Von Andreas Franken, FRANKEN-CONSULTING
Wenn ein Unternehmen gemerkt hat, dass es in der bisherigen Art und Weise nicht mehr weiter gehen kann, steht es vor folgenden wichtigen Frage: Bis wohin sind kleine Änderungen des aktuellen Vorgehens sinnvoll und ab wann ist revolutionäres Agieren angezeigt? Die folgenden sieben Hinweise sollen jeden Manager / Unternehmer dabei unterstützen, die richtigen Entscheidungen zur rechten Zeit zu treffen.
(In einem früheren Artikel hat Andreas Franken erklärt,
warum Geschäftsmodelle immer up-to-date bleiben müssen
.)
1. Eine Organisation will sich meistens nicht verändern
Machen Sie sich klar, dass eine nötige Veränderung ihren Ursprung oder gar Anstoß in den seltensten Fällen in den eigenen Reihen findet. Ihre Mitarbeiter, Wettbewerber, Branchenvertreter und Branchenspezialisten neigen eher dazu, das eigene Verhalten zu verteidigen, als es zu ändern. Von einigen kleineren Anpassungen abgesehen ist es meistens ein "Weiter so", was postuliert wird.
Dies gilt übrigens auch oft auch für Ihre Kunden. Kunden interessieren sich in erster Linie für ihr eigenes Wohl und weniger für das Wohl ihrer Lieferanten. Kundenbefragungen sind zwar durchzuführen, aber möglichst auf klügere Art und Weise, als dies häufig praktiziert wird. Erinnern Sie sich an das berühmte Zitat von Henry Ford? "Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt, schnellere Pferde." Deshalb fragen Sie Ihre Kunden nicht, was sie wollen. Sie wissen es meist selbst nicht. Finden Sie stattdessen mit modernen Methoden heraus, welche die margenstarken Angebote von Morgen sind.
Übrigens: Nicht selten werden Kundenbefragungen (manchmal auch unbewusst) so durchgeführt, dass die Ergebnisse die Richtigkeit des aktuellen Vorgehens bestätigen. Das ist bequem, denn dann muss man sich schließlich nicht verändern.
2. Ihre eigene Sichtweise ist nicht ausreichend und erst recht nicht maßgebend
Sie benötigen zur neutralen Beurteilung Ihres Tuns (einen) externe(n) Experten. Einerseits sind Sie und Ihre Mitarbeiter viel zu sehr mit dem Tagesgeschäft befasst, um Freiräume fürs Querdenken zu schaffen und andererseits sind Sie auch viel zu nah dran. Wie sollten Sie auch Fehler machen und diese selbst korrigieren?
Ein Blick in den Leistungssport macht klar, was gemeint ist. Ein Tennisprofi wie Raphael Nadal benötigt niemandem, der ihm das Tennisspielen beibringt. Er benötigt aber einen Trainer, der ihn ständig weiter optimiert und der ihn auf wechselnde Gegner sowohl mental als auch taktisch einstellt.
Und manchmal bedarf es auch eines Beraters, der einem sagt, wann der Zeitpunkt zum Aufhören bzw. zum Wechsel der Sportart gekommen ist, um im Bild zu bleiben. Ein versierter Externer sieht Fehler, die man selbst nicht sieht und erteilt Ratschläge, auf die man selbst nicht kommt.
3. Verschaffen Sie sich eine verlässliche Informationsbasis
Sie benötigen valide Informationen über (zukünftiges) Kundenverhalten, Ihre Wettbewerber, Branchenentwicklungen, Trends und neue Technologien inkl. Auswertungen über die sich hieraus ableitenden Chancen und Risiken. Schließlich kann niemand zukunftsfähige Entscheidungen nur nach Gefühl treffen. Der Bauch muss überzeugt werden und dies geht einher mit dem Stellen der richtigen Fragen zu den richtigen Themen und dem Ziehen der richtigen Schlüsse.
4. Sie und Ihr Team benötigen ein gemeinsames Verständnis der Lage
Sofern sämtliche relevanten Informationen vorliegen, bedarf es einer Validierung. Ziehen Sie Ihre Leistungsträger in Schlüsselpositionen möglichst frühzeitig hinzu, um die Informationsbasis zu bewerten und die richtigen Erkenntnisse hieraus zu ziehen.
Übrigens: Es wäre infantil zu glauben, dass die Unternehmensinteressen stets vor den Individualinteressen stehen. Zumeist ist das Gegenteil der Fall. Aus diesem Grunde müssen Sie Ihren Mitarbeitern auch klarmachen, dass anstehende Veränderungen für jeden einzelnen nicht bedrohend sind. Jeder Mitarbeiter benötigt eine Perspektive, oder er verliert seine Zuversicht und hiermit auch seine Leistungsfähigkeit.
Change-Management-Maßnahmen inkl. Neufassungen von Unternehmensstrategien sind deshalb gemeinsam mit den Mitarbeitern durchzuführen. Eine gemeinsam erarbeitete Strategie erfährt Rückhalt durch die Belegschaft sowie weiterer Stakeholder und beschreibt, wenn sie fachmännisch erstellt wurde, eine Perspektive für jeden Einzelnen oder zumindest für Viele.
- Erfolgsfaktoren für Hersteller im Channel
Wie kann ein Hersteller Fachhändler zu einer Zusammenarbeit bewegen? Andreas Franken, FRANKEN-CONSULTING, hat die wichtigsten Punkte zusammengetragen. - Wettbewerbsvorteil
Jede(s) zu vermarktende Produkt bzw. Dienstleistung sollte mit Wettbewerbsvorteilen ausgestattet sein. - Zielgruppe
Die Angebote des Herstellers müssen definierte Märkte adressieren, welche diese auch nachfragen. - Produkte als "Türöffner"
Von gehobenem Interesse sind die Produkte, mit denen sich der einzelne Fachhändler bei seinen Kunden besonders qualifizieren kann, die möglicherweise sogar als "Türöffner" gelten. - Herstellerspezifische Vorteile
Der Händler nutzt gerne herstellerspezifische Vorteile für seine eigene Positionierung. - Ausbildung des eigenen Personals
Die meisten Fachhändler schätzen die solide Ausbildung ihres Vertriebs- und Technikpersonals als Grundbedingung für eine Zusammenarbeit ein. - Bedürfnisse in Segmenten
Ebenso wichtig ist für die meisten Fachhändler die Vermittlung belastbarer Kenntnisse über die Bedürfnisse einzelner Segmente in Verbindung mit möglichst konkreten Angeboten. - Wenig Konkurrenz erwünscht
Kein Händler ist interessiert an besonders starkem Wettbewerb. Deshalb besteht der Wunsch, dass der Hersteller seine Produkte mit Augenmaß distribuiert. - Direktvertrieb schadet der Partnerschaft
Eine Konkurrenzsituation mit dem Direktvertrieb eines Herstellers ist besonders beziehungsschädlich bei Produkten bzw. Leistungen mit hohem Erklärungsaufwand. - Unterstützung abseits der Produkte
Eine möglichst hochkarätige Unterstützung in den Bereichen Verkaufsförderung, Marketing, Finanzierung und Konzeptgestaltung zahlt konsequent auf ein langfristig erfolgreiches Miteinander ein. - Einbezug in künftige Strategien
Der Handel wünscht sich aufgrund seiner besonderen Marktnähe auch intensiven Einbezug in zukünftige Produkt- und Servicestrategien wichtiger Hersteller.