Intel hat die Anzahl der eigenen Rechenzentren in den letzten Jahren von 147 auf 70 verringern können. Schnellere Chips, Servervirtualisierungen und eine auf diese Weise optimierte Auslastung der Hardware tragen zur Einsparung von elektrischer Energie trotz erhöhter Rechenleistungen bei. Laut CIO Diane Bryant ließen sich mittlerweile zehn Xeon Einkernprozessoren durch einen modernen Nehalem Quadcore Xeon Chip (Xeon 5500er-Prozessor) ersetzen. Der Marktführer in der Entwicklung von Mikroprozessoren habe seine Stromrechnung durch sein Konsolidierungsprogramm allein 2008 um 45 Millionen Dollar gesenkt.
Der Halbleiterhersteller verfolgt mehrere Strategien für einen nachhaltigeren Betrieb seiner Rechenzentren. So wurde in Zusammenarbeit mit T-Systems in München das Projekt DataCentre 2020 gestartet. "Die Unternehmen haben ein Testlabor eingerichtet, um die Rahmenbedingungen für energieeffiziente Rechenzentren praxisnahe zu ermitteln", führt Martin Strobel, Pressesprecher von Intel Deutschland aus. Das rund 70 Quadratmeter große Labor ist mit 180 Servern sowie mit entsprechender Energie-, Klima-, Mess- und Regeltechnik ausgestattet. Rund 50 Sensoren erfassen Werte wie Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur, Temperaturdifferenz zwischen Zu- und Abluft, Prozessor-Last oder Lüfter-Drehzahl.
"Bevor Virtualisierungstechnologien Einzug hielten, waren Server durchschnittlich zu 20 bis 25 Prozent ausgelastet. Durch Konsolidierung von mehreren Servern auf virtuellen Maschinen lassen sich bis zu 80 Prozent an Stromkosten einsparen", sagt Albert Hold, Pressesprecher von T-Systems. "Ein weiterer Punkt ist das Thema Klimatisierung, da sich Betreiber von Rechenzentren bereits mit Temperaturen von 70 Grad und mehr auf den Platinen konfrontiert sehen", so Hold weiter. Rechenzentren sollten daher in nördlichen, nicht zu staubigen Regionen an Wasserläufen angesiedelt werden, um alle gängigen Kühlungssysteme in Betracht ziehen zu können.
Im Betrieb sind Infrastrukturgeräte wie Generatoren, Kühl- und Klimaanlagen, Pumpen und Lichtanlagen von IT-Hardware im engeren Sinne zu unterscheiden. Dazu müssen Benchmarks wie der PUE-Wert - der Quotient aus Strombedarf des gesamten Rechenzentrums geteilt durch Strombedarf des IT-Equipments - möglichst niedrig sein. Ergibt sich beispielsweise ein PUE-Wert von 3,0 , so ist der gesamte Energiebedarf des Rechenzentrums dreimal so groß wie die Strommenge, die das IT-Equipment aufnimmt. "Die in München beteiligten Partner streben einen PUE-Wert an, der bei etwa 1,3 für umluftgekühlte Rechenzentren liegt", so Strobel weiter.
In der Produktentwicklung selbst liegt der Fokus von Halbleiterherstellern auf energieeffizienten, aber trotzdem leistungsstarken Prozessoren und Chipsätzen. "Ersetzen Betreiber eines Rechenzentrums 184 Intel Xeon Single-Core Server aus dem Jahre 2005 mit Servern, die mit dem neuen Xeon 5500er-Prozessor bestückt sind, erhalten Sie eine neun mal höhere Leistung und sparen dennoch 18 Prozent Ihrer Energiekosten ein", gibt Martin Strobel zu bedenken. "Anwender, die nicht mit der Notwendigkeit konfrontiert sind, eine höhere Arbeitslast zu realisieren, und auf Kostenreduzierung abzielen, könnten diese 184 Single-Core Server mit 21 modernen Servern ersetzen. (pte/rw)