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15 Lösungen zum Client-Server-Schutz für Windows 10 im Test



Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. 
Das AV-Test Institut hat 15 Sicherheitslösungen für Unternehmen in den Bereichen Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit getestet. Rund 6 von ihnen erhielten die Auszeichnung als "Top-Product".

Das renommierte AV-Test Institut hat sich auf umfassende Tests und Vergleiche von Antiviruslösungen für verschiedene Plattformen spezialisiert. So hatten die Magdeburger in diesem Jahr schon 20 Schutz-Pakete für Windows, aber auch Antiviruslösungen für Mac OS auf den Prüfstand genommen und bewertet. Zuletzt hatte sich AV-Test 13 Fitness-Tracker vorgenommen und ihre Sicherheit bewertet. Nun haben sich die Sicherheitsexperten mit 15 Client-Server-Lösungen für Windows 10 beschäftigt und ihre Testergebnisse veröffentlicht.

"Die Zahl der Malware und Exploits steigt auch für Windows 10 immer weiter." Guido Habicht, CEO AV-Test GmbH
"Die Zahl der Malware und Exploits steigt auch für Windows 10 immer weiter." Guido Habicht, CEO AV-Test GmbH
Foto: AV-Test

Wie üblich hat sich das Institut dabei auf die drei Bereiche Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit konzentriert. Pro Bereich können die getesteten Lösungen maximal 6 Punkte erreichen, insgesamt also bis zu 18 Punkte. Alle Produkte, die 17,5 oder 18 Punkte schaffen, erhalten die Auszeichnung "Top-Product". Am Test haben Lösungen von bekannten Antivirusanbietern wie Avast, Bitdefender, G Data, F-Secure, Kaspersky Lab, McAfee, Microsoft, Sophos, Symantec und Trend Micro, aber auch hierzulande eher unbekannte Hersteller wie Ensilo und Seqrite. Nicht getestet wurde, wie gut oder schlecht sich die Lösungen für Client-Server-Umgebungen eignen.

Meist ausgezeichnete Erkennungsraten

Das Feld ist diesmal ziemlich ausgeglichen. So haben rund 13 der 15 getesteten Anwendungen 16 bis 18 Punkte erzielt. Spitzenreiter waren jeweils zwei Lösungen von Kaspersky Lab und Symantec. Sie erreichten 17,5 beziehungsweise 18 Punkte. Besonders beeindruckend sind die Ergebnisse bei der getesteten Erkennung von Malware. Sie belief sich in den meisten Fällen auf 100 Prozent. Rund neun der getesteten Produkte zeigten sich bei allen vier mit teilweise etwas älteren, aber auch mit Top-aktuellen Schädlingen durchgeführten Tests als fehlerfrei.

Beim Real-World-Test verwendete AV-Test nach eigenen Angaben 440 eben erst entdeckte Schädlinge, die "frisch von bösartigen Webseiten oder aus E-Mails stammten". Beim sogenannten Referenz-Set wurden etwa 10.000 maximal zwei Wochen alte Viren eingesetzt. Beide Tests wurden zwei Mal mit jeweils einem Monat Abstand durchgeführt.

Geringe gemessene Systembelastung

Darüber hinaus hat das Labor getestet, "wie viel Leistung ein System mit einem aktiven Schutzprodukt verliert, wenn es Daten kopiert, Anwendungen startet, Webseiten öffnet und mehr". Die Tests werden dabei jeweils auf einem "Standard-PC" und einmal auf einem "Highend-PC" ausgeführt, einmal ohne Schutzlösung und einmal mit aktiviertem Schutz.

Scanergebnis Client-Server-Test
Scanergebnis Client-Server-Test
Foto: AV-Test

Mit den Ergebnissen zeigten sich die Magdeburger wiederum zufrieden. So belasteten die folgenden sechs Produkte die Systeme "so gut wie gar nicht": Bitdefender Endpoint Security, Kaspersky Lab (beide Produkte), Seqrite, Symantec Endpoint Protection Cloud sowie Trend Micro. 5,5 Punkte erreichten die Lösungen von Avast, Bitdefender Endpoint Security Elite, F-Secure, Microsoft und Symantec Endpoint Protection. 5 Punkte waren es bei Ensilo, G Data, McAfee, Palo Alto Networks und Sophos.

Benutzerbarkeit im Fokus

Als besonders lästig bei der Benutzung von Antiviruslösungen stuft AV-Test Fehlalarme ein. Bei diesen Tests wurden nach Angaben des Instituts "500 Webseiten besucht, 1,5 Millionen normale Dateien gescannt und dutzende Programme installiert und gestartet". Da es sich um harmlose Dateien und Seiten handelte, durften die Programme dabei keine Alarme auslösen.

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Bei den Webseiten erfüllten alle getesteten Programme diese Anforderung. Anders sah es bei Installationen und Starts von Programmen aus: "Bitdefender (Elite Version) blockierte 4 Anwendungen, F-Secure sogar 8. Die Programme von Seqrite, Sophos und Symantec (beide Versionen) lagen jeweils nur einmal falsch."

Bei den Scans von 1,5 Millionen harmlosen Dateien lösten sechs Anwendungen nur einen oder gar keinen Alarm aus: Kaspersky Lab (beide Produkte), McAfee, Symantec (beide Produkte), Trend Micro und Sophos. Dafür bekamen sie in diesem Bereich jeweils 6 Punkte. Nicht ganz so gut sah es bei den anderen getesteten Programmen aus: "Die Produkte von Avast, Bitdefender (beide Versionen), Ensilo und Microsoft sortieren zwischen 6 und 8 Dateien aus. Seqrite, G Data, Palo Alto Networks erkannten 10 bis 15 Dateien falsch; F-Secure 23 Dateien."

Fazit des Tests von Client-Server-Lösungen

Insgesamt überzeugten sechs Produkte die Tester: Jeweils 18 Punkte erhielten die beiden Kaspersky-Versionen, Symantec Endpoint Protection Cloud und Trend Micro. 17,5 Punkte erreichten Bitdefender Endpoint Security und Symantec Endpoint Protection. Sie alle erhielten das Prädikat "Top-Product".

17 oder 16 Punkte bekamen die Lösungen von Avast, McAfee, Microsoft, Ensilo, Seqrite, Sophos sowie Bitdefender Endpoint Security Elite. G Data Antivirus Business kam auf 15,5 Punkte, während F-Secure PSB Computer Protection und Palo Alto Networks Traps je 14,5 Punkte erreichten.

Gesamtergebnis: Vier Lösungen erhielten die maximal möglichen 18 Punkte.
Gesamtergebnis: Vier Lösungen erhielten die maximal möglichen 18 Punkte.
Foto: AV-Test

Guido Habicht, CEO der AV-Test GmbH, ist überzeugt, dass "Windows 10 nun in den Unternehmen in Europa und den USA angekommen" ist. Die Verbreitung des aktuellen Betriebssystems von Microsoft würde kontinuierlich steigen. Einer der Gründe für diese Entwicklung sei möglicherweise die Ransomware-Krise mit WannaCry gewesen, die auf Windows 10 nicht funktioniert habe.

Seiner Ansicht nach schützen die veränderte Betriebssystemstruktur und neue Sicherheitsmechanismen Windows 10 besser als den Vorgänger Windows 7. "Die Zahl der Malware und Exploits steigt aber auch für Windows 10 immer weiter", schränkt der Sicherheitsexperte jedoch warnend ein.

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