Gericom AG
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München, 25.11.2002
Warum es gesünder ist, die Zeitung mit aufs Klo zu nehmen
Sehr geehrter Herr Oberlehner,
in der vergangenen Woche berichteten die Zeitungen von einem Mann aus Schweden, der mit Verbrennungen an seinen Geschlechtsteilen ins Krankenhaus kam. Zugezogen hat sich der Mann die Verletzungen angeblich durch das Arbeiten mit einem Laptop direkt auf dem Schoß. Die austretende Hitze habe zu Brandblasen an Penis und Hoden geführt.
Eine erstaunliche Nachricht. Nun ist es keine neue Erkenntnis, dass Notebooks auf ihrer Unterseite eine ordentliche Hitze entwickeln können. Dass sie aber zu solchen Verletzungen führen können, wusste ich nicht, und das wollte ich auch nicht ohne weiteres akzeptieren. Also habe ich ein Experiment unternommen und eine Stunde mit meinem Notebook (kein Produkt aus Ihrem Hause) auf dem Schoß gearbeitet. Bereits bei der Versuchsanordnung tauchten erste Fragen auf. Um einigermaßen komfortabel arbeiten zu können, habe ich mein Notebook so weit wie möglich am Ende der Oberschenkel, also fast auf den Knien, positioniert (ich denke, die meisten Anwender verfahren ähnlich). Da meine Oberschenkel vom Knie bis zum Schritt etwa 42 Zentimeter lang sind, das Notebook hingegen nur 23 Zentimeter, war das Gerät doch recht weit von der kritischen Region entfernt. Damit steht schon einmal fest, dass es sich dem schwedischen Brandopfer um einen kleineren Mann (< 186 Zentimeter) mit recht kurzen Oberschenkeln (< 42 Zentimeter) handeln muss.
Bei meinem kleinen Experiment stellte sich sodann heraus, dass die Hitzequelle des von mir verwendeten Notebooks hinten links liegt. An meinem linken Oberschenkel, kurz oberhalb des Knies, wurde es daher auch ziemlich warm, aber auch nach einer Stunde nicht unerträglich heiß. Wäre die Hitze zu groß geworden, hätte ich dies sicherlich gemerkt und entsprechend reagiert, so wie jeder normalempfindende Mensch auch.
Folglich stellt sich an dieser Stelle die Frage: Was hat der Mann aus Schweden eigentlich mit seinem Notebook gemacht? Leider bleiben die Zeitungsartikel diese Information schuldig, aber immerhin ist zu erfahren, dass es sich um einen Wissenschaftler handelt. Das erklärt natürlich schon einiges. Denn wie man weiß, spüren Wissenschaftler, wenn sie so richtig in ihre Wissenschaft vertieft sind, nichts mehr, also weder Hunger noch Durst, weder Hitze noch Kälte. Damit wäre nun zwar beantwortet, warum dieser Mann nichts gemerkt hat, aber noch nicht geklärt ist, wie diese Verbrennungen eigentlich möglich waren.
Bei der Auswertung meines Experiments fand ich dann die Lösung. Der Mann muss nackt gewesen sein. Zumindest hatte er keine Hosen an. Wann hat man keine Hosen an und befindet sich in sitzender Stellung, sodass man ein Notebook auf dem Schoß haben kann? Auf der Toilette natürlich. Viele Leute sagen ja, Zeitungen wird es immer geben, weil man einen PC nicht mit auf die Toilette nehmen kann. Das ist, wie man nun sieht, falsch. Richtig ist, dass man einen PC (Notebook) zwar mit auf die Toilette nehmen kann, das Gesundheitsrisiko aber unvergleichlich höher ist als im Falle der Zeitung.
Bleibt nun noch die Frage offen: Um welches Notebook handelt es sich in dem beschriebenen Fall aus Schweden? Die Hitzequelle bei dem Gerät muss vorne, unten und ziemlich in der Mitte sein. Sie, sehr geehrter Herr Oberlehner, sind ja sozusagen Experte für heiße Notebooks und kennen sicher alle am Markt verfügbaren Geräte. Es wäre nett, wenn Sie mir mitteilen könnten, bei welchen Geräten diese Verbrennungsgefahr besteht, damit ich unsere Leser (einige von ihnen haben Wissenschaftler in ihrem Bekannten- und Kundenkreis) entsprechend warnen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Damian Sicking