Auch Apple-Computer sind nicht vor technischer Obsoleszenz gefeit. Auch wenn Macbook, iMac, Powerbook und Power Mac jahrelang treue Begleiter waren, kommt irgendwann der Tag, an dem sie ausgemustert werden müssen. Egal, ob ein vorzeitiger Defekt auftritt oder der Mac nach jahrelanger Benutzung durch ein neueres Gerät ersetzt wird: Irgendwann kommt der Tag, an dem der alte Rechner seinen Weg vom Schreibtisch in den Keller findet. Von hier aus ist es meist nur noch ein kurzer Schritt zum Sperrmüll oder zu Ebay, wo das Gerät dann für kleines Geld verramscht werden muss . Dabei lassen sich auch sehr alte Macs mit PowerPC-Technik, egal ob defekt oder nicht, noch für allerlei technische Spielereien einsetzen oder mit ein wenig Bastelarbeit komplett umfunktionieren.
Neues Leben für alte Intel-Macs
Gerade neuere Macs sind - damit sind alle Geräte der letzten zehn Jahre seit Apples Intel-Umstieg gemeint -, sofern sie noch funktionieren, in der Regel noch für Alltagsaufgaben geeignet, selbst wenn Apple längst keine Betriebssystem-Updates mehr liefert. Die sind aber auch nicht zwingend notwendig: Dank Windows- und Linux-Betriebssystem sind natürlich auch zehn Jahre alte Intel-Macs durchaus noch als Hardwarebasis für Bastelprojekte geeignet. Immerhin steckt selbst in den ältesten Intel-Macs mindestens ein leistungsstarker Core-Prozessor und in der Regel lässt sich auch der RAM mit wenigen Handgriffen auf bis zu zwei Gigabyte oder sogar mehr erweitern. Auch die Festplatte lässt sich bei einer ganzen Reihe älterer Intel-Macs problemlos austauschen. Einige der ersten Intel-Mac Minis mit lahmen Core-Solo-Prozessor erlauben sogar in gewissen Grenzen den Einbau eines schnelleren Prozessors austauschen und damit in Sachen Rechenleistung auf ein durchaus gegenwartstaugliches Niveau heben. Mit einer preisgünstigen Aufrüstung kann also der alte Intel-Mac durchaus zu einem veritablen Windows- oder Linux-PC werden, zumal in diesem Fall komplett auf Mac OS X verzichtet wird und damit die Windows- oder Linux-Installation dank Bootcamp oder rEFInd ein Kinderspiel ist.
Was tun mit PowerPC-Rechnern?
Doch was, wenn Ihr Mac noch älter ist? Zwischen 1994 und 2006 setzte Apple auf IBMs PowerPC-Prozessoren, die seinerzeit vor allem in Sachen Leistung jeden Intel-Prozessor abhängten. Leider gibt es für diese Geräteklasse heute nur noch eine Möglichkeit, sie wieder fit für aktuelle Anwendungen zu machen, zumal ihre Rechenleistung kaum an die aktuellen iPhones heranreicht: Linux in der PowerPC-Version. Hier sind durchaus aktuelle Versionen auch für alte Macs erhältlich. Wer einen alten iMac oder ein Powerbook/iBook mit G3-, G4- oder G5-Prozessor besitzt, kann aber in der Regel auch noch eine (frühe) Version von Mac OS X installieren und den Rechner ganz platt als Jukebox für iTunes verwenden: Einfach die interne IDE-Festplatte gegen ein größeres Modell austauschen - leider sind inzwischen kaum noch entsprechende Festplatten am Markt - und die iTunes-Mediathek darauf speichern und bei Bedarf abspielen. Der iMac aller älterer Generationen besitzt gute Lautsprecher und ein CD-Laufwerk, weshalb er sich durchaus als Jukebox eignet. Richtig leistungsstark wird er natürlich erst, wenn man ihn an eine Stereoanlage oder gute Aktivboxen anhängt. Aber das ist nur eine Variante. Eine andere wäre, den Mac einfach zu lassen, wie er ist - und ihn als Classic-Gaming-Plattform zu verwenden.
