Die von der Schließung bedrohte Also Logistics Services GmbH in Augsburg kann zunächst einmal weitermachen. Die ehemalige Logistiksparte des Weltbild-Verlags wurde 2014 durch Also aus der Weltbild-Insolvenzmasse übernommen und dann an die neu gegründete Also Logistics Services GmbH weitergereicht. Allerdings schrieb das Logistikzentrum immense Verluste, woraufhin die Holding die Fianzierung der Augsburger Tochter einstellte.
Die Folge war ein Insolvenzantrag der Also Logistics. Betriebsrat und Gewerkschaften übten harsche Kritik an der Holding und an Also-Investor Walter Droege und sprachen von "Schande". Also warf den Arbeitnehmervertretern wiederum "irrationales und destruktives Verhalten" vor.
Die Parteien konnten sich bis dato nicht einigen. Daher drohte nun die Schließung des kompletten Logistikzentrums. Die Abwicklung der Also Logistics Services GmbH hätte wiederum große Auswirkungen auf den restlichen Weltbild-Verlag gehabt. Weltbild wickelt einen Großteil seines Versandgeschäftes über die Augsburger Also-Logistik ab. Eine Schließung des Logistikzentrums hätte das komplette Weihnachtsgeschäft gefährdet.
Laut Informationen aus Kreisen der Gewerkschaft Verdi sollen nun die künftig auflaufenden Kosten für den Weiterbetrieb der Logistik von Weltbild getragen werden um, den Betrieb bis Januar 2016 die Geschäfte fortführen zu können. So gewinne man Zeit für weitere Verhandlungen, erklärte die Gewerkschaft unlängst in einer Pressekonferenz.
Abwicklung des Betriebes beginnt
Der Insolvenzverwalter Frank Kebekus, der seit Monatsanfang im Regelverfahren die Insolvenz steuert, hat aber nun im Gespräch mit den Mitarbeitern klar gemacht, dass dies nicht den Fortbestand des Unternehmens bedeutet. Man beginne jetzt damit, den Betrieb abzuwickeln und unmittelbar auch damit, Personalmaßnahmen zu ergreifen. Dies berichten Teilnehmern einer Mitarbeiterversammlung am Freitag.
Da eine dreimonatige Kündigungfrist besteht, ist zwar damit das Weihnachtsgeschäft abgedeckt, doch danach ist nun eine komplette Abwicklung sehr wahrscheinlich. Damit würden alle Arbeitsplätze verloren gehen.
Der Also-Konzern hatte angeboten, für die 300 Mitarbeiter, die entlassen werden sollten, eine Transfergesellschaft zu gründen. 100 der dann verbliebenen 150 Mitarbeiter sollten bis Mitte 2007 eine Jobgarantie bekommen. Zudem wollte Also 15 Millionen Euro investieren, um das Werk wettbewerbsfähiger zu machen. "Sehenden Auges aber fahren die Arbeitnehmervertreter das Unternehmen gegen die Wand. Und das trotz vieler schriftlich fixierter Zusagen von unserer Seite", heißt es in einem Schreiben der Also Holding an die Mitarbeiter, das ChannelPartner vorliegt.
Für die Arbeitnehmervertreter ist dies eine schwere Entscheidung. Stimmt man den Vorschlägen nicht zu, hat man womöglich alle Arbeitplätze aufs Spiel gesetzt, obwohl 150 Stellen zu retten gewesen wären. Stimmt man zu, hat man nicht nur kleinbei gegeben sondern womöglich auch einen Präzedenzfall geschaffen, der noch viel weitere Kreise ziehen könnte: Ein Teil der Also-Forderungen war, dass die Mitarbeiter künftig nach dem Logistiktarifvertrag bezahlt werden. Bei der derzeitigen Auseinandersetzung mit Amazon um die Frage ob nach Einzelhandels- oder Logitiktarif bezahlt werden sollte, wäre dieses Signal aus Augsburg für die Arbeitnehmerseite nicht förderlich.
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