Die Messe Erfurt hat mit dem Messe-Duo FabCon 3.D und Rapidtech eine der wichtigsten Veranstaltungen hierzulande zum Thema 3D-Druck geschaffen. Vom 14. Bis 16. Juni 2016 wird die Doppelveranstaltung erstmals verlängert an drei Tagen stattfinden.
Ursprünglich war die FabCon 3.D eher im Consumer-Umfeld angesiedelt, während die Rapidtech den professionellen Bereich bediente. Mittlerweile sind die beiden Veranstaltungen zu einer Messe verschmolzen.
Begleitet wird die Schau durch ein umfangreiches Kongress- und Vortragsprogramm mit Fachforen und Keynotes. Zu den bereits erfolgreich durchgeführten Fachforen Fachforen "Wissenschaft", "Werkzeuge", "Luftfahrt", "Medizintechnik", "Zahntechnik" und "Konstruktion" gesellen sich nun die neuen Themen "Additive Lohnfertigung", "3D Metal Printing", "Automobilindustrie" und "Elektronik".
Rund 160 Aussteller haben sich für die diesjährige Doppelmesse angesagt. Die Messe Erfurt erwartet über 4.000 Fachbesucher und mehr als 700 Kongressteilnehmer aus Europa und Übersee.
Die Rapid.Tech und die FabCon 3.D zeigen die ganze Bandbreite additiver Fertigungtechnologien.
Mit den beiden Parallelmessen hat Erfurt als 3D-Druck-Messestandort etabliert.
Hier zeigen Hersteller, was heutzutage alles druckbar ist, wie hier Stratasys mit einem Lenkrad.
3D-Selfies sind hoch im Kurs.
Verbesserte Körperscanner sorgen für mehr Detailgenauigkeit.
So kann man sich gleich eine komplette Kampfsportlertruppe drucken lassen.
In der Architektur sind Modelle aus dem 3D-Drucker sehr gefragt.
Selbst filigrane Struckturen lassen sich mittlerweile darstellen.
Soll ein Abbild eines existierenden Gegenstands erstellt werden, benötigt man einen 3D-Scanner.
Zahlreiche 3D-Druck-Fabrikanten, wie hier der italienische Hersteller Gimax3D, nutzen in Erfurt die Möglichkeit, ihre Produkte vorzustellen.
Concept Laser fertigt Metallteile aus Metallpulver nach dem Schichtbauverfahren.
Hier ein Druckbeispiel des Spezialisten aus Lichtenfels.
Auch Schmuck lässt sich so fertigen.
Die Zahntechnik hat längst die additive Fertigung für sich entdeckt.
Mit dem FabBus will die FH Aachen junge Menschen für den aufstrebenden Industriezweig begeistern.
Im Innern des Busses können die Jugendlichen mit 3D-Druckern von Makerbot nach Herzenslust experimentieren.
Nettes Druckbeispiel. Ein Schluck aus dieser Pulle ist dann aber wohl eher eine Enttäuschung.
Verbrauchsmaterial, häufig in Form von Filamenten, ist ein wichtiges Thema auf den Messen.
Der Händler 3dk.berlin hat sich darauf spezialisiert.
Auch eher in der Kunststoffindustrie beheimatete Unternehmen wie Herz bieten Filamente an.
Auch bei dem aus der IT-Branche bekannten Anbieter Verbatim kann Verbrauchsmaterial bezogen werden.
iGo3D ist einer der bekannten Distributoren im 3D-Druck-Markt. Der Grossist kooperiert unter anderem auch mit Tarox.
So zeigt Formlabs seine Produkte am iGo3D-Stand.
Überall an den Ständen finden angeregte Fachgespräche statt.
Nachwuchs ist wichtig: Messechef Wieland Kniffka (4. v. l.) bei der Vergabe der Start-Up-Awards.
3D-Druck ist nicht nur Hardware.
Sich schnell einen Stuhl zu drucken, wenn man müde ist, geht leider nicht, dazu dauert der Druck zu lange. Aber man kann ja schon einmal auf Vorrat produzieren.
Auf der FabCon gibt es auch pfiffige Sonderlösungen zu sehen: Mit einem Ultimaker im Kopfstand-Modus lassen sich auch höhere Objekte drucken.
Immer noch beliebte Druckbeispiele sind Vasen.
Für den Grafiktabletspezialisten Wacom bietet die 3D-Druck-Branche ein interessantes Geschäftspotenzial.
Der Erfurter Printcocktail, veranstaltet vom Ring Grafischer Fachhändler, RGF, findet parallel zu den beiden 3D-Druck-Messen statt. Andreas Neck, Vorstand des Distributors Disc Direct, zeigt seine Eigenmarke One.
Matthias Volkmann (Elvo) hat sich auf Etikettendrucksysteme spezialisiert.
Auch Ricoh ist mit seinem rollenden Showroom vor Ort: Ulla Risch-Sauer präsentiert Beispiele aus dem Produktionsdruck.
Doch auch 3D-Drucker von Leapfrog har Ricoh mittlerweile im Portfolio, und so schließt sich der Kreis zur FabCon 3D und zur Rapid.Tech.
Keynotes von Siemens, Statasys und Volkswagen
Die Messe-Keynotes rücken den Einsatz von additiven Fertigungstechnologien (Additive Manufacturing / AM) bei der Serienfertigung in den Fokus. Spezialisten von Stratasys, Siemens und Volkswagen geben in ihren Vorträgen Einblicke in aktuelle Anwendungen und Zukunftskonzepte.
