiert, zum anderen wurden die Preise durch die Punkte aus der Kaufkraft-Skala aneinander angeglichen, sodass sie vergleichbar sind. Als Grundlage für diese Berechnungen dienten Preise in der Lokalwährung pro Gigabyte.
Als zusätzliche Vergleichsgrundlage kamen noch die gemittelten Download-Geschwindigkeiten des jeweiligen Providers für den konkreten Tarif dazu sowie die Anzahl der verfügbaren Gigabytes im 5G-Netz pro Monat. Aus dieser drei quantitativen Angaben – der angeglichene Preis pro Gigabyte, Downloadgeschwindigkeit und verfügbare Gigabytes – hat Speedcheck einen eigenen 5G-Tarife-Index berechnet. Auf dem ersten Platz landet ein 5G-Tarif von Orange Romania Smart 15: Mit einer durchschnittlichen Download-Geschwindigkeit von 479 Mbps, Kosten von 39,7 US-Dollar pro Monat und ohne Datenlimit hat der Tarif den höchsten Wert von knapp 120 Indexpunkten verdient.
Die deutschen Anbieter finden sich in der Tabelle der Top-20-Gewinner nicht, erst auf dem Platz 59 der 257 analysierten Tarife platzierte sich O2 mit seinem Angebot "O2 Free Unlimited Smart". Weiter unten auf Platz 77 findet sich "Experte – O2 Free Unlimited Max" des gleichen Anbieters. Magenta Mobil Data L der Deutschen Telekom ist in der Auswertung auf Platz 162 gelandet, der vergleichbare M-Tarif der Telekom auf Platz 180, Vodafone mit seinem Red-L-Tarif auf Platz 196, dicht gefolgt von Magenta S der Telekom auf Platz 201. Ob man sich über den 241. Platz von 257 möglichen von Vodafone Red XS freuen darf, sei dahingestellt.
Speedcheck erklärt in einem Abschnitt, warum drei droße Technologie-Länder USA, Frankreich und Deutschland nicht in die Top-20 der 5G-Tarife geschafft haben: "In den USA ist die Download-Geschwindigkeit der 5G-Netzwerke etwas niedriger als bei den Vorreitern in diesem Feld, in Frankreich ist der Grund relativ hohe Preise für die 5G-Tarife, in Deutschland sehen wir die Kombination der beiden Faktoren, die zu Abstrichen führen." Es ist also recht unverständlich, warum deutsche Kunden sich über die Tarife und Verbindungen beschweren, wo doch im Land das Beste aus beiden Welten vereint ist...
Die Autoren ziehen aus ihrer Studie noch weitere Schlüsse: Als eine Orientierung, was eine realistische 5G-Geschwindigkeit ist, schlagen sie momentan 500 Mbps im Download und 240 Mbps im Upload vor. Manche Anbieter erreichen schon jetzt 1 Gbps im Download, doch diese sind noch Ausnahmen. Das Netzwerk entwickelt sich jedoch weiter, die Geschwindigkeiten werden mit der Zeit überall steigen.
Zudem warnen die Autoren vor den 24-Monate-Tarifen mit zu wenigen GB an freien Daten: 5G wird ihrer Auffassung nach die Nutzung der Smartphones ändern, die Geräte werden öfter und intensiver genutzt. Was jetzt mit einem Gigabyte völlig ausreichend ist, wird sich in einem bis zwei Jahre ändern. Daher empfiehlt Speedcheck 5G-Tarife, die mit einem Datenvolumen von 5 oder 10 GB starten. Alles unterhalb werde bald nicht mehr ausreichen. (Macwelt)