1985 veröffentlichte Microsoft die Version 1.0 seiner grafischen Oberfläche auf der Basis von MS-DOS. Eine größere Verbreitung erreichten ab 1990 jedoch erst Windows 3.0 bis 3.11. Nach inzwischen 35 Jahren ist Microsoft mit gut 80 Prozent Marktanteil das am weitesten verbreitete Betriebssystem für Desktop-PCs und Notebooks. Der Konkurrent Apple bringt es mit Mac-OS nur auf knapp 17 Prozent Marktanteil ( Quelle ).
35 Jahre Windows sind ein guter Anlass, sich die heute vorhandenen - und teilweise historischen - Defizite des Betriebssystems anzusehen. Wir liefern Tipps zu 35 Tools, mit denen sich Windows verbessern lässt. Die meisten dieser Programme sind kostenlos.
1. Programme installieren I: Windows Package Manager
Unter Windows installiert man Programme in der Regel über ein Setup-Paket. Eine zentrale Verwaltung gibt es nicht, und Updates richtet man meist manuell ein. Das automatische Windows-Update berücksichtigt nur das System selbst und einige Microsoft-Anwendungen.
Microsoft arbeitet jedoch seit einiger Zeit am Windows Package Manager, der die Installation von Desktop-Programmen komfortabler gestalten soll. Ein Blick darauf lohnt sich vor allem für Nutzer, die einen bestimmten Satz häufig genutzter Tools und Programme auf dem eigenen oder anderen Rechner einrichten wollen.
Der Windows Package Manager befindet sich noch in der Entwicklung. Bei Redaktionsschluss im Oktober 2020 ließen sich darüber Programme nur installieren. Die Update-Funktion fehlt bisher noch, soll aber in den kommenden Monaten verfügbar sein. Das Tool lässt sich nur auf der Kommandozeile bedienen, eine grafische Oberfläche gibt es bisher nicht.
Windows Package Manager lässt sich ab Windows 10 Version 1709 installieren. Gehen Sie auf www.pcwelt.de/winget , klicken Sie auf "Releases" und laden Sie die .appxbundle-Datei herunter, die Sie öffnen. Klicken Sie auf "Aktualisieren".
Öffnen Sie eine Powershell. Mit
winget search |
erhalten Sie eine Liste der verfügbaren Software-Pakete. Mit der Zeile
winget install [Paketname] |
installieren Sie die gewünschte Anwendung.
2. Programme installieren II: Paketverwaltung Chocolatey
Chocolatey gibt es schon etwas länger. Die Software bietet alle Funktionen für die komfortable Softwareverwaltung unter Windows 10 oder 8.1. Die Bedienung erfolgt über die Kommandozeile der Powershell.
Gehen Sie auf https://chocolatey.org , klicken Sie auf "Get started", und kopieren Sie die Befehlszeile für die Installation. Öffnen Sie eine Powershell als Administrator, fügen Sie die Befehlszeile mit Strg-C ein und bestätigen Sie mit der Enter-Taste. Schließen Sie die Powershell und öffnen Sie sie erneut.
choco list |
zeigt eine Liste verfügbarer Programme,
coco install [Paketname] |
installiert das gewünschte Programm. Es lassen sich auch mehrere Paketnamen durch Leerzeichen getrennt angeben. Über https://chocolatey.org/packages suchen Sie nach Programmen und erhalten dabei auch die passenden Befehlszeilen.
choco upgrade all |
Mit der Befehlszeileaktualisieren Sie alle über Chocolatey installierten Programme auf einen Rutsch.
3. Programme installieren III: Ninite bietet Basissoftware
Wer schnell eine Software-Grundausstattung installieren will, kann sich die Programme über https://ninite.com zusammenstellen. Setzen Sie einfach Häkchen vor die Programme, die Sie einrichten möchten. Klicken Sie auf "Get Your Ninite" und laden Sie den Installer herunter. Damit richten Sie alle Anwendungen und Tools auf einmal und ohne weitere Nachfragen ein. Für Updates starten Sie den Installer einfach nach einiger Zeit erneut.
4. Software-Updates bequem mit Sumo durchführen
Programme, die Sie auf beliebigem Weg installiert haben, lassen sich mit Sumo relativ einfach aktuell halten. Der Update-Checker sucht die auf dem PC installierte Software. Wenn ein Update verfügbar ist, zeigt Sumo das in der Liste an ("Update vorhanden"). Nach einem Klick auf "Update holen" öffnen sich eine Webseite des Sumo-Herstellers. Mit der kostenlosen Sumo-Version ist allerdings kein direkter Download möglich, nur eine Suche etwa über Google oder beim Download-Portal Majorgeeks. Die kostenpflichtige Pro-Version (ab 14,99 Euro) ermöglicht auch den direkten Download sowie automatische Update-Downloads.
