Privatanwendern und Kleinstkunden mit Home- und Professional-Editionen bietet Microsoft die Option, Windows 10 im ersten Nutzungsjahr als freies Update für ihre Windows-7- und Windows-8.1-Clients zu beziehen, da gibt es für den Fachhandel – zumindest in dem ersten Nutzungsjahr – also nichts zu verdienen. Anders sieht es natürlich beim Neukauf von Windows 10-Endgeräten aus.
Geschäftskunden wiederum sind meist mit Microsoft-Volumenlizenzen ausgestattet, und da funktioniert ein Update auf Windows 10 nur innerhalb des Enterprise-Support-Programms. Hier eröffnen sich aber Value Added Resellern und Systemhäusern interessante neue Geschäftsmöglichkeiten.
"Wollen unsere Business-Kunden auf Windows 10 umstellen, liegt unsere Kompetenz darin, sie bei der Migration mit Know-how und Erfahrung bestmöglich zu begleiten, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen", argumentiert zum Beispiel Norbert Franchi, Leiter des Geschäftsbereichs Software und Anwendungslösungen bei der Bechtle AG.
Business-Kunden nicht betroffen
Ähnlich sieht es Jochen Rapp, Solution Manager bei Computacenter: Viele unserer Kunden haben innerhalb ihres Windows-Enterprise-Edition-Lizenz-Programms eine laufende Software Assurance abgeschlossen, mit der sie jede neue Version von Windows lizenzkostenfrei nutzen können. Hinzu kommt, dass Windows-Lizenzen bei unseren Kunden nur einen Bruchteil der Updatekosten ausmachen – meist weniger als zehn Prozent. Wesentlich größer ist der Aufwand für Dienstleistungen innerhalb solcher Update-Projekte. Insofern hat die Tatsache, dass Microsoft bestimmte Editionen von Windows im ersten Jahr lizenzkostenfrei abgibt, für uns keine Bedeutung."
Florian Schenk, Key Account Manager bei der IT-Haus GmbH, stellt Microsofts Entscheidung, Windows 10 erstmals kostenlos abzugeben, sogar einen Vorteil dar, er erhofft sich dadurch zusätzliches, ursprünglich gar nicht geplantes, Geschäft mit Firmenkunden: "Da keine Lizenzkosten anfallen, bedeutet das für uns als Dienstleister ein enormes Potential, viele Kunden bei der Migration auf Windows 10 zu begleiten."
Für Gregor Primus, Head der Microsoft Business Unit bei Also, ist es schon ein Faustpfand, dass die Windows-10-Lizenzen im ersten Jahr kostenlos sind: "Fachhändler im B2C Segment stehen vor einer Challenge, da sie am unmittelbaren Verkauf, zumindest im ersten Jahr nach dem Launch von Windows 10 nicht direkt partizipieren."
Aber Primus sieht danach schon das Licht am Ende des Tunnels: "Dennoch: Im B2C.Segment ergeben sich interessante Aussichten auf zusätzliches Hardware-Geschäft. Windows 10 wird viele Endkunden, die noch alte Hardware und Windows XP oder Windows 7 im Einsatz haben, auf den Geschmack vom Arbeiten mit Touch bringen", glaubt der Also-Manager.
- Gregor Primus, Head der Microsoft Business Unit bei Also Deutschland
"Der Switch von Windows 7 oder 8.1 auf Windows 10 im Business-Segment wird durch die vorhandene User Experience im Privatsegment geebnet und gefördert." - Stefan Bichler, Director Software & Solutions bei Tech Data
"Windows 10 ist ein Schritt zu einem einheitlichen Betriebssystem für alle Endgeräte." - Klaus Donath, Senior Director Value Business bei Ingram Micro
"Es ist anzunehmen, dass sich Endkunden nach und nach neue Hardware zulegen, um die Touch-Funktionalität allumfassend nutzen zu können." - Jochen Rapp, Solution Manager bei Computacenter
"Die Tatsache, dass Microsoft bestimmte Editionen von Windows im ersten Jahr lizenzkostenfrei abgibt, hat für uns keine Bedeutung." - Florian Schenk, Key Account Manager bei der IT-Haus GmbH
"Da keine Lizenzkosten anfallen, bedeutet das für uns ein enormes Potenzial." - Robin Wittland, Vorstand der Wortmann AG
"Ich gehe nicht von einer Umsatzsteigerung als Welle zur Einführung von Windows 10 aus." - Norbert Franchi, Leiter des Geschäftsbereichs Software und Anwendungslösungen bei der Bechtle AG
"Wir wollen unsere Kunden bei der Migration auf Windows 10 mit Know-how und Erfahrung bestmöglich begleiten."
Im B2B-Segment steht Also dem kostenfreien Update von Windows 7 und 8.1 auf Windows 10 sehr positiv gegenüber: "Die Consumer können sich auf ihrem privaten Gerät schon einmal mit Windows 10 vertraut machen."
Da Windows 10 sowohl für die Touch-, als auch Desktop-Bedienung ausgelegt ist, sollten es Consumer leichter fallen, auf das neue Betriebssystem umzusteigen, als dies beim Update auf Windows 8 der Fall war. "Der Switch von Windows 7 oder 8.1 auf Windows 10 wird im Business Segment durch die vorhandene User Experience im Privatsegment geebnet und gefördert", da ist sich Primus ganz sicher.
"Mit dem kostenfreien Upgrade auf Windows 10 öffnet Microsoft Türen, die sonst wohl noch mehrere Jahre verschlossen geblieben wären. Gemeinsam mit unseren Fachhändlern freuen wir uns auf das neue, dadurch zusätzlich entstehende, Geschäftspotenzial", schließt der Also-Manager sein Pro-Windows-10-Statement ab.