3Com hat sich verkauft

01.10.2007
Der krisengeschüttelte Netzwerker 3Com hat sich an einen Investor und den chinesischen Netzwerker Huawei verkauft.

Von Wolfgang Leierseder

Der amerikanische Netzwerker 3Com, nur noch ein Schatten seiner selbst, legt man das Jahr 2001 zugrunde, hat einen Käufer gefunden. Er heißt Bain Capital Partners LLC, ist in den USA als Aufkäufer von Firmen wie zum Beispiel Toys "R" Us, Burger King oder Warner Music Group bekannt, und will rund 2,2 Milliarden Dollar für das in Marlborough, Massachusetts, beheimatete, rund 6.200 Mitarbeiter zählende Unternehmen bezahlen.

Investor Bain sichert sich allerdings bei diesem Kauf ab. Der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei wird einen nicht näher bezifferten Teil der 3Com-Aktien erwerben. 3Com spricht von einem "minoritären" Anteil.

Der Kauf soll, vorbehaltlich der Zustimmung der 3Com-Aktionäre, zu denen unter anderem der Investor Citadel Investment Group gehört, bis Ende März 2008 abgeschlossen sein.

Beobachter erklärten, auch der kanadische Netzwerker Nortel sei an 3Com interessiert gewesen. Doch Bain soll Huawei als Partner in die Kaufverhandlungen gebracht haben, was den Kaufpreis erhöht haben soll.

Während 3Coms Präsident Edgar Masri sehr allgemein erklärte, das Unternehmen werde sich durch den neuen Investor als ein führender globaler Netzwerkanbieter etablieren, sind sich Analysten einig, dass Bains eigentlicher Grund für den Kauf 3Coms Zugang zu dem chinesischen und in der Folge asiatischen Markt ist. Möglich macht dies das ehemalige Joint Venture Huawei/3Com (H3C), das 3Com im November 2006 für 882 Millionen Dollar komplett erworben hat. Zudem ist 3Com im Besitz der Sicherheitsfirma Tipping Point. Diese sollte an die Börse gebracht werden.

Das eigentliche Geschäft 3Coms, der Verkauf von Ethernet-Switches, dürfte dagegen kaum ein Grund für den Kauf gewesen sein. Denn in diesem Markt ist der einstige Marktführer nur mehr eine sehr kleine Größe: Er kommt, nimmt man die Marktanteile von H3C aus, auf gerade vier Prozent Marktanteile weltweit, wie Seamus Crehan, Analyst bei Marktforscher Dell'Oro, vorrechnet.

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