5. Treiber bequem und schnell aktualisieren
Das Windows-Update aktualisiert automatisch auch einige Treiber. Allerdings stellt Microsoft nur Standardtreiber bereit, die aus der Hardware nicht die optimale Leistung herausholen.
Driver Easy erleichtert das Treiber-Update und findet auch Treiber für Hardware, die Windows standardmäßig nicht unterstützt. Der kostenlose Version des Tools ermöglicht den Download und die manuelle Installation der Treiber. Die Pro-Version (ab 29,95 Euro pro Jahr) bietet eine Aktualisierung aller Treiber mit einem Mausklick.
6. Updateprobleme bei Windows 10 beheben I
Die Installation von Updates funktioniert unter Windows 10 nicht immer zuverlässig. Meist wird eine Fehlernummer angezeigt, nach der Sie im Internet suchen können. Zielführende Hinweise auf die Ursache des Problems sind aber oft nicht zu finden.
Es empfiehlt sich zuerst eine Prüfung mit Bordmitteln durchzuführen. Dazu öffnen Sie die "Einstellungen" (Win-I) und gehen auf "Update und Sicherheit -› Problembehandlung". Klicken Sie auf "Zusätzliche Problembehandlungen", dann auf "Windows Update" und auf "Problembehandlung ausführen". Das Tool prüft die Einstellungen und führt bei Bedarf Reparaturen durch.
7. Updateprobleme bei Windows 10 beheben II
Wenn die Problembehandlung nicht weiterhilft, verwenden Sie das Tool PC-WELT-Fix Windows Update. Es stoppt die für das Update zuständigen Windows-Dienste, entfernt Dateien, die das Update behindern können, registriert die Update-Komponenten neu und startet zum Abschluss die nötigen Dienste.
Danach müssen Sie Windows neu starten. Anschließend öffnen Sie die "Einstellungen", gehen auf "Update und Sicherheit" und klicken auf "Nach Updates suchen".
8. Windows-Bootumgebung bearbeiten und reparieren
Bootice ist ein portables Tool, das sich auch in einem Rettungssystem starten lässt. Sie können damit die Bootumgebung einer Bios/MBR-Installation reparieren (Registerkarte "Physical Disk"), die Bootkonfiguration ändern ("BCD") und die Uefi-Konfiguration anpassen ("UEFI").
9. Bootmedium für Windows 10 erstellen I
Ein bootfähiges Installationsmedium benötigen Sie für die Windows-Neuinstallation und auch für Reparaturen. Das Microsoft Media Creation Tool ermöglicht den Download der aktuellen Windows-10-Version als ISO-Datei, aus der es eine Installations-DVD brennen kann. Alternativ lässt sich auch ein bootfähiger USB-Stick erstellen.
10. Bootmedium für Windows 10 erstellen II
Wer bereits eine ISO-Datei des Windows-Installationsmediums besitzt, erstellt einen bootfähigen Setup-Stick mit Rufus. Das Tool bietet aber auch den Download an (Windows 10 und 8.1), wenn Sie über den kleinen Pfeil neben "Auswahl" den Eintrag "Download" wählen.
Mit Rufus können Sie Windows außerdem portable auf einem USB-Stick installieren. Dafür wählen Sie unter "Abbildeigenschaft" den Eintrag "Windows To Go" und stellen "MBR" unter "Partitionsschema" ein.
11. Hardware des Rechners genauer untersuchen
Über den Gerätemanager und die Systeminformationen (Win-R, msinfo32) bietet Windows nur sehr einfache Tools, die Informationen zur Hardware liefern. Deutlich ausführlicher ist Sisoft Sandra Lite. Das Tool zeigt beispielsweise den genauen Typ der Hauptplatine, der Speichermodule und des Monitors an. Außerdem können Sie Leistungstests durchführen, entweder für das gesamte System oder gezielt etwa für die CPU oder den Grafikchip.
12. Informationen zum Prozessor ermitteln
CPU-Z liefert Infos zum PC-Prozessor. Sie erfahren die genaue Typenbezeichnung und die Bezeichnung des CPU-Sockels. Letztere ist wichtig, wenn Sie einen leistungsfähigeren Prozessor in den PC einbauen möchten. Auf den restlichen Registerkarten verrät CPU-Z Details zur Hauptplatine, zu den Arbeitsspeichermodulen und zur Grafikeinheit.
13. Informationen zum Grafikchip herausfinden
Mit GPU-Z erhalten Sie genaue Informationen zum Grafikchip. Das Tool liefert beispielsweise den Namen der Grafikkarte, den Chipsatz, die Treiberversion und die Taktrate. Auf der Registerkarte "Sensor" sehen Sie Temperatur, Leistungsaufnahme sowie Lüfterdrehzahl.
