Im Internet hat sich eine kriminelle Dienstleistungsgesellschaft etabliert. Mit ihrer professionellen Energie könnte sie Staaten und Gesellschaften in den Grundfesten erschüttern.
Mit dem Internet hat sich die Welt fundamental verändert. Wirtschaftliche Abläufe werden revolutioniert. Neue Formen politischer und kultureller Einflussnahmen entstehen. Das Denken wird immer selbstverständlicher international ausgerichtet.
Niemand wird die Segnungen, die das Web als globales Informations- und Kommunikationsmedium bietet, ernsthaft in Frage stellen. Zu gewaltig sind die Fortschritte, die erst durch die weltenverbindende Plattform wahr werden.
Hochprofessionell, unauffällig, spurenlos
Ebenso sicher hat sich allerdings die dunkle Seite des Netzes etabliert - mit besten Wachstumsperspektiven. Egal, welche Experten man fragt, es gibt immer dieselbe Antwort: Heute organisieren sich die Web-Kriminellen weltweit über Ländergrenzen hinweg. Sie agieren arbeitsteilig. Sie arbeiten effizient. Und vor allem: Sie betreiben ihr Geschäft hochprofessionell, geräuschlos und ohne Spuren zu hinterlassen.
Wie gefährdet Unternehmen und Privatpersonen durch Angriffe aus dem Web-Milieu sind, zeigen die zögerlichen Reaktionen von Gesprächspartnern. Gefragt nämlich, wie groß die kriminelle Energie, die sich im Internet aufbaut, denn nun wirklich ist und wie hoch damit die Gefahren für Firmen und den einzelnen Web-Nutzer, antworten sie eher gespreizt.
Exemplarisch das Ausweichmanöver von Michael Hange, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): "Bei Warnungen muss man sicher vorsichtig sein. Nicht, dass man die Falschen auf etwas aufmerksam macht." Solche und ähnliche Repliken erhält man von nahezu allen Experten. Es beschleicht einen das Gefühl, dass niemand das Risikopotenzial der kriminellen Szene im Web offen benennen will. Keiner will Kassandra sein.