Zum Messestart am 14. Juni will Dipl.-Ing. Helmut Zeyn, Siemens Industry Software GmbH, die Herausforderungen für additive Fertigungsverfahren bei der Herstellung von Serienteilen verdeutlichen. Darüber hinaus wird Zeyn innovative Entwicklungen vorstellen, mit denen bei der Integration von AM-Prozessen in eine bestehende Fertigung die Anforderungen einer modernen Serienproduktion hinsichtlich Prozesssicherheit, Prozessüberwachung, Nachverfolgbarkeit und Datenaustausch effizient erfüllt werden können.
3D-Druck im Umfeld von Industrie 4.0
Tag 2 (15. Juni) beginnt mit der Keynote von Wolfgang Kochan, General Manager D-A-CH Region bei der Stratasys GmbH. In seinem Vortrag "Industrie 4.0 und Additive Manufacturing - ein Blick in die Zukunft" stellt er die zentralen Fragen der nächsten Jahre: Inwiefern ist Additive Manufacturing schon heute ein fester Bestandteil der Produktentwicklungszyklen oder im Umfeld Industrie 4.0? Wie wird die 3D-Druck Technologie in Zukunft von Unternehmen genutzt werden, um Prozesse zu optimieren, Markteinführungszeiten zu verkürzen sowie Kostensenkungen zu realisieren?
Für den Keynote-Vortrag am dritten Messetag (16. Juni 2016) konnte die Messe Erfurt Dr. Steffen Landua, Leiter Technologieentwicklung Werkzeugbau und Presswerk der Volkswagen AG, gewinnen. In seinem Referat informiert er über die Chancen, die der metallische 3D-Druck bei der Fertigung von Betriebsmitteln und Serienbauteilen in der Automobilindustrie bietet und welcher Vorteil Herstellern daraus erwächst. Außerdem beleuchtet Landua die Anforderungen aus der Automobilproduktion an das Additive Manufacturing, beispielsweise hinsichtlich Produktivität, Werkstoffauswahl und Bauraumgrößen, sowie den Serienstand der 3D-Drucktechnologie.
- BEGO Varseo für Dentallabore
Ganz neu bei BEGO ist der 3D-Drucker Varseo, mit dem beispielsweise Schienen, vergießbare Modellgussbasen, individuelle Abformlöffel oder Bohrschablonen mittels Hochleistungskunststoffen gefertigt werden können. - Industriell genutzer SLS-Drucker von 3D Systems
Der erste 3D-Drucker stammte 1984 von 3D Systems. Neben der damals eingesetzten Stereolithographie bietet der US-Hersteller auch eine Vielzahl von Geräten mit FDM-, PolyJet- und MultiJet-, und SLS-Technologie an. Letztere steht für Selektives Lasersintern und ist in dieser ProX 500 Plus genannten Maschine verbaut, mit der sich 3D Systems vornehmlich an Industriekunden wendet. - 3D-Druckgigant für Skulpturen
Die Voxeljet AG aus Friedberg in Bayern hat mit dem VX4000 einen der größten 3D-Drucker weltweit. Dieser hat einen Bauraum von 4 x 2 x 1 m und wird mit dem selbstentwickelten Phenolic-Direct-Binding-Verfahren sehr viel für großformatigen Sanddruck von Skulpturen eingesetzt, für das geplante Berliner Stadtschloss zum Beispiel. Voxel (aus volumetric und pixel) bezeichnet übrigens analog zu Pixel einen Gitterpunkt in einem dreidimensionalen Gitter und tritt als Name bei einigen Herstellern oder Produkten auf. - Leapfrog XeeD mit Dual-Extruder
Der XeeD von Leapfrog ist ein FFF-Drucker (auf Basis der FDM-Technologie) für größere Objekte mit bis zu 350 x 270 x 220 mm zu Preisen ab etwa 7.390 Euro bei Idealo. Im Fenster zu sehen sind soeben ausgedruckte Zahnräder. Man kann seinen Entwurf per WLAN drahtlos an den Drucker schicken. Unterstützte Baumaterialien sind unter anderem ABS, Nylon oder PLA. Dank Dual-Extruder können zwei Werkstoffe in verschiedenen Farben gleichzeitig ausgedruckt werden. - Digital Wax: DWS-Schmuckdrucker
DWS Systems steht für Digital Wax Systems und ist ein italienischer Hersteller, der mit dem Stereolithographieverfahren (SLA) Geräte für verschiedene Branchen anbietet. Das Modell 028JE zum Beispiel ist für Schmuckhersteller konzipiert. - SLM 500 HL mit Peripherie zur Pulverrückgewinnung
Diese Laserschmelzanlage von SLM Solutions aus Lübeck gehört mit besagter Peripherie zu den teuersten 3D-Druckern weltweit. Dieser kommt mit Doppel-Laser-Technologie und einer Baukammer von 500 x 280 x 325 mm. Verarbeiten lassen sich damit unterschiedliche Materialien wie Edelstahl, Werkzeugstahl, Inconel, Kobalt-Chrom, Aluminium oder Titan. - Stratasys-Palette von FDM- und PolyJet-Druckern
Der US-Hersteller Stratasys hat zwar keine Laserschmelz- oder Lasersinter-Anlagen im Programm, ist aber allein schon mit FDM-Geräten weltmarktführend bei 3D-Druckern. Hier im Bild sind neben den Extrusion- auch sogenannte PolyJet-Modelle zu sehen. Es handelt sich dabei um eine InkJet-ähnliche Technologie, bei der aber keine Tinte aus den Düsen kommt, sondern ein Photopolymer, das bei UV-Licht sofort aushärtet. Durch verschiedene Materialien lassen sich die Objekte auch in Farbe ausdrucken. - GE-Turbinendemo von SLM Solutions
Hier im Bild ist ein von SLM Solutions im selektiven Laserschmelzverfahren gefertigter Prototyp einer Turbine für GE Aviation aus Edelstahl.