Suche nach Zukunftsfeldern

Heidelberger Druck setzt auf gedruckte Elektronik

01.02.2022
Die Führung von Heidelberger Druck will den Umbau des SDAX-Konzerns vorantreiben.
Heidelberger Druckmaschine: Vom Kerngeschäft will sich der Traditionskonzern noch nicht verabschieden.
Foto: Heidelberger Druckmaschinen AG

"Wir wollen Heidelberg schrittweise zu einem Automatisierungs- und Technologie-Unternehmen transformieren, das immer noch die besten Druckmaschinen baut", sagte der Vorstandsvorsitzende Rainer Hundsdörfer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Eine Art Blaupause dafür solle das kleine, aber schnell wachsende Geschäft mit Wallboxen bilden. Das sind Ladegeräte für E-Autos an der Wand zu Hause.

Dieses Angebot im Bereich Elektromobilität hatte das Unternehmen erst Ende 2021 mit der Übernahme der Ladesäulentechnologie des Energieunternehmens EnBW ausgebaut. Mit diesen öffentlichen Ladepunkten sollen neue Kunden gewonnen werden, etwa aus den Bereichen Stadtwerke, Kommunen oder Unternehmen.

Das Wallboxen-Geschäft soll laut Hundsdörfer zunächst in Europa, langfristig global ausgeweitet werden. Zudem wolle der Konzern künftig Plug-and-Play-Lösungen für das Energiemanagement in Häusern anbieten, etwa um Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, Stromspeicher im Keller und künftig vielleicht Wasserstoffspeicher im Garten zusammen zu steuern. Die nötigen Investitionen könne das Unternehmen noch selbst stemmen. Zugleich gebe es Überlegungen, einen Investor an Bord zu holen oder die neuen Geschäfte an die Börse zu bringen.

Zukunftsfeld gedruckte Elektronik

Als weiteres Zukunftsfeld nennt der Manager der Zeitung gedruckte Elektronik. Die Beschaffungsplattform Zaikio soll demnach mit anderen Druckmaschinenherstellern im Boot zu einer globalen Beschaffungsplattform für die Druckindustrie ausgebaut werden. Dazu liefen bereits Gespräch mit Wettbewerbern. Hundsdörfer geht davon aus, dass nur noch der Verpackungsdruck weltweit wächst, der klassische Werbedruck nicht mehr.

Im Verpackungsdruck wolle der Konzern deshalb weiter investieren, das Geschäft im Werbedruck nur noch verteidigen. Verabschieden vom Kerngeschäft will sich der Traditionskonzern demnach aber nicht. Das musste wegen der Belastungen durch die voranschreitenden Digitalisierung auch der Presse- und Werbelandschaft in den vergangenen Jahren immer wieder saniert werden. (dpa/rs)