channelpartner.de: Herr Louis, im ersten Halbjahr 2019 konnten Sie Ihren Umsatz um 4,1 Prozent erhöhen. In welchen Bereichen ist Computacenter besonders stark gewachsen?
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung von Computacenter Deutschland: Unser größtes Wachstum hatten wir im Technologie-Umfeld, wir nennen das "Professional Services". Diese beinhalten Consulting und Technologie-Beratung - hier sind wir um 25 Prozent gewachsen. Ebenfalls stark zulegen konnten wir bei den Supply Chain Services, also in dem klassischen Produktgeschäft. Hier sind wir - bis auf einen Kunden - insgesamt um 18 Prozent gewachsen.
channelpartner.de: Bei diesen Produkt-nahen Services nahmen die Windows 10-Migrationen sicherlich viel Raum ein - bedingt durch das Support-Ende von Windows 7 am 14. Januar 2020, oder?
Reiner Louis, Computacenter Deutschland: Ja, da gab es einen erhöhten Bedarf bei unseren Kunden. Dieses bei uns so bezeichnete Workplace-Business hat 2019 deutlich zugelegt - bedingt durch überdurchschnittlich viele Windows 10-Migrationen. Wir wissen aber, dass der Durchdringungsgrad von Windows 10 bei unseren Kunden noch nicht so groß ist, wie man vielleicht vermuten würde. Deswegen rechnen wir hier noch mit einem "Nachlaufeffekt" bis 2021.
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channelpartner.de: Besonders stark haben Sie auch in den Segmenten Security und Netzwerke zulegen können, wie erklären Sie sich das?
Reiner Louis, Computacenter: Erstmals freut uns das sehr. In beiden Segmenten sind wir seit 20 Jahren unterwegs und haben uns dort eine sehr gute Expertise aufgebaut, was uns unsere Kunden immer wieder bescheinigen. Hier erwarten wir auch in den kommenden Jahren weiteres Wachstum.
channelpartner.de: In Ihrem Geschäftsbericht erwähnten Sie auch Herausforderungen bei Kunden aus der Automobilindustrie, wie stellt sich die aktuelle Situation in dieser Branche dar?
Reiner Louis: Wie sich die Weltwirtschaft auf die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen in Deutschland auswirkt - das ließe sich stundenlang erörtern. Was aber auf jeden Fall festzuhalten bleibt ist unsere Beobachtung, dass sich die Automobil-Branche derzeit im Umbruch befindet. Das hat Auswirkungen auf die Zulieferer, aber auch auf die Chemie-Branche und den gesamten Maschinenbau. In diesen Verticals unterliegen die IT-Budgets derzeit einer stärkeren Kontrolle. Aber alle dort beheimateten Unternehmen sind auf IT angewiesen, wenn Sie neue Geschäftsfelder betreten wollen. Da wird vielleicht der Austauschzyklus bei Notebooks um ein Jahr verlängert, aber wenn es darum geht, neue agile Systemplattformen zu schaffen, um neue Produkte auf den Markt zu bringen, dann werden IT-Investitionen freigegeben. Außerdem gibt es Branchen, die IT-betreffend deutlich expandieren, etwa der öffentliche Sektor.
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channelpartner.de: Herr Louis, wie lauten die Ziele von Computacenter für 2020?
Louis: Wir gehen weiterhin von einem wachsenden Markt aus -mit großen Unterschieden zwischen den Branchen. Durch unsere Differenzierung in den verschiedenen Geschäftsfeldern können wir Einbußen in bestimmten Bereichen durch Wachstum in anderen Segmenten überkompensieren. Die Weltwirtschaft wird sicherlich auch nächstes Jahr die IT-Industrie stark beeinflussen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es 2020 mehr Chancen als Risiken geben wird.
Das komplette Video-Interview mit Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter Deutschland.