Mit jedem halbjährlichen Update will Microsoft Windows 10 eigentlich um neue Funktionen erweitern. Doch schon die letzten Updates brachten nur minimale Änderungen, die außerdem oft keinen echten Praxisnutzen für die meisten Anwender boten. Folgerichtig soll sich der Update-Rhythmus im nächsten Jahr ändern: Es wird nur noch ein größeres Update mit neuen Funktionen geben, das zweite Halbjahres-Update soll dann nur noch Bugfixes enthalten. Das soll den Update-Prozess vereinfachen und weniger fehleranfällig machen.
20H1: Das große Funktions-Update für 2020 heißt Microsoft-intern „20H1“ und soll im April oder Mai freigegeben werden. Es wird vor allem Verbesserungen für die Windows-Suche bieten: In der Suchleiste der Taskbar werden zusätzliche Symbole erscheinen, über die sich Informationen zu bestimmten Themen schneller finden lassen – Microsoft plant zum Beispiel Icons für Wetter, Nachrichten, geschichtliche Ereignisse zum aktuellen Datum sowie neue Filme. Auch der Datei-Explorer wird künftig die Windows-Suche verwenden, damit sich dort neben den lokal indizierten Dateien auch Inhalte von Onedrive anzeigen lassen. Außerdem erscheinen schon nach Eingabe einiger Buchstaben im Suchfenster passende Treffer. Die Windows-Indizierung soll außerdem nur noch dann erfolgen, wenn das System wenig zu tun hat.
Wenn Sie den PC zurücksetzen, können Sie mit 20H1 den Cloud-Download der installieren Windows-Version statt der lokalen Neuinstallation wählen: Bei schneller Internetverbindung beschleunigt das den Reset-Prozess. Bei den Updates zeigt die neue Windows-Version zusätzlich optionale Downloads an, die zum System passen, etwa Hardware-Treiber. Weitere Neuerungen sind die Möglichkeit, Apps, die beim Herunterfahren des PCs aktiv waren, beim Neustart automatisch zu öffnen, auf ein Passwort zugunsten der Anmeldung mit Windows Hello zu verzichten oder eigene Namen für virtuelle Desktops zu vergeben. Für Herbst 2020 steht das zweite Update für Windows 10 auf dem Plan: Was diese Version 20H2 mitbringt, ist noch unklar: Erste Testversionen für Windows-Insider sollen ab Juni 2020 verfügbar sein.
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Neues System: Zum gleichen Zeitpunkt sollen Testversionen des neuen Windows 10X (Codename „Santorini“) verfügbar sein. Der Start ist dann für Dezember 2020 geplant. 10X wird es zunächst nur für mobile Geräte mit einem faltbarem oder mit zwei Bildschirmen geben – etwa für das Surface Neo. Bei Dualscreens lässt sich zum Beispiel auf jedem Bildschirm eine unterschiedliche App öffnen. Bis zum Marktstart will Microsoft aber Programmierer dazu bringen, Apps zu entwickeln und bestehende Programme anzupassen, die beide Bildschirme nutzen. Vom Neo ist bereits bekannt, dass es hochkant im unteren Bildschirm eine Onscreen-Tastatur einblenden kann, über die sich dann die App im oberen Bildschirm wie auf einem Notebook bedienen lässt. Auch Lenovo entwickelt mit dem Thinkpad X1 Fold ein passendes Gerät für Windows 10X: Das faltbare Notebook besteht aus einem 13,3-Zoll-Oled-Bildschirm und soll sich auf diese Weise wie ein Convertible zusammengeklappt als Tablet und auseinandergefaltet als Notebook einsetzen lassen.
Windows 10X arbeitet mit einer neuen Benutzeroberfläche, die an mobile Betriebssysteme wie Android und iOS erinnert. Sie passt sich an die aktuelle Ausrichtung des Gerätes an, über die Taskleiste lassen sich per Wischgeste die installierten Apps anzeigen. Sie starten grundsätzlich im Vollbild-Modus, es soll aber auch Optionen für die Anzeige in Programmfenstern geben. Das neue Startmenü enthält eine systemweite Suchleiste, mit der sich neben lokalen Dateien und Programmen auch Ergebnisse aus dem Internet finden lassen. Außerdem soll Windows 10X die Anmeldung per Gesichtserkennung oder Fingerabdruck beschleunigen. Auch Standard-Programme für Windows 10 laufen auf Geräten mit der X-Variante, in einem Container-Format, das wahrscheinlich auf einer virtuellen Maschine aufsetzt. Deshalb werden später wohl auch klassische Notebooks mit Windows 10X auf den Markt kommen. Als Upgrade für existierende Windows-Rechner wird es die neue Version aber nicht geben.