Verbundgruppe stagniert im Geschäftsjahr 2012/13

Expert-Umsatzwachstum stößt an Grenzen

09.07.2013
Im Vergleich mit Euronics und EP galt Expert in den vergangenen Jahren als Wachstumsmotor unter den CE-Verbundgruppen. Doch nun hat die schwierige Marktentwicklung im Unterhaltungselektronikbereich auch Expert eingeholt: Mit einem Innenumsatz von 1,95 Milliarden Euro stagnierte die Verbundgruppe im Ende März beendeten Geschäftsjahr 2012/13 auf dem Niveau des Vorjahres.
Bleibt optimistisch: Expert-Chef Volker Müller
Bleibt optimistisch: Expert-Chef Volker Müller
Foto: Expert

Im Vergleich mit Euronics und EP galt Expert in den vergangenen Jahren als Wachstumsmotor unter den CE-Verbundgruppen. Doch nun hat die schwierige Marktentwicklung im Unterhaltungselektronikbereich auch Expert eingeholt: Mit einem Innenumsatz von 1,95 Milliarden Euro stagnierte die Verbundgruppe im Ende März beendeten Geschäftsjahr 2012/13 auf dem Niveau des Vorjahres. Im vorhergehenden Geschäftsjahr 2011/12 war Expert noch eine Umsatzsteigerung von 3 Prozent gelungen, im Kalenderjahr 2012 sogar ein – im Branchenvergleich außergewöhnliches – Wachstum von 6,9 Prozent.

Stärker als der Wettbewerb setzte Expert für seine Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren auf Neueröffnungen – eine Strategie, die offenbar zunehmend ihre Wirkung verliert. So vergrößerte sich die Verbundgruppe im vergangenen Geschäftsjahr um 11 zusätzliche Fachmärkte mit einer Verkaufsfläche von jeweils mindestens 800 qm. Unter dem Strich ergab das ein Flächenwachstum von rund 4 Prozent. Setzt man die gestiegene Verkaufsfläche mit dem stagnierenden Umsatz in Relation, dürfte Expert flächenbereinigt 2012/13 einen deutlichen Umsatzrückgang erlebt haben. Eine konkrete Zahl dafür weist das Unternehmen allerdings nicht aus.

Weitere Expansion durch ProMarkt-Übernahmen?

Trotz der ungünstigeren Marktlage will Expert seinen Expansionskurs weiterführen. So kündigte Expert-Chef Volker Müller für das laufende Geschäftsjahr die Eröffnung von 19 weiteren Flächenmärkten an. Auf Nachfrage bestätigte Müller zudem das Interesse seiner Verbundgruppe an den vom Handelskonzern Rewe zum Verkauf ausgeschriebenen ProMarkt-Standorten. Für wie viele ProMarkt-Filialen sich Expert interessiert, wollte der Kooperations-Chef allerdings nicht präzisieren. (UPDATE: Wie inzwischen bekannt wurde, wird Expert insgesamt 16 ProMarkt-Standorte übernehmen) Klar machte Müller dagegen, dass er davon ausgeht, mit der bewährten Expansionsstrategie bald wieder zum Erfolg zurückzukehren: „Aufgrund unserer eigenen Dynamik haben wir uns für das Geschäftsjahr 2013/2014 ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent vorgenommen, während sich die Branche laut Einschätzungen voraussichtlich auf Vorjahresniveau einpendeln wird.“

Betrachtet man die Umsatzentwicklung genauer, ergibt sich ein uneinheitliches Bild: So konnte Expert im Bereich Telekommunikation um ganze 19 Prozent auf 157,3 Millionen Euro zulegen und gab es auch bei Elektrohausgeräten (534,5 Millionen Euro, plus 5 Prozent) und IT-Produkten (292,7 Millionen Euro, plus 2,8 Prozent) Zuwächse. Einen deutlichen Rückgang gab es dagegen im für Expert zentralen Unterhaltungselektronikgeschäft, wo die Verbundgruppe mit 669,2 Millionen Euro um 9,5 Prozent unter dem Vorjahresumsatz blieb. Zur Begründung verwies Expert-Chef Müller auf die bei den CE-Verbünden immer gerne angeführten großen Sportereignisse: Fußball-EM und Olympia hätten die TV-Käufe ins erste Halbjahr verschoben und daher im größeren Teil des Geschäftsjahrs zu einer Kaufzurückhaltung der Konsumenten geführt. Wie sich diese in der Event-Wüste 2013 auflösen lassen soll, konnte Müller allerdings nicht verraten.

Wenig neue Rezepte

Als Wachstumsstrategien für das laufende Geschäftsjahr definierte Müller die Konzentration auf den Ausbau von Servicemaßnahmen, das „emotionale Erleben am Point of Sale“, die Verknüpfung von Online- und Offline-Marketing sowie die Fokussierung auf Trendprodukte und –themen. Neue Antworten auf eine sich – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des boomenden Online-Geschäfts – wandelnde Handelswelt, finden sich darunter allerdings nicht. Während vor allem der Wettbewerber EP mit Online-Angeboten und E-Commerce-Investitionen an seiner Zukunftsfähigkeit arbeitet, setzt Expert eher auf das Prinzip „Mehr vom Selben“. Immer neue Flächen sollen zusätzliche Käufer in die Standorte der Kooperation bringen und wie Expert mit seinen Regiebetrieben zeigt, ist dabei auch die Zentrale der Verbundgruppe bereit, sich wenn nötig selbst zu engagieren. Mit dem stagnierenden Geschäftsjahr 2012/13 ist Expert jedoch auf Augenhöhe mit EP zurückgefallen – spannend wird nun zu beobachten sein, wer von beiden zuerst zum Wachstum zurückkehrt. (mh)

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