Neues Leben für tote Macs
Doch was, wenn der Mac noch älter oder schlicht defekt ist? Gut: Bei Ebay werden besonders für uralte Macs der 70er und 80er oder einige der Exoten der 90er wie den Macintosh-TV im funktionsfähigen, guten Zustand von Sammlern Mondpreise bezahlt, doch das dürfte die meisten Anwender kaum betreffen. Und was, wenn der alte Mac, der seit 20 Jahren im Keller verstaubt, schlicht nicht mehr funktioniert oder sein Erhaltungsgrad eher schlecht ist? Nun: Auch solche Macs haben durchaus noch die ein oder andere Anwendungsmöglichkeit, zum Beispiel gibt es auch für sie eine angepasste Linux-Version, deren Betrieb mangels Rechenleistung allerdings mit Sicherheit nicht mehr aktuellen technischen Ansprüchen gerecht wird. Natürlich besteht auch bei 68K-Macs die Option, diese einfach im klassischen Modus als Spielekonsole oder für alte Anwendungen zu verwenden, immer vorausgesetzt, dass sie funktionstüchtig sind. Doch was tun, wenn der Mac defekt ist? Dann gibt es, vor allem bei Geräten mit buntem Polyacryl-Gehäuse, immerhin einige interessante Bastelprojekte.
Hier die zehn Dinge, die Sie mit Ihrem alten Mac anfangen können:
1. Alten Mac als Media-Center-Rechner verwenden (nur Intel-Macs)
Wenn Ihr alter Mac ein Intel-Mac ist, spricht nichts dagegen, ihn als Mediacenter-PC zu verwenden. Insbesondere Mac Mini und Macbooks eignen sich dafür, weil sie wenig Strom und Platz verbrauchen und sich über die nötigen Anschlüsse ohne Weiteres an aktuellen Fernsehern betreiben lassen: Egal ob Display-Port, Thunderbolt oder DVI - für all das gibt es kostengünstig Adapter auf das aktuelle HDMI-Format. Und wenn Apples Mini-DVI verbaut ist, wie es zum Beispiel bei den ersten Intel-Macbooks der Fall ist, gibt es auch hier für kleines Geld einen Adapter in den üblichen Online-Shops . Einmal mit dem Fernseher verkabelt, leistet die bei allen Macs bis ca. 2009 mitgelieferte Apple-Remote am Infraroteingang, den Apple leider seinerzeit gestrichen hat, gute Dienste. Praktisch bei diesen Mac-Modellen ist auch die Tatsache, dass das originäre Betriebssystem noch mit Apples Front Row ausgestattet ist: Dabei handelt es sich um die 2011 eingestellte Media-Center-Software, die an das heutige Apple TV erinnert und die Bedienung des Macs bis Mac OS X 10.6.8 am TV zu einem Kinderspiel macht. Nun braucht der Mac im Grunde nur noch eine kabellose Tastatur-Maus-Lösung, wahlweise per Funk oder Bluetooth, die es im Zubehör für kleines Geld gibt und natürlich eine große Festplatte (intern oder per USB 2.0 oder Firewire) - schon kann er Videos, Musik und Bilder am Fernseher wiedergeben. Mit Kodi und Plex alle Medien wiedergeben: Genau wie das AppleTV alter Bauart ist Front Row leider sehr eingeschränkt, was die Wiedergabe von Nicht-Apple-Medien angeht. Für diese Fälle empfiehlt sich der Einsatz des Mediencenters Kodi, das wahlweise unter Mac OS X 10.7 und höher als App installiert werden kann oder gleich als vollständige Linux-Distribution Kodibuntu auf Ubuntu-Basis, was die Hardware-Anforderungen deutlich reduziert. Leider ist Kodibuntu derzeit nur als 64-Bit-Version verfügbar, wodurch ein Core2Duo-Prozessor oder ein Intel-i-Prozessor Pflicht ist. Es gibt zwar ein 32-Bit-Variante, die verlangt dem Anwender jedoch deutlich höhere Linux-Kenntnisse ab. Eine dritte Variante ist der Media-Player Plex, der schon unter Mac OS X 10.6 arbeitet. Als Standalone-Lösung ist er leider nicht erhältlich. Praktisch in dem Zusammenhang sind auch Software-Tastaturen und Mäuse wie Mobile Mouse oder WiFi Mouse, die die effektive Fernsteuerung von einem anderen Mac oder einem Mobilgerät aus erlauben.