Dass die Originalhersteller mit Tinte und Toner viel Geld verdienen, ist unbestritten. Zieht man die aufwendigen Entwicklungskosten und eine eventuelle Quersubventionierung des Druckers ab, kann mit relativ geringem Einsatz eine große Gewinnspanne realisiert werden. Das lockt nicht nur Anbieter an, die durch legale Nachbauten oder wiederbefüllte Patronen unter eigenem Label eine preisgünstige Alternative bieten, auch Fälscher haben diesen Markt für sich entdeckt.
Auch wenn die Druckerhersteller nicht gerne über dieses Thema sprechen: Das Aufkommen dieser Fälschungen ist gewaltig, aufgrund der weltweiten Finanzkrise mit steigender Tendenz. "Der europäische Zollbericht weist allein acht Prozent für die Druckindustrie im Jahr 2010 aus, bezogen auf Zollbeschlagnahmungen an den europäischen Grenzen", weiß Monika Jacoby, Pressesprecherin bei Kyocera. Doch das sind nur die Fälschungen, die vom Zoll entdeckt werden. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer mindestens doppelt so hoch ist. Dabei entgehen den Unternehmen nicht nur die Einnahmen. Die in der Regel minderwertigen Fälschungen werden nicht als solche erkannt. Fehlfunktionen, schlechte Druckqualität oder Totalausfälle der Drucker werden dann dem Originalhersteller angelastet und schaden auf Dauer dem Image.
Wie groß das Fälschungsaufkommen bei den einzelnen Marken ist, darüber halten sich die Hersteller bedeckt, dass es aber ein ständiges Ärgernis für die Unternehmen ist, darüber sind sich alle einig. "Zu der Menge der gefundenen Fälschungen von Epson-Original-Verbrauchsmaterialien können wir keine Auskunft geben", sagt Schahin Elahinija, Leiter Marketing bei Epson. Allerdings wissen auch die Spezialisten nicht wirklich, in welchen Umfang die Fälschungen im Umlauf sind. "Der Fälschungsmarkt ist noch unübersichtlicher als der Markt der Fremdanbieter", erläutert Britta Hoffmann, Business Unit Manager Printing bei Brother. Hoffmann betont dabei die Mitverantwortung des Handels, der sich gegen das Risiko absichern muss. Dies ist aber manchmal leichter gesagt als getan. Selbst auf Supplies spezialisierte Distributoren sitzen mitunter Fälschungen auf. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.