Bei Server- und Storage-Systemen hat sich die Virtualisierung längst etabliert. Als nächstes folgen die Workstations. Die Idee ist überzeugend. Denn auch die typischen Anwender in Bereichen wie Konstruktion, Entwurf von Werkzeugen und Formen für die Fertigung, Erstellung digitaler Prototypen, Simulation oder Animationen für Filme jeder Art sind davon nicht ausgenommen und können von mobilen und virtuellen Workstations profitieren.
Anstatt auf einem physischen Rechner vor Ort läuft der CAD-Arbeitsplatz virtualisiert auf einer Rack-Workstation oder einem Rack-Server im Rechenzentrum. Auf einem mobilen Endgerät oder einem Thin Client, die als Display für einen Ingenieur oder Mediendesigner fungieren, werden nur die gerade benötigten Daten oder Modelle über ein LAN oder WAN übertragen. Die gesamte Applikation befindet sich auf zentral untergebrachten Workstations. Das erinnert durchaus entfernt an gestreamte Videos. Allerdings generiert die Workstation jeden Frame gewissermaßen in Echtzeit, wenn ein Entwickler ein 3D-Modell verschiebt, zoomt oder rotiert.
Neue Freiheiten für Konstrukteure
Für Anwender, IT-Abteilungen und Unternehmen bringen virtualisierte Workstations, die auf mobilen Endgeräten oder Thin Clients mit eigens zertifizierten Applikationen zum Einsatz kommen, überzeugende Vorteile. Konstrukteure oder Designer gewinnen neue Freiheiten. Sie sind nicht mehr an einen bestimmten Arbeitsplatz gebunden, sondern können unterschiedliche Endgeräte nutzen, um sich mit einer virtuellen Workstation zu verbinden: Das kann ein Thin oder Zero Client, ein Tablet oder auch ein beliebige Notebook sein. Anstatt eine Vielzahl einzelner Workstations an verschiedenen Orten betreuen zu müssen, erweist sich die virtualisierte Lösung als geschickter Ansatz, Anwendern einen zentral zu verwaltenden und sicheren Zugriff auf einen 3D-CAD-Arbeitsplatzplatz bereitzustellen. Beim Design einer Lösung kommt es unter anderem darauf an zu ermitteln, in welchen mobilen Anwendungsszenarien welche Grafikleistung benötigt wird und wie viele Ressourcen dementsprechend zugeteilt werden sollen.
- Server-Virtualisierung - Die Strategien der Hersteller
Worauf müssen sich die IT-Verantwortlichen in Zukunft bei der Server-Virtualisierung einstellen beziehungsweise was planen die Hersteller? Statements zu dieser Frage geben Server-Experten von Dell, Fujitsu, HP und IBM ab. - Peter Duemig; Dell
"Dell setzt auf modulare Systeme zur leichteren Implementierung neuer Technologien und zur besseren Skalierung." - Stefan Lautenschlaeger; Fujitsu
"Primergy Server von Fujitsu sind darauf ausgelegt, die heutigen und künftigen Anforderungen an virtualisierte Systeme bestmöglich zu erfüllen." - Johannes Horneck; HP
"Der Trend bie HP geht immer weiter in Richtung vorkonfektionierte Komplettlösungen." - Thomas Harrer; IBM
"IBM setzt besonders auf offene Standards für die Servervirtualisierung."
Aus Unternehmenssicht bedeutet die Virtualisierung von Workstations einen geringeren Investitionsaufwand, denn es müssen weniger physische Systeme gekauft werden. Die Leistung einer Rack-Workstation kann durch mehrere Anwender genutzt werden, da diese nicht alle und zu jeder Zeit das System benötigen.
Anwender sind mit virtualisierten Workstations in der Lage, anspruchsvolle daten- und grafikintensive Aufgaben durch einen mobilen Zugriff mit unterschiedlichen Endgeräten flexibel und ortsunabhängig durchzuführen. Sie können dabei verschiedene Endgeräte nutzen, um sich mit den virtuellen Workstations zu verbinden: Notebooks und Tablets, mobile Workstations oder Thin und Zero Clients. Darüber hinaus lassen sich an einem Ort vorgehaltene Daten gemeinsam nutzen. Egal, wo sich die verschiedenen Anwender befinden, können sie bei Bedarf per Fernzugriff auf dieselben Konstruktionsdaten und -anwendungen zugreifen. Nicht zuletzt sind verteilte Teams damit in der Lage, so auch mit externen Mitgliedern sicher zusammenzuarbeiten, da die CAD-, Simulations- oder Animationsdaten das sichere Rechenzentrum nicht verlassen.
Heißt das nun, dass es schon bald nur noch virtualisierte Workstations geben wird? Nein, denn auch in Zukunft werden stationäre sowie leistungsstarke tragbare Systeme benötigt. Als Faustregel gilt: Je mehr Anwender in einem Unternehmen regelmäßig mit Workstations arbeiten, desto eher zahlt sich der Einsatz einer Virtualisierungslösung aus. Ist ein Unternehmen beispielsweise als Zulieferer für große Maschinenbauer oder einen Automobilhersteller tätig, ist es organisatorisch sinnvoll, wenn einzelne Mitarbeiter in Projekten auf die virtualisierten Workstations ihres Auftraggebers zugreifen können. Für die IT ist es dann deutlich effizienter, Anwender mit einem einfacher zu verwaltenden und sicheren Zugriff auf Applikationen und Daten auszustatten. Mit virtualisierten Workstations haben Unternehmen damit mehr Optionen, individuelle Anwendungsszenarien aufzubauen. (rw)