Die weltweit radikalen Einschnitte bei Arbeitsplätzen betreffen mit überwiegendem Großteil Männer. Wirtschaftsexperten rechnen daher damit, dass Frauen Männer am Arbeitsmarkt anteilsmäßig sogar überholen werden. Grund dafür ist der New York Times zufolge jedoch keine zunehmende Gleichstellung der Geschlechter. Vielmehr tendieren jene Marktsegmente, in denen vorwiegend Männer beschäftigt sind, zu stärkeren Kürzungen als für Frauen "typische" Branchen. Damit einher gehe den Ökonomen nach auch eine neue Rollenverteilung in der Gesellschaft, wonach Frauen künftig mehr Arbeitslast auferlegt werde bzw. sie zunehmend die Rolle des Familienunterhalters einnehmen. An der ungleichen Entlohnung bei gleicher Tätigkeit werde sich zu Ungunsten von Arbeitnehmerinnen vorerst jedoch nichts ändern.
"In der Tat ist das produzierende Gewerbe, in dem tendenziell mehr Männer beschäftigt sind, konjunkturempfindlicher als das Dienstleistungsgewerbe", erklärt Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (www.iwkoeln.de), im Gespräch mit pressetext. Dass Frauen den Männern angesichts der Verwerfungen im Arbeitsmarkt den Rang ablaufen, könne daher auf die aktuelle Konjunkturlage zutreffen. "Die Verschiebung hält aber nicht dauerhaft an. Mit dem nächsten Aufschwung wird das Verhältnis wieder egalisiert", meint der Experte.
Nach Informationen des auf Auslagerungen spezialisierten Unternehmens Challenger, Gray & Christmas ist die Zahl der Kündigungen im Januar allein in den USA um 45 Prozent auf rund 242.000 explodiert. Dem Center for American Progress (www.americanprogress.org) zufolge entfallen satte 82 Prozent der derzeitigen Stellenstreichungen auf Männer. Frauen seien hingegen eher in Bereichen tätig, die mehr Zeit für Kindererziehung und Hausarbeit ließen und weniger empfindlich für wirtschaftliche Hochs und Tiefs seien.