14. Windows-Tuning mit Winaero Tweaker leicht gemacht
Winaero Tweaker bietet eine Reihe von Registry-Hacks, über die sich etliche Windows-Einstellungen anpassen lassen, die sonst verborgen sind. Sie können etwa Fenstereinstellungen wie Aero Share oder Aero Snap sowie den Sperrbildschirm abschalten. Die Funktionen sind im englischsprachigen Tool meist verständlich beschrieben.
Wer mehr wissen möchte, klickt bei den Optionen auf den Link zu https://winaero.com. Hier gibt es ausführliche Informationen, inklusive Angaben zu den Werten in der Registry, die das Tool ändert.
15. Mehr Privatsphäre unter Windows 10
Windows 10 sammelt viele Daten über die Nutzung des PCs. Das ist teilweise sinnvoll, etwa um Fehlfunktionen an Microsoft zu melden. Wer seine Daten schützen will, verwendet das Tool O&O Shutup10. Damit lassen sich alle Spionagefunktionen ab schalten. Da sich alle Änderungen leicht rückgängig machen lassen, können Sie O&O Shutup10 gefahrlos ausprobieren.
5 Tools: Für Dateimanager & Startmenü 16. Total Commander ist ein beliebter Dateimanager, der durch die Zweifensteransicht vor allem beim Kopieren oder Verschieben von Dateien hilfreich ist. Eine Lizenz für die Shareware kostet allerdings etwa 45 Euro. 17. Das Bedienkonzept von Free Commander ähnelt dem Total Commander. Die Software ist gratis, bietet aber an einigen Stellen weniger Funktionen als das Vorbild. 18. Teracopy ergänzt den Windows-Explorer um einen Batch-Kopier-Modus. Aufträge werden der Reihe nach abgearbeitet, was sich positiv auf die Gesamtgeschwindigkeit auswirkt. 19. PC-WELT MyRights baut den Kontextmenüpunkt „Besitz übernehmen“ (Shift-Rechtsklick) in den Windows-Explorer ein. Wenden Sie diesen auf Ordner oder Dateien an, wenn Windows Ihnen den Zugriff nicht erlaubt. 20. Wer mit dem Startmenü von Windows 10 oder 8.1 nicht zufrieden ist, installiert Open Shell. Sie erhalten damit ein Startmenü im Stil von Windows 7. |
21. Windows mit Ccleaner gründlich aufräumen
Ccleaner ist ein Aufräumtool mit vielen Funktionen. Das Tool lässt sich über Ccenhancer erweitern, womit sich aktualisierte Regelsätze herunterladen lassen, die CCleaner fit für neue Programme machen. Ccleaner entfernt unnötige Dateien und Benutzerspuren beispielsweise der Browser. Sehen Sie sich aber die Auswirkungen der Einstellungen genau an, damit nichts entfernt wird, was Sie noch benötigen.
22. Unerwünschte Software vom Rechner verbannen
Die meisten Virenscanner entfernen zwar Schadsoftware, aber nicht immer Software aus dem Graubereich. Adware sind keine klassischen Viren, sondern meist Werbeprogramme, die sich auf dem Computer einnisten. Oft gelangen sie bei der Installation kostenloser Anwendungen auf den Rechner.
Adwcleaner entfernt unerwünschte Software. Klicken Sie auf "Jetzt scannen", danach wählen Sie die Elemente aus, die Sie in Quarantäne verschieben wollen. Fehlerhaft erkannte Programme lassen sich bei Bedarf wiederherstellen.
23. Festplatte gezielt defragmentieren und optimieren
Defragmentierung sorgt für zusammenhängende Bereiche auf der Festplatte und damit für schnellere Dateizugriffe. SSDs müssen und dürfen nicht defragmentiert werden. Windows sorgt zwar automatisch für die Defragmentierung, erledigt diese Aufgabe aber nicht immer optimal. Vor allem wenn sich sehr große Dateien auf der Festplatte befinden, hängen diese oft nicht zusammen, was sich negativ auf die Leistung von PC-Spielen und Virtualisierungssoftware auswirkt.
Smart Defrag scheint effektiver zu arbeiten. Mit dem Tool lassen sich außerdem gezielt nur große Dateien defragmentieren. Bevor Sie Smart Defrag nutzen, sollten Sie für ausreichend freien Platz auf der Festplatte sorgen, damit das Tool Speicherbereiche besser zusammenführen kann.
24. Backups erstellen I: Benutzerdaten mit Duplicati sichern
Das Wichtigste auf dem PC sind Ihre persönlichen Dateien. Ein empfehlenswertes Backup-Tool ist Duplicati. Die Konfiguration und Bedienung erfolgten über eine Web-Oberfläche im Browser. Als Backup-Ziel unterstützt das Programm lokale Ordner und Laufwerke sowie Onlinespeicher wie Google Drive oder Dropbox. Für mehr Sicherheit lassen sich die Backups verschlüsseln.
25. Backups erstellen II: Backups mit Macrium Reflect
Für ein Image-Backup der kompletten Festplatte verwenden Sie Macrium Reflect. Klicken Sie auf die Registerkarte "Disk Image", setzen Sie Häkchen bei den Partitionen, die Sie sichern wollen, und klicken Sie auf "Image this Disk". Unter "Destination" geben Sie den Ordner an, in dem Sie das Backup speichern wollen. "Klicken Sie auf "Next" und dann auf "Finish". Über die Registerkarte "Restore" stellen Sie das Backup bei Bedarf wieder her.
Über den Menüpunkt "Weitere Aufgaben -› Rettungsmedien erstellen" erzeugen Sie Rettungssystem. Sie verwenden es für die Wiederherstellung, wenn Windows nicht mehr starten sollte.
26. Sicherungskopie der Windows-Registry erstellen
In der Registry speichern Windows und fast alle Anwendung Einstellungen und Installationsdaten. Es ist daher sinnvoll, die Registry-Dateien regelmäßig oder vor größeren Änderungen am System zu sichern. Das Tool Registry Backup erledigt das schnell und komfortabel. Im Problemfall gehen Sie im Tool auf die Registerkarte "Restore Registry" und wählen über das Auswahlfeld am oberen Fensterrand das letzte Backup aus. Klicken Sie auf "Restore Now". Danach müssen Sie Windows neu starten.
27. Versehentlich gelöschte Dateien wiederherstellen
Wenn Sie Dateien gelöscht haben und wiederherstellen möchten, müssen Sie schnell handeln, bevor der Speicherbereich mit anderen Dateien überschrieben wird. Mit Recuva stellen Sie gelöschte Dateien wieder her. Wählen Sie das Laufwerk, das Sie durchsuchen möchten, und klicken Sie auf "Suche". Setzen Sie ein Häkchen vor die Dateien, die Sie rekonstruieren wollen, klicken Sie auf "Wiederherstellen", und geben Sie das Zielverzeichnis auf einer zweiten Festplatte oder Partition an.
28. USB-Stick mit dem Dateisystem FAT32 formatieren
USB-Sticks ab 32 GB Speicherplatz formatiert Windows nur mit den Dateisystemen NTFS oder Exfat. Damit kommen aber nicht alle Geräte zurecht. Mit dem portablen Tool FAT32 Format lassen sich auch größere Sticks mit dem Dateisystem FAT32 formatieren.
29. Profi-Tool für Festplatten und Partitionen
Auch mit Minitool Partition Wizard Free Edition lassen sich USB-Sticks jeder Größe mit dem Dateisystem FAT32 formatieren. Das Programm bietet aber zahlreiche Zusatzfunktionen rund um Festplatten und Partitionen. Sie können damit beispielsweise die Systempartition auf eine SSD klonen sowie Partitionstypen erstellen oder löschen, die die Windows Datenträgerverwaltung nicht unterstützt.
30. Zugriffsrechte in der Registry erzwingen
In der Registry haben Sie nicht Zugriff auf alle Elemente. Mit RegownershipEx lässt sich das ändern. Wählen Sie im Tool den gewünschten Registry-Zweig nach einem Klick auf "Browse" aus und klicken Sie dann auf "Take Ownership".
5 Tools: Windows besser bedienen 31. Mit der Feststelltaste schalten Sie die permanente Großschreibung ein, was kaum ein Nutzer benötigt. Mit unserem Tool PC-WELT Scanmap-Editor können Sie die Taste deaktivieren oder neu belegen. 32. Der PC-WELT Gott-Modus-Generator erstellt einen Ordner mit Verknüpfungen auf dem Desktop, über den Sie alle Elemente der Systemsteuerung schnell erreichen. Sie können auch gezielt häufig genutzte Verknüpfungen zu Elementen der Systemsteuerung oder den Windows-10-Einstellungen anlegen. 33. Ein Rechtsklick auf das Startmenü oder die Tastenkombination Win-X führen zu einem Menü, über das Sie schnell beispielsweise zur Computerverwaltung oder dem Geräte-Manager gelangen. Mit dem Tool Win+X Menu Editor können Sie das Menü anpassen und neue Einträge erzeugen. 34. Everything ist ein ultraschnelles Suchtool, über das Sie Dateien und Ordner in Bruchteilen von Sekunden auf der Festplatte finden. 35. Packen und Entpacken von ZIP-Archiven erfolgen über den Windows-Explorer nicht besonders schnell. Das kostenlose Tool 7-Zip kann das besser. Es unterstützt mehrere Archivformate und außerdem die Erstellung von Archiven mit Passwortschutz |
(PC-Welt)