Europa-Studie

Energiesparpotenzial von Rechenzentren noch nicht erschöpft

18.06.2009
Deutsche Rechenzentren sind energieeffizienter als ihr Ruf. Dennoch gibt es noch reichlich Einsparmöglichkeiten, wie eine europaweite Studie aufzeigt.
Foto: IBM

Deutsche Rechenzentren sind energieeffizienter als ihr Ruf. Dennoch gibt es Einsparmöglichkeiten, die genutzt werden sollten, da der Energiebedarf in diesem Bereich ständig steigt. Dies ermittelte eine von der TSB Technologiestiftung Berlin geförderte und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanzierte Studie des Innovationszentrums Energie (IZE) an der Technischen Universität Berlin. Die Studie gibt erstmals einen Überblick über Rechenzentren und deren Energieverbrauch in Deutschland.

Im Rahmen der Studie wurde eine detaillierte (energie-) technische Erhebung unter 31 Rechenzentren durchgeführt, die insgesamt eine Fläche von mehr als 30.000 Quadratmetern für Informationstechnik aufweisen und über 40.000 Server beherbergen. Dabei zeigt sich, dass Rechenzentren in Deutschland energieeffizienter sind als derzeit allgemein angenommen wird. Unter anderem wurde ermittelt, dass die gemittelte "Power Usage Effectiveness" (PUE) der untersuchten Rechenzentren mit 1,7 deutlich unter dem Wert liegt, der häufig als industrieweiter Mittelwert ausgewiesen wird.

Weiterhin ergaben die Analysen, dass bisherige Studien die Anzahl der Rechenzentren und damit auch deren Strombedarf teils erheblich überschätzten. Nach den Analysen der vorliegenden Studie gab es im Jahr 2007 in Deutschland circa 19.000 Serverräume mit drei bis zehn Servern und rund 10.000 Rechenzentren mit mehr als 10 Servern. Zählt man auch einzelne Serverräume zu Rechenzentren, so ergibt sich eine Gesamtanzahl von ca. 29.000 Rechenzentren. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu der häufig kolportierten, jedoch empirisch wenig fundierten Zahl von 50.000 Rechenzentren in Deutschland.

Das Wachstum der Energienachfrage dieses Sektors bleibt jedoch enorm. Mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von 17 Prozent hat sich der Strombedarf für den Betrieb der Rechenzentren im Zeitraum von 1998 bis 2008 auf 8 Terawattstunden (TWh) knapp verfünffacht. Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich die Studie auch mit der Frage, wo und wie in Rechenzentren Energie eingespart werden kann. Dabei stellte sich heraus, dass bereits durch die einfache Verschattung von Fensterfronten in Serverräumen die maximale Kühllast stark reduziert werden kann. Neben solchen einfachen Maßnahmen wurden auch innovative Konzepte wie zum Beispiel die fernwärmegestützte Kühlung von Rechenzentren untersucht. Hier werden spezielle Kälteanlagen mit Wärme aus dem Fernwärmenetz angetrieben. Der große Vorteil: Im Sommer, wenn in Rechenzentren großer Klimatisierungsbedarf besteht, steht bisher ungenutzte Fernwärme zur Verfügung. In Zukunft lassen sich mit solchen Konzepten enorme Einsparpotenziale in der Klimatechnik verwirklichen.

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Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um "Green IT" und Rechenzentren als "Klimakiller" bietet die Studie erstmals eine gesicherte Datengrundlage und wichtige Anregungen für das Rechenzentrum der Zukunft. Für Berlin-Brandenburg ist die Studie besonders interessant, weil in den hier angesiedelten öffentlichen Verwaltungen große Rechenzentren betrieben werden. Damit hat die Region die besten Voraussetzungen, eine entscheidende Rolle zu übernehmen auf dem Weg Deutschlands zum Green IT-Standort.

Die Projektergebnisse werden in dem regionalen Netzwerk "Green IT BB" für die Umsetzung konkreter Leuchtturmprojekte in der Region Berlin-Brandenburg genutzt.

Die komplette Studie finden Sie im Anhang als Download. (